Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Geschäft mit dem Wägen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Waagen sind aus unserer Küche oder dem Badezimmer nicht mehr wegzudenken. Sie erleichtern die Zubereitung eines feinen Kuchens oder die Kontrolle des Körpergewichtes. Will man nun aber das Gewicht eines fahrenden Lastwagens oder einer mit Menschen gefüllten Aufzugskabine ermitteln, so stellen sich ganz andere Anforderungen. «Würde ein Lastwagen mit 20 Stundenkilometern über eine normale Waage für Motorfahrzeuge fahren, so würde diese ein ziemlich falsches Resultat anzeigen», erklärt Benjamin Aebischer, Marketing- und Verkaufsdirektor von Digi Sens. Die Bewegungsenergie des fahrenden Lastwagens würde das Resultat stark verfälschen. Mithilfe eines ausgeklügelten Algorithmus, einem Schema von automatisierten Berechnungen, wird diese Bewegungsenergie eliminiert, so dass die Waage das effektive Gewicht des Fahrzeuges anzeigt. Dieses Prinzip der dynamischen Waage ist eine Spezialität von Digi Sens. Zum Glück habe man den Algorithmus bereits in den Neunzigerjahren entwickelt. «Bei den heutigen Kosten wäre das kaum mehr möglich», so Aebischer. Ihm seien mehrere Firmen bekannt, die entsprechende Versuche aufgegeben hätten.

Platzsparendes System

Im Unterschied zu herkömmlichen Systemen wird mit den Digi-Sens-Produkten nicht mehr das ganze Fahrzeug auf einmal, sondern Achse für Achse gewogen, woraus dann das Fahrzeuggewicht ermittelt wird. So kann man zum Einen überprüfen, ob eine einzelne Achse überladen ist. Zum anderen spart das Verfahren auch Platz: Man kann auf aufwendige Installationen für bis zu 60 Meter lange Fahrzeuge verzichten. Es reichen einige Sensoren auf der Fahrbahn. Das gleiche System kommt auch für fahrende Bahnwaggons zum Einsatz. Dort können die Sensoren zum Beispiel direkt am Ausgang des Depots an den Schienen angebracht werden. Das System von Digi Sens findet auch in Kehrichtwagen Verwendung. Dort kann die integrierte Waage während dem Entleeren eines Containers dessen Füllmenge berechnen, was für die Erhebung von Abfallgebühren wichtig ist. So müssen Container nicht mehr separat gewogen werden, was Zeit und Kosten spart.

Das Gitarrenprinzip

Gegründet wurde Digi Sens vor gut 20 Jahren. Martin Lustenberger, der heutige Geschäftsführer, kaufte die Firma Wirth Gallo auf, die sich auf die Technologie der schwingenden Saite spezialisiert hatte. Diese schwingenden Saiten bilden bis heute das Kernstück der Digi-Sens-Waagen. Im Sensor schwingt, wie bei einer Gitarre, eine Saite. Wirkt nun eine Last auf den Sensor, so verändert die Saite ihre Schwingung. Aus der Differenz der Schwingungen kann das Gewicht berechnet werden.

Mit Wägen Lager verwalten

Neben den dynamischen Waagen hat sich Digi Sens auch ein Standbein in der elektronischen Lagerverwaltung aufgebaut. Stolz ist Aebischer auf einen besonderen Schrank, den sogenannten «i.cupboard». Er wird zum Beispiel im Medikamentenlager von Spitälern eingesetzt. Mitarbeiter des Spitals können den Schrank mittels einer persönlichen Chipkarte öffnen. Im Schrank liegen alle Artikel, ob Medikamente, Papier oder auch Mineralwasser, auf einer je eigenen Waage. Entnimmt der Mitarbeiter zum Beispiel drei Packungen eines Medikaments, so registriert das System die Gewichtsdifferenz und berechnet daraus die Anzahl der entnommenen Packungen. Geht das Medikament zu Neige, so wird es direkt und ohne Zutun des Lageristen automatisch beim Lieferanten nachbestellt. Gleichzeitig können Vorgesetzte nachvollziehen, wer wann welche Medikamente entnommen hat. Gerade bei Arzneimitteln kann das sehr wichtig sein. Der Schrank i.cupboard gehört zu den sogenannten «intelligenten Systemen», dem Kernstück der Industrie 4.0 (siehe Box).

Kaum Schwankungen

Angesichts der Turbulenzen auf dem Währungsmarkt ist die Sorge um den Werkplatz Schweiz zurzeit allgegenwärtig. Bei Digi Sens ist davon wenig zu spüren. Gegenwärtig entsteht hinter dem Firmengebäude an der Freiburgstrasse ein grösserer Anbau, mit welchem Digi Sens seine Produktionsfläche verdoppelt. Gleichzeitig investiert die Firma in die Automation. Die Herstellung von Sensoren soll künftig teilweise durch Roboter übernommen werden. Für dieses Projekt läuft im Moment die Testphase.

Aebischer räumt ein, dass die Aufwertung des Frankens seit 2011 dem Unternehmen Schwierigkeiten bereitet. «Schliesslich exportieren wir 80 Prozent unserer Produkte.» Mit stetigen Effizienzsteigerungen habe man einen Stellenabbau bis jetzt zum Glück vermeiden können. Dabei spiele ein Faktor eine ganz wesentliche Rolle: «Wir sind breit abgestützt.» Digi Sens beliefert Firmen aus den unterschiedlichsten Bereichen. Darunter sind mit dem Gesundheitssektor und der Abfallwirtschaft auch schwankungsresistente Branchen. Durch die breite Abstützung könne Digi Sens Einbrüche in einzelnen Branchen kompensieren. Auch zukünftige Entwicklungen lassen Aebischer hoffen: «In der Industrie 4.0 ist alles miteinander verbunden». Für diese Verbindungen brauche es Sensoren. Darum baue Digi Sens sein Geschäftsmodell auf einer Zukunftstechnologie auf.

Definition

Industrie 4.0

Mit Produkten wie dem i.cupboard bewegt sich Digi Sens im Bereich der Industrie 4.0. Der Begriff bezeichnet eine neue Form der Industrie, in welcher einzelne Geräte und Kreisläufe miteinander vernetzt werden und sich unter Umständen autonom, das heisst ohne menschliches Zutun, gegenseitig steuern. Daraus entstehen Produkte wie zum Beispiel ein «intelligenter» Kühlschrank, der bei Bedarf selbständig bei der Brauerei Bier nachbestellt. Industrie 4.0 gilt momentan als grosse Innovation und als eine der zentralen Herausforderungen für Firmen in den nächsten Jahren.sos

Meistgelesen

Mehr zum Thema