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Das Gefühl, am 15. Januar 2015 sei nichts passiert

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor gut einem Jahr hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) entschieden, den Euromindestkurs von Fr. 1.20 nicht mehr zu stützen. Ich kann nicht beurteilen, ob die Entscheidung auf lange Sicht für die Schweizer Wirtschaft richtig oder falsch war. Sicher ist jedoch, dass die Frankenstärke den Schweizer Unternehmen stark zugesetzt hat. Mein Eindruck ist, dass sehr viele Leute aus Politik und Journalistenkreisen nicht genau hinschauen und die Folgen des SNB-Entscheids verharmlosen. Der Grundtenor lautet leider immer noch oft: «Es ist ja gar nicht so schlimm, es ist ja gar nicht so viel passiert.» Als Geschäftsführer eines mittelgrossen KMU im produzierenden Gewerbe, das nach dem Frankenschock Mitarbeiter aus der Produktion entlassen musste und Stellen in der Administration nicht ersetzen konnte, ist es mir ein wichtiges Anliegen, dass das Thema umfassend und schonungslos diskutiert wird. Alleine in den letzten drei Monaten gingen in der Schweiz rund 6000 Arbeitsplätze, vor allem in produzierenden Unternehmen, verloren. Gemäss dem Branchenverband Swissmem wurden in der Schweizer Maschinenindustrie im vergangenen Jahr rund 10 000 Stellen abgebaut, und mit grosser Wahrscheinlichkeit werden weitere Stellen in den kommenden Monaten verloren gehen.

Wir alle sind als Konsumentinnen und Konsumenten sowie als Geschäftskunden gefordert, Schweizer Unternehmen zu unterstützen und Produkte aus lokaler Produktion, auch wenn die Preise dafür etwas höher sind, zu kaufen. Und wir müssen öffentlich diskutieren, wie wir weitere Produktionsverlagerungen aus der Schweiz verhindern können. Effizienzsteigerung allein wird nicht ausreichen.

Schweizer Unternehmen müssen exzellent sein in allen Belangen. Dafür brauchen wir die besten Arbeitskräfte, ein Steuersystem, das Innovationen belohnt, und einen verlässlichen Staat mit tiefen bürokratischen Hürden. Der Staat muss – genauso wie wir Unternehmen–Aufgaben hinterfragen und effizienter werden.

Immer wieder werden Versprechungen gemacht, dass vor allem für KMU die Gesetze und behördlichen Hürden gesenkt werden sollen. In den Jahren 2008 bis 2013 sind die Personalkosten in der Bundesverwaltung um rund 22 Prozent und in der Kantonsverwaltung um rund 17 Prozent gewachsen. Das kann nicht alles dem Bevölkerungswachstum zuzuschreiben sein und sicher kann nicht von Abbau von Hürden gesprochen werden. Tatsache ist, dass noch mehr Mitarbeitende bei Bund und Kantonen benötigt werden, um alle Gesetze und Bestimmungen um- und durchzusetzen.

Das Ziel muss sein, die Schweizer KMU zu entlasten. KMU stellen einen Anteil von 99,6 Prozent aller Unternehmen in der Schweiz und mit einem Beschäftigtenanteil von 66,6 Prozent das Rückgrat der Schweizer Wirtschaft dar.

Ein Lichtblick ist für mich das Resultat der Abstimmung zur Durchsetzungsinitiative am vergangenen Wochenende: Die Schweiz hat sich für Rechtsstaatlichkeit und Anstand entschieden. Eine Annahme der Initiative hätte dem Wirtschaftsstandort und dem internationalen Ansehen der Schweiz stark geschadet. Zudem denke ich als Geschäftsführer an die Dutzenden Angestellten in unserem Unternehmen ohne Schweizer Pass, die nach der Abstimmung zu Bürgern zweiter Klasse degradiert worden wären.

 

Raphael Waeberist Geschäftsführer im Familienunternehmen Westiform AG in Niederwangen, welche im Bereich der visuellen Kommunikation tätig ist. Westiform beschäftigt in der Schweiz 150 Mitarbeitende und weltweit mit den Schwestergesellschaften rund 400 Angestellte. Raphael Waeber ist Teil eines neuen FN-Kolumnistenkollektivs, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

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