Autor: Marc Kipfer
Payerne Ist der berühmte Jakobsweg nach Santiago de Compostela ein Werk der Cluniazenser? Dieser Frage geht eine Ausstellung nach, die ab Sonntag in Payerne zu sehen ist. Thema, Ort und Zeitpunkt der Ausstellung sind kein Zufall: Dieses Jahr wird das 1100-jährige Jubiläum der Cluny-Bewegung gefeiert, aus der unter anderem die Abteikirche Payerne hervorging. Die Cluniazenser gehörten im Mittelalter zu den einflussreichen Kreisen Europas. Auf ihren Rat hörten damals Könige, Fürsten und selbst Päpste. Viele Historiker glauben heute, dass auch der Jakobsweg auf sie zurückgeht.
Virtueller Pilgermarsch
Der Fotograf Jean-Claude Boré hat den Jakobsweg fünfmal begangen und präsentiert an der Ausstellung 180 Farbfotos. Der Jakobsweg kann hier gleich auf zwei Arten abgeschritten werden. Zunächst den Museumswänden entlang, wo die Fotos wie in einer Galerie hängen. Später pilgert der Besucher virtuell: Er stellt sich auf einen Apparat mit zwei Pedalen und beginnt zu treten. Auf der Leinwand vor ihm erscheint nun mit jedem Schritt ein neues Foto. Gezeigt wird eine Auswahl von Cluniazenser-Kirchen, die mit jener in Payerne verwandt sind.
Über ein Jahr lang recherchierte Sophie Cherpillod für die Ausstellung, klärte ab, welche Orte auf dem Jakobsweg tatsächlich mit Cluny zu tun haben. Welche rund 1400 Orte sie verifizieren konnte, zeigt im Museum eine elektronische Karte. Die Ausstellung richte sich nicht nur an Jakobsweg-Kenner, sagt Kurator Daniel Bosshard: «Schliesslich ist das ganze Leben ein Pilgerweg.»
Museum Payerne, 20. Juni bis 19. Sept., Di. bis So., 10-12 Uhr und 14-18 Uhr.