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Das Extra im Namen ist eine Verpflichtung

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Er ist mit Extramet gross geworden und hat die Firma in den letzten Jahren zum grössten Arbeitgeber im Produktionsbereich im Sensebezirk weiterentwickelt: Hans-Jörg Mihm. Auf den 1. Oktober hat er die operative Leitung der Firma, die sein Vater gegründet hat, abgegeben. Im Gespräch mit den FN erzählt er, wie er das Unternehmen vom reinen Hartmetallhersteller zum weltweit tätigen Partner für praxisorientierte Lösungen weiterentwickelt hat und was es mit dem «Extra» im Firmennamen auf sich hat.

 

Hans-Jörg Mihm, Sie treten nach 27 Jahren in der ­ope­rativen Geschäftsleitung, 16  davon als CEO, zurück. Mit welchem Gefühl geben Sie diese Position auf?

Es ist für mich ein sehr emotionaler Moment. Ich bin auf der einen Seite froh und erleichtert, die operative Leitung in neue und jüngere Hände geben zu können. Auf der anderen Seite verspüre ich etwas Wehmut, da ich diese Aufgabe gerne wahrgenommen habe. Der Wechsel ist kein abrupter Schritt, ihm geht eine lange Vorbereitungsphase voraus. Ich habe mir mehrere Jahre überlegt, was die beste Lösung für das Unternehmen ist. Mit Michel Stempfel bin ich überzeugt, dass die Werte dieses Familienunternehmens weitergetragen werden.

Sie geben mit diesem Schritt viel Verantwortung für Ihr «Kind» ab. Können Sie gut loslassen?

Ich gebe zwar die operative Gesamtverantwortung ab. Als Inhaber und Verwaltungsrat werde ich die Firma aber strategisch weiter begleiten. Grundsätzlich kann ich gut loslassen. Wenn jemand da ist, der die Aufgabe gleich gut oder besser macht, ist das für mich gut.

Warum sind Sie damals in das Familienunternehmen eingestiegen?

Mich hat die Hartmetallbranche von Kindesbeinen an begleitet und fasziniert, denn Hartmetall wird in allen Branchen verwendet. Es war für mich spannend, in interessanten und teils auch in schwierigen Zeiten die Möglichkeit zu haben, etwas zu bewegen. Für diese Chance bin ich meinem Vater, der die Firma gegründet hat, dankbar.

Was waren die wichtigsten Entwicklungsschritte, die Sie eingeleitet und umgesetzt haben?

Zum einen habe ich ein Führungsteam und ein nachhaltiges Unternehmensführungssystem mit hohen Qualitätsstandards aufgebaut, das sowohl Umweltaspekte wie auch Sicherheit und Gesundheit berücksichtigt. Da die Bereiche immer grösser wurden, wollte ich Spezialisten für Marketing, Vertrieb, Fertigung usw. haben, so dass sich diese gegenseitig und übers Kreuz vertreten können. Das garantiert eine gewisse Kontinuität.

Was hat sich im Produktionsbereich getan?

Wir haben neue Fertigungstechnologien eingeführt, die teilweise einzigartig in der Welt sind. So haben wir etwa den Maschinenpark erweitert, um Hartmetall auf eine andere Art herzustellen und zu verarbeiten, und wir haben andere Technologien ausprobiert, um in Qualität und Automation weiterzukommen. Wir haben Maschinen selber erfunden. Das hat es uns erlaubt, Grossprojekte aufzubauen und unter der Leitung von Bruno Süess in Luftfahrt und Medizinaltechnik und im Energie- und Verschleisssektor Fuss zu fassen.

Und Sie haben in das Personal investiert?

Genau, um die vorgenannten Schritte zu vollziehen, brauchte es Fachleute. Es gab vorher keine Hartmetallspezialisten, also haben wir einen neuen Ausbildungsberuf geschaffen, den Industriekeramiker. Das Berufsbild vereinigt die Fertigkeiten in der Pulververarbeitung, in der Ofentechnologie und der Veredelung von Hartmetall. Es ist ein Kleinberuf, ein Spezialist, aber ein spannender Beruf.

Sie haben öfters gesagt, dass es nicht leicht sei, gut ausgebildetes Fachpersonal zu bekommen. Wie sieht es heute aus?

Das war der Fall, bis wir 2004 den Innovationspreis der Freiburger Wirtschaft gewonnen haben. Erst dann wurden wir als «Hightech in the Green»-Unternehmen wahrgenommen, das gab uns einen Schub. Das Gleiche gilt, als wir für den Prix SVC nominiert waren, mit dem der Swiss Venture Club das Unternehmertum der sieben Schweizer Wirtschaftsregionen fördert. Der vierte Platz eröffnete uns Möglichkeiten, wie den erwähnten neuen Beruf des Industriekeramikers. Mit der Zeit wurden wir zu einem anerkannten Ausbildungsbetrieb in der Region. Die meisten unserer Mitarbeiter kommen aus dem Sensebezirk, aber wir beschäftigen auch Leute aus Freiburg, Bern und dem Seeland. Wir haben zudem ausländische Fachkräfte, die für eine neue Herausforderung nach Plaffeien gekommen und geblieben sind.

Haben Sie je den Standort Plaffeien infrage gestellt?

Nein, Plaffeien war fast immer ein idealer Standort und wir haben ihn nie infrage gestellt. Wir sind mitten in Europa und der Transport unserer Erzeugnisse ist einfach. Sie haben zwar ein grosses Gewicht, das sich aber auf kleine Lademeter verteilt. Anfangs war es nicht einfach, innerhalb von Europa zu liefern, weil am Zoll viele Formalitäten geklärt werden mussten. Das kostete Zeit, ergab längere Lieferfristen, was im Wettbewerb ein Nachteil ist. Wir haben deshalb einige Zeit eine Schleiferei in den Vereinigten Staaten betrieben, und wir hatten eine Handelsfirma in Deutschland.

Warum sind Sie in Plaffeien geblieben?

Die Mentalität der Leute hier hat es uns erlaubt, vorwärtszukommen. Wir haben anfangs zwangsläufig branchenfremde Mitarbeiter beschäftigt, etwa Bäcker, Metzger oder Schreiner. Sie brachten ihre Fähigkeiten in die Firma ein, und wir haben damit tolle Sachen erreicht. Die Kunden kommen heute gerne zu uns. So haben wir im Laufe der Jahre nicht nur für den Wirtschaftsstandort Plaffeien Werbung gemacht, sondern auch für den Tourismusstandort. Wir haben Fachtagungen und zum Beispiel Projektmeetings mit der Firma Airbus durchgeführt. Viele dieser Besucher sind später privat wiedergekommen.

Der Markt ist hart umkämpft: Wie kann sich eine doch eher kleine Firma gegen die grossen Konzerne behaupten?

Wir setzen auf eine gleichbleibend hohe Qualität und konzentrieren uns auf hochwertige Produkte. Wir haben uns weiterentwickelt vom Hartmetallhersteller zum Lösungspartner für die Hightech-Industrie. Mit dem «Extra» im Namen von Extramet hat bereits mein Vater schon bei der Gründung die Weichen gestellt, dass die Produkte aus diesem Haus eben das gewisse Extra haben. Das ist auch heute eine Verpflichtung. Heute sind wir der letzte unabhängige Hartmetallhersteller in Europa. Alle anderen sind von Konzernen übernommen worden. Doch selbst Kunden, die übernommen wurden, konnten wir weiter mit unseren Produkten beliefern. Während sich die Konzerne auf grosse Stückzahlen konzentrieren, können wir mit Spezialanwendungen und kleineren Volumensendungen im Wettbewerb mithalten. Diese Nischenanwendungen haben wir immer gesucht. Wir machen ähnliche, aber hochwertigere Produkte und heben uns damit immer ein bisschen ab.

Sie sind der grösste Arbeitgeber im Sensebezirk im Produktionsbereich. Wie wichtig war Ihnen das Wachstum?

Das Wachstum an sich war nur bedingt der Treiber. Entscheidend war für mich, nachhaltig zu wachsen und gutes Geld zu verdienen, um damit den Standort zu sichern, in neueste Technologien investieren sowie in gute Leute und in die kontinuierliche Fortbildung der Belegschaft. Nachhaltig zu wachsen hiess auch, dass wir mal einen Auftrag abgelehnt haben, wenn er nicht zu uns passte oder nicht gut für das Unternehmen war.

An welche Momente während Ihrer Jahre als CEO erinnern Sie sich besonders gut?

Ich freue mich besonders, dass Extramet es vom reinen Hartmetallhersteller zum Lösungspartner in der Hightech-Industrie geschafft hat. Durch die Grossprojekte unserer Teams haben es Extramet-Produkte auf die Zeichnungen von Konzernen wie Airbus, Daimler oder Triebwerksfirma MTU geschafft. So werden wir auch heute regelmässig bei Grossprojekten in der Luftfahrtindustrie und mit Universitäten involviert und werden von Anfang an in die Planung miteinbezogen. Darauf bin ich stolz. Auch wachsen die Bereiche Medizinaltechnik, Uhrenindustrie und Verschleisstechnik kontinuierlich. Dadurch sind wir heute nicht mehr vom Automobilsektor abhängig.

 

Woran denken Sie weniger gerne zurück?

Schlechte Erinnerungen habe ich keine. Aber wir hatten einige echte Herausforderungen zu bewältigen. So zum Beispiel 2015 den Währungsverfall von 1,60 auf einen Franken zum Euro. Oder auch die Finanzkrise 2008, die wir bis 2012 gespürt haben. Mit vereinten Kräften konnten wir diese Herausforderungen bewältigen. Wir haben es als Team geschafft, darauf bin ich stolz. Wichtig war mir dabei eine klare Kommunikation. Ich konnte den Mitarbeitern zwar nicht alles garantieren, ihnen aber doch eine gewisse Sicherheit bieten.

Was werden Sie vermissen?

Die freundschaftlichen Kontakte mit vielen Menschen in der Branche. Kunden und Lieferanten wurden zu Freunden, man kennt sich und schätzt sich, auch unter Wettbewerbern. Es hat Spass gemacht, zusammen mit den Kunden etwas zu entwickeln und zu sehen, dass es funktioniert.

 

Und was werden Sie nicht vermissen?

Es ist gut, die operative Leitung in jüngere Hände geben zu können. So habe ich mehr Zeit, mich der strategische Weiterentwicklung der Firma zu widmen. Der Kopf ist auf diese Weise frei, um zu überlegen, was wir noch besser machen können und in welche neuen Technologien und Märkte wir investieren wollen.

Haben Sie konkrete Projekte?

Erst einmal werde ich mit meinem Nachfolger Michel Stempfel die Rohstofflieferanten und einige strategische Kunden besuchen und ihm die wichtigsten Ansprechpartner vorstellen. Ansonsten gibt es zwei Themen, auf die ich mich konzentrieren möchte: die digitale Transformation und das Blended Learning. Ich habe dafür 2015 mit einem Partner aus der Blue Factory die Firma SLX gegründet. Unser Ziel ist es, neue Konzepte und Plattformen im Bildungsbereich mit und für Bildungsinstitute und Firmen zu entwickeln.

Was genau heisst das?

Bei der digitalen Transformation geht es um die Frage, wie man den Menschen in die digitale Zukunft mitnimmt. Wie bildet man ihn aus oder wie muss die Umschulung passieren, damit er für die Arbeit in einer digitalen Welt fit ist. Bestehende Berufsbilder werden dafür weiterentwickelt, und es braucht neue Lernmethoden. Blended Learning ist eine neue Art, Menschen auszubilden – nicht an ein festes Berufsbild gebunden, sondern themenbezogen. Ich denke, davon kann auch Extramet profitieren. Wir haben in der Vergangenheit ein paar Dinge in dieser Richtung ausprobiert und gute Erfahrungen gemacht. Ich will also noch einmal Gas geben und mit meinen Erfahrungen der Gesellschaft etwas zurückgeben.

Zahlen und Fakten

Von Plaffeien in die ganze Welt

Die Firma Extramet ist 1980 von Otto Mihm gegründet worden. Produkte des Hartmetall-Spezialisten aus Plaffeien kommen unter anderem in der Automobilindustrie, der Dental- und Medizintechnik, in der Elektronikindustrie, in der Energietechnik, in der Lebensmittelproduktion, in der Luft- und Raumfahrt, im Maschinen- und Apparatebau und in der Verpackungsindustrie zum Einsatz. Der grösste Arbeitgeber im Produktionsbereich im Bezirk beschäftigt 200 Mitarbeiter und bildet derzeit neun junge Leute aus, als Polymechaniker, Industriekeramiker, Logistiker und im kaufmännischen Bereich. Extramet produziert auf einer Fläche von 14 500 Quadratmetern jährlich 415  Tonnen Hartmetall.

 

Ausbaupläne

Extramet wächst weiter

Im Juni 2018 fand der Spatenstich statt für ein neues Produktionsgebäude der Extramet mit Investitionskosten von sechs Millionen Franken. «Die Produktionshalle steht und ist seit Juli in Betrieb», sagt Firmeninhaber Hans-Jörg Mihm. Betrieb Labor, Mechanik, Forschung und Entwicklung seien umgezogen. «Wir haben in der Softformerei und Schleiferei zusätzliche Maschinen im Wert von fünf Millionen Franken installiert und weitere Mitarbeiter angestellt.» In den nächsten zwei Jahren seien weitere Investitionen von zehn Millionen Franken in den Maschinenpark und in neue Technologien geplant.

Seit dem 1. Oktober 2019 liegt die operative Leitung der Extramet AG bei Michel Stempfel. Der neue CEO ist 38-jährig und kommt aus Brünisried.

 

 

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