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Das Festival Belluard Bollwerk wirft Fragen auf – und lässt sie offen

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Gewalt, Introspektive und Überwindung – das Festival Belluard Bollwerk bot am Sonntag einen Rundumschlag unterschiedlicher Kunstformen. Doch etwas einte: die Suche nach einer Utopie.

Die Kulturszene erwacht aus ihrem erzwungenen Winterschlaf: Die Ehre des Weckens gebührt dem Kunstfestival Belluard Bollwerk, einer Oase des Ungewöhnlichen im Alltag des Funktionalen. Grund genug, sich den Gedankenanstössen zu stellen. Sonntags auf dem Menü: biologisches und soziales Geschlecht und Geschlechtlichkeit.

Angst und Schrecken

Die Geburt der Radikalität aus dem Geiste der Machtlosigkeit: «La Terreur Feministe» heisst der Essay der Autorin und selbstdeklarierten militanten Feministin Irene, der den Anlass zur Podiumsdiskussion gibt. Sie lotet das Verhältnis von Feminismus und Gewalt aus. Ausgehend von den traurig hohen Zahlen an Femiziden fragt sich die Autorin, ob Gewalt ein probates Mittel gegen Unterdrückung sein könne. «Niemand hat Lust, gewalttätig zu sein», betont sie. Die Frage sei aber, ob Pazifismus nicht ein Privileg einer gehobeneren Schicht sei – denn das Patriarchat spreche Männern das Gewaltmonopol zu, versage Frauen aber die Gegenwehr. Auf die gelegentlich anekdotischen Thesen folgte die spannende Diskussion, wie sich Feminismus heute definieren solle. Zuletzt schwebten die – nach wie vor – offenen Fragen zwischen den Festungsmauern: War und ist Feminismus zu ungefährlich? Und wie könnten die Gegner in Schrecken versetzt werden?

Die Liturgie des Zweifels

Auf die Ratio folgt die Emotio: Pauline Mayor liefert mit ihrem Ein-Frau-Theaterstück zwischen Agitation und Selbstzweifeln eine gnadenlose Selbstbefragung zur Emanzipation. Die Sprache, rhythmisiert und durch Wiederholungen strukturiert, kreist um den Psalm: «Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.» Wirklich? Kunstvoll, zuweilen schmerzhaft und witzig zugleich werden die unrealistischen Körperbilder einer «toxischen Weiblichkeit» einer vermeintlichen Selbstermächtigung entgegengestellt, um in der Pointe zu münden: «Das Leben ist wohl keine ewige Ekstase, sondern eher ein Grillabend.» Dass sich die Protagonistin nicht mit dem ihr von Geschlechterklischees zugedachten Salat zufriedengibt, ist selbsterklärend. Nur: Antworten, wie Ermächtigung aussieht, bleibt auch sie schuldig.

Den Teufel durch Beelzebub austreiben

Die Sprachlosigkeit des Tanzes vermag Antworten bestenfalls anzudeuten: Johanne Closuit ist non-binär und entzieht sich dem Zugriff von Geschlechterrollen durch eine Exorzismus-Performance. «Ghosts are extended flesh» wirkt, als ob Closuit sich aus dem Kokon des Fleisches herauswinden wolle. Es gelingt Closuit, lediglich mit einer Art Prothese bekleidet, auf eine bedrückende Art auszudrücken, wie erdrückend Normen sind. Nur: Was tun?

Dieser Ratlosigkeit setzt «Restless Beings» die Krone auf. Zu meditativem Techno winden sich fünf Künstlerinnen und Künstler auf der Bühne; ihre Bewegungen sind verschränkt, aber es bleibt dem Publikum überlassen herauszufinden, wie. Die ekstatischen Zuckungen werden von bizarren Geräuschen begleitet, die in Rezitationen von Gedichten und Schlafliedern übergehen. Verstörend und ohne Begleittext schwer nachzuvollziehen – aber fesselnd allemal. 

Nein, der Sonntag hat keine Antworten zu bieten. Aber zwangsläufig stellt sich die Einsicht ein, dass Kunst eben gerade nicht Antworten liefern, sondern Fragen in den Raum stellen soll. Baut euch eure Utopien selber! Mission erfüllt; vielleicht schwelt etwas weiter.

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