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Das Geheimnis des «Gschpüri»-Gens

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Fahrettin Calislar

«Er versteht sie nicht. Sind es die Gene?» Diese Frage prägt die Forschungsarbeit von Dominik Schöbi. Der in Tafers wohnhafte Psychologe hat sich intensiv mit dem Zusammenhang zwischen einem Gen und dessen möglichen Einflüssen auf die Gefühlswelt der Menschen beschäftigt.

Es fiel ihm auf, dass Menschen mit einer bestimmten Variante dieses Gens (siehe Kasten) empfindlicher für die Gefühle ihrer Partner und Partnerinnen sind. «Es handelt sich um einen kleinen Unterschied im Bausatz», sagt Schöbi. Dieses besondere Gen – so seine Erkenntnis – kann die Stabilität der Partnerschaft beeinflussen. Wenn «er» «sie» nicht versteht, kann das also tatsächlich an den Genen liegen.

Eine Art emotionales Echo

Konkret geht es um ein an sich gut erforschtes Gen, welches den Serotonin-Haushalt des Menschen reguliert. Serotonin ist wichtig für die Steuerung der Emotionen; je besser dessen Transport funktioniert, desto stärker ist seine Wirkung.

Eine bestimmte Variante dieses Gens führe dazu, dass der Mensch die Gefühle seines Partners besser empfange und übernehme. «Ich bin glücklich, wenn meine Partnerin glücklich ist. Ich bin zornig, wenn meine Partnerin zornig ist», beschreibt Schöbi. Die Anpassung geschehe nicht unbedingt bewusst, sei also nicht mit Empathie zu verwechseln. Vielmehr liege eine Art emotionales Echo vor.

Partnerschaften tun gut

Man könne nicht davon ausgehen, dass die «empfänglichen» Menschen bessere Beziehungen führten. Aber etwas andere: Sie profitierten eher mehr von starken Beziehungen, litten aber stärker unter belasteten Beziehungen, was die Wahrscheinlichkeit von Depressionen und anderen psychischen Problemen erhöhe. «Dysfunktionale Partnerschaften können krank machen, man erholt sich langsamer, die Lebenserwartung sinkt.» Konkret erholten sich beispielsweise Menschen nach einem Herzinfarkt besser, wenn sie eine glückliche Beziehung führten. Sie könnten Stress durch positive Interaktionen überwinden.

Der 39-jährige Forscher wusste, dass Menschen gegenseitig auf ihre Gefühle reagieren und sich auf Reize von aussen anpassen, doch es war nicht klar, warum. Dies zu wissen könnte beispielsweise helfen, bei der Paarberatung besser auf unterschiedliche Bedürfnisse der Menschen einzugehen.

Allerdings erkläre sein Befund allein bei weitem nicht alle Prozesse der Emotionsregulation. «Es gibt in diesem Bereich kaum ein Gen, das direkt eine Wirkung hat», sagt er. Die Wirkung hänge auch von der Vergangenheit der Person ab, dem Umfeld und anderen Faktoren. Man könne auch nicht den Schluss ziehen, dass es «empfänglichen» Menschen grundsätzlich besser gehe.

In Asien «empfänglicher»

Ein Unterschied zwischen Männern und Frauen bestehe im Zusammenhang mit dieser genetisch bedingten Feinfühligkeit nicht. Interessant und noch unerklärbar sei, weshalb in Südostasien ein viel höherer Anteil von «empfänglichen» Menschen lebe als in Europa, nämlich rund 80 statt wie in unseren Breitengraden etwa 45 Prozent. «Es gibt möglicherweise einen Zusammenhang zwischen höherer Sensibilität und kollektivistischen Gesellschaften mit hohem Sozialgefüge», sagt Schöbi, schränkt aber ein, dass dies noch weitgehend unerforscht sei und man nicht einmal wisse, was die Ursache und was die Wirkung sei.

Schöbi selber weiss übrigens nicht, zu welcher Empfindlichkeitsstufe er gehört. Er kenne seine Variante des Gens nicht, sagt er.

Ein gemeinsames Ausleben von Gefühlen ist kein Garant für eine glückliche Beziehung, kann aber durchaus hilfreich sein.Bild Keystone/a

Gene:«Kurz-kurz» macht empfänglicher

Die Studie, an der Dominik Schöbi mitgearbeitet hat, erschien in der Fachzeitschrift «Emotion». Untersucht wurden die Daten von 76 Paaren, von denen über eine Speichelprobe ein genetischer Fingerabdruck erstellt wurde. Das Gen 5-HTT kodiert einen Serotonin-Transporter in Nervenzellen. Es weist zwei Varianten, sogenannte Allele, auf: eine lange und eine kurze. Schöbi hat sich mit der Wirkung der Variante «kurz-kurz» beschäftigt. fca

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