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«Das Folklorefestival ist sehr aktuell»

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Jean-Olivier Vörös, Sie engagieren sich schon lange für das RFI: Während zwölf Jahren arbeiteten Sie als freiwilliger Helfer, danach choreografierten Sie Eröffnungs- und Schlussvorführungen, und seit fünf Jahren sind Sie künstlerischer Leiter des RFI. Woher kommt das Interesse an der Folklore?

Vörös: Als 16-Jähriger schloss ich mich der Tanzgruppe La Farandole in Courtepin an. ­Damals standen die Reisen, das Feiern und die Begegnungen mit anderen Menschen im Vordergrund. Danach erst begann ich mich auch für Folk­lore als Ausdrucksform zu interessieren. Über die Art und Weise, wie ein Tanz choreografisch umgesetzt wird, erfährt man etwas darüber, wie ein Volk lebt oder lebte. Das fasziniert mich.

Roland Bürgy, Sie sind der neue Präsident des RFI. Was verbindet den Leiter Verkauf und Marketing bei Groupe E Celsius mit dem Festival?

Bürgy: Ich bin schon mit meinen Eltern jeweils an die RFI-Parade der Weltkulturen im Perolles gegangen. Mich begeistert die Lebensfreude der Künstlerinnen und Künstler, die überspringt, und das Farbspektakel in der grauen Atmosphäre einer Stadt. Das ist ein wunderbarer Farbklecks, der einen nicht kaltlässt.

Was hat Sie veranlasst, das Präsidium zu übernehmen?

Bürgy: In erster Linie die Tatsache, dass das RFI eine sehr lange Tradition hat. Und zweitens, weil ich die Freiwilligenarbeit als einen beglückenden Ausgleich zu meiner Arbeit in einer sehr kommerziellen Welt empfinde.

Das Folkloretreffen gibt sich seit mehreren Jahren ein Thema. Heuer lautet es: «Die Stimmen der Welt». Warum braucht es ein Thema?

Vörös: Folklore hat so viele Aspekte, szenisch, musikalisch, in Bezug auf die Kostüme. Darum tut es gut, einen spezifischen Aspekt hervorzuheben, der auf allen Kontinenten zu finden ist, und danach die Gruppen auszusuchen. Das gibt dem Festival einen Rahmen und bietet dem Publikum eine Orientierungshilfe.

Bürgy: Gesang ist eine Möglichkeit, Gefühle und Geschichten auszudrücken. Wir werden Darbietungen aus aller Welt erleben. Gemeinsam ist ihnen die Leidenschaft für den Gesang.

Vörös: Wenn man an Folklore denkt, denkt man meistens an Tänze, an Musik. Der Gesang bleibt unbeachtet, dabei bringt er oft das gewisse Etwas.

Roland Bürgy, die Galaabende finden neu nicht mehr im Equilibre statt, sondern in der Omnisporthalle St. Leonhard. Weshalb?

Bürgy: Es ist uns wichtig, dass wir für ein breites Publikum offen sind, dass das RFI allen frei zugänglich ist. Dass wir dafür auch die Preise der Galaabende senken und mehr Plätze anbieten können, macht Freude.

Gibt es noch andere Ziele, die Sie sich gesetzt haben?

Bürgy: Ich darf in einem 20-köpfigen Komitee mitarbeiten, das sehr motiviert ist und wochen-, ja monatelang Freiwilligenarbeit leistet. Als Präsident möchte ich darum Spass vermitteln und zeigen, dass man mit Spass erfolgreich sein kann.

Dieses Jahr geht es auch um die Frage, wie Migrantinnen und Migranten das Brauchtum ihrer Herkunftsländer in der Schweiz lebendig halten können. Ist das ein Ansatz, um auch ein jüngeres Publikum zu erreichen?

Vörös: Es geht uns darum, die lokalen Künstler mit ausländischen Wurzeln zu integrieren. Für Migrantinnen und Migranten erster, zweiter oder gar dritter Generation ist es wichtig, zeigen zu können, woher sie kommen.

Bürgy: Die Jugend heute ist sehr international ausgerichtet. Andererseits gibt es vielleicht auch eine Tendenz, dass man wegen des Klimawandels weniger reist. Wir ermöglichen es mit dem Festival, Ferienstimmung und fremde Kulturen nach Freiburg zu holen. Vor allem für Jugendliche kann das äusserst interessant sein. Der Erfolg der Unterkunftsplattform Airbnb zeigt, dass wir bereit sind, Fremde aufzunehmen. Trotz seiner 45. Ausgabe ist das Festival also sehr aktuell.

Jean-Olivier Vörös, der Aspekt des Festes war Ihnen als Jugendlicher wichtiger als die Kunstformen der Folklore. Was macht es aus, dass das RFI mehr ist als ein Fest?

Vörös: Auch wenn uns die Nähe zum Publikum wichtig ist, legen wir Wert auf eine qualitativ gute Infrastruktur und begnügen uns nicht mit zwei Mi­krofonen und einem Lautsprecher, aus dem es quietscht. Das würde keine Freude bereiten.

Einen weniger hohen Standard hat das RFI bei der Unterbringung der Gäste. Diese übernachten in Zivilschutzanlagen. Wird sich daran in absehbarer Zukunft etwas ändern?

Bürgy: Ja, es gibt den Plan, Mittel für eine bessere Unterbringung der Gruppen zu ­finden.

Die Reisen der Gruppen werden oft von den Regierungen in den Herkunftsländern finanziert. Wie gross ist die Gefahr, dass diese die Folklore zu Image-Zwecken miss­brauchen?

Vörös: Die finanzielle Unterstützung durch die Staaten nimmt ab und damit auch ihr Einfluss. Das führt aber auch dazu, dass es für einige Gruppen schwieriger geworden ist, ins Ausland zu reisen. Zudem ist die Unterstützung durch die Kultusministerien gerade in den Ländern, die das RFI präsentieren will, visatechnisch unabdingbar. Mit diesem Dilemma gilt es umzugehen. Man muss aber auch sagen, dass «staatliche Gruppen» ein hohes Niveau aufweisen, sonst wären sie von der Regierung nicht anerkannt. Meistens sind sie auch bemüht, alle Traditionen in ihrem Land zu repräsentieren.

Zahlen und Fakten

320 Freiwillige kümmern sich

Das Internationale Folkloretreffen (RFI) wurde 1975 zum ersten Mal ausgetragen. Seit seiner Gründung nahmen 450 Gruppen verschiedenster Kulturen aus über hundert Ländern am RFI teil. Heuer findet das Festival zum 45. Mal statt. Das Budget beträgt 600 000 Franken. 300 Tänzerinnen, Sänger und Musikerinnen nehmen an der diesjährigen Ausgabe teil. 320 Freiwillige gewährleisten einen reibungslosen Ablauf. Die 20 Vorstandsmitglieder unter Präsident Roland Bürgy haben zusammen mit dem künstlerischen Leiter Jean-Olivier Vörös ein Programm mit 40 Aufführungen und Animationen auf die Beine gestellt. Sie finden in sechs Gemeinden statt. Jährlich zählt das Festival rund 30 000 Zuschauer.

rsa

Programm: www.rfi.ch

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