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Das Fundament steht

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Welch ein Kon­trast: Zwischen der spektakulären Lichtshow der ZSC Lions zu schnellen Beats – die in der National League ihresgleichen sucht – und dem Siegesgejohle der Freiburger in der Kabine zu volkstümlichen Klängen lagen gut zwei Stunden Eishockey, die in der stimmungsfreien Atmosphäre des Hallenstadions (was grösstenteils am blutleeren Auftritt der Zürcher lag) kaum jemanden von den ausschliesslich Sitzplätzen gerissen hatten. Gottéron konnte dies freilich egal sein. Das Essenzielle waren für die Gäste die nächsten drei gewonnenen Punkte, verbunden mit der Tabellenführung nach fünf Spieltagen – eine Position, mit der wohl selbst die kühnsten Optimisten nicht gerechnet hatten. «Wir liegen auf Platz eins?», war sich Gottéron-Captain Julien Sprunger, der mit seinen beiden Toren – es waren seine Treffer 29 und 30 im 64. Karrierespiel gegen die Lions – als einer der Hauptverantwortlichen für den Sieg zeichnete, dessen unmittelbar nach Match­ende nicht bewusst. «Das ist natürlich schön. Aber Achtung, wir wissen, dass die Saison lang ist, und werden deshalb nun nicht abheben.»

Trainer Mark French seinerseits wollte die Gefahr einer unterschwelligen Selbstzufriedenheit bei den Spielern nicht vollends ausschliessen, wusste aber, wie er dem entgegenwirken wird: «Noch war trotz des Sieges nicht alles perfekt in unserem Spiel. Es gab genügend Fehler, auf die ich in der Videoanalyse werde hinweisen können.»

Geblockte Schüsse und Goalie Brust

Das perfekte Spiel war es in Zürich gewiss nicht. Doch es gilt festzustellen, dass Got­téron in diesem noch jungen Championat bis anhin vieles richtig gemacht hat. Dies gilt insbesondere mit Ausnahme des 1:6-Aussetzers bei Meister SC Bern für das Defensivspiel. Im eigenen Drittel agieren die Freiburger schnörkellos, einfach und effizient – auch dies ist im Vergleich zur letzten Saison ein krasser Gegensatz. «Die Verteidigung stand von Anfang an im Zentrum», sagte Sprunger. «Der Trainer hat uns gesagt, dass wir etwas Solides von Grund auf aufbauen werden. Das Fundament ist die Defensive. Wir machen uns das Leben nicht selber schwer und gehen keine Risiken ein. Dadurch gelingt es uns, die engen Spiele mit 3:2 oder 2:1 wie heute zu gewinnen. Das gelang uns in der Vergangenheit nicht.»

Wie ernst es die Freiburger mit der Verteidigung ihres Tores meinen, zeigte sich in den unzähligen geblockten Schüssen am Samstag. Auch beim zwischenzeitlichen Führungstreffer der Lions durch den ehemaligen New York Ranger Kevin Klein versuchte sich Killian Mottet noch wagemutig in den Slapshot zu werfen – vergebens. Dass es der einzige Gegentreffer der Freiburger blieb, lag entscheidend auch an Torhüter Barry Brust, der mit seiner typischen stoischen Ruhe auf eine starke Fangquote von 97 Prozent kam. «Barry erfüllt seinen Job. Dabei hilft, dass er viel mit seinen Vorderleuten kommuniziert», erklärte Sprunger.

Zürcher Beamteneishockey

Das defensive Commitment der Freiburger ist tadellos, wie French bestätigte. Zustimmung fand der Kanadier aber für den kritischen Hinweis, dass seine Mannschaft während einigen Spielphasen eine Spur zu passiv agierte und sich von den Zürchern im eigenen Drittel hatte einschnüren lassen. «Da waren wir zu wenig aggressiv und liessen uns vom Tempo der Lions düpieren.» Dass sich Gottéron schadlos aus diesen Situationen hatte befreien können, lag nicht zuletzt an den offensiv erstaunlich harmlosen Lions, was den als krank gemeldeten Scharfschützen Fredrik Pettersson auf der Pressetribüne immer nervöser auf seinem Smartphone hatte herumfingern lassen. Trotz drei Siegen aus fünf Partien brennt bei den Zürchern der Baum längst. Neben dem SCB nicht nur von seinem Selbstverständnis her ein Branchenprimus, sollte in dieser Saison nach dem sang- und klanglosen Out in den letzten Playout-Viertelfinals gegen Lugano alles besser werden.

Die bisher gebotenen Leistungen sind indes dürftig, was Trainer Hans Wallson weiter unter Druck setzt. Trotz herausragendem Personal verstehen die Lions nicht zu begeistern. Im Gegenteil, die ZSC-Spieler üben Dienst nach Vorschrift aus. Von den Qualitäten eines Roman Wick oder eines Inti Pestoni, der auch in seinem zweiten Jahr in der Zürcher Organisation nur ein Schatten seiner selbst ist und in der vierten Sturmformation versauert, war gegen Gottéron nichts zu sehen. Die Geduld der Zürcher Anhänger jedenfalls neigt sich schon jetzt dem Ende entgegen. Das Pfeifkonzert nach dem verlorenen Spiel liess den Lärmpegel im Hallenstadion am lautesten ansteigen.

Sprunger in gewohnter Manier

Aufseiten der Freiburger scheint es hingegen, als ob sie momentan immer einen Weg finden, um am Ende die Punkte im Trockenen zu haben. War am Freitagabend gegen Ambri Andrei Bykow mit seinem ersten Karriere-Hattrick der Mann des Spiels, übernahm diese Rolle am Samstag Sprunger. Gleich zweimal zeigte sich der Captain opportunistisch: Beim 1:1-Ausgleich profitierte er davon, dass Jim Slater Hüter Lukas Flüeler handlungsunfähig machte – Got­térons Amerikaner wurde von einem Gegenspieler in den Zürcher Goalie geschubst, weshalb die Schiedsrichter das Tor anerkannten –, und beim Siegestreffer reagierte der Freiburger Captain nach einem Bandenabpraller von hinter dem Tor am schnellsten. Nicht zum ersten Mal in dieser Saison hat damit ein Führungsspieler Verantwortung übernommen. «Das ist unsere Rolle», meinte Sprunger trocken dazu.

Mit Siegen gegen Biel, Ambri und die ZSC Lions holte Gottéron letzte Woche das Punktemaximum, was sicherlich auch der Verdienst von Trainer French ist. Der Kanadier ist gegenüber der Öffentlichkeit kein Mann der grossen Worte, in seinem Handeln aber konsequent: Am Samstag fand sich etwa Marc Abplanalp – wohl zum ersten Mal in seinen langen Jahren in Freiburg – als überzähliger Verteidiger wieder, und ein Yannick Rathgeb muss sich beispielsweise mit deutlich weniger Eiszeit als noch letzte Saison zufriedengeben. French führt die Mannschaft mit harter Hand, ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten. Das ist wohl einer der Schlüssel für den aktuellen Höhenflug Gottérons: «Die Leaderposition ist für mich zweitrangig. Was zählt, ist die Entwicklung der Mannschaft. Und diesbezüglich habe ich in den letzten Tagen einige Fortschritte gesehen.»

Telegramm

ZSC Lions – Gottéron 1:2 (0:0, 1:1, 0:1)

8173 Zuschauer. – SR: Dipietro/Massy, Abegglen/Gurtner. Tore: 32. Klein (Shore) 1:0. 34. Sprunger 1:1. 46. Sprunger (Kienzle) 1:2. Strafen: je 4-mal 2 Minuten.

ZSC Lions: Flüeler; Klein, Geering; Blindenbacher, Phil Baltisberger; Karrer, Marti; Sutter, Seger; Herzog, Schäppi, Kenins; Wick, Pelletier, Nilsson; Chris Baltisberger, Shore, Künzle; Pestoni, Prassl, Bachofner.

Freiburg-Gottéron: Brust; Holos, Chavaillaz; Kienzle, Stalder; Rathgeb, Leeger; Glauser; Neuenschwander, Meunier, Schmutz; Sprunger, Slater, Birner; Rossi, Bykow, Mottet; Fritsche, Rivera, Vauclair; Chiquet.

Bemerkungen: ZSC Lions ohne Pettersson (krank), Sjögren, Hinterkircher (beide verletzt), Suter (NHL-Camp) und Guerra (überzählig), Gottéron ohne Cervenka, Schilt (beide verletzt), Abplanalp und Marchon (beide überzählig). – Lattenschuss Birner (29.). – Timeout ZSC Lions (58:26). ZSC Lions ab 58:26 ohne Torhüter.

Die FN-Besten: Flüeler und Sprunger.

«Wir gehen keine Risiken ein. Dadurch gelingt es uns, die engen Spiele mit 3:2 oder 2:1 zu gewinnen. Das gelang uns in der Vergangenheit nicht.»

Julien Sprunger

Captain Freiburg-Gottéron

«Die Leaderposition ist für mich zweitrangig. Was zählt, ist die Entwicklung der Mannschaft. Und da habe ich in den letzten Tagen einige Fortschritte gesehen.»

Mark French

Headcoach Freiburg-Gottéron

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