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Das Glück vom gemeinsamen Singen

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 Am fünftägigen Chorfest Tutticanti mit zwölf Konzerten, Ateliers, dem Festival Grevîre, 140 Chorauftritten nahmen 108 Chöre mit 4000 Sängerinnen und Sängern teil. Doch wie vor fünf Jahren in Romont war auch in Bulle die Präsenz Deutschfreiburgs gering.

Hubert Reidy, Dirigent des Cäcilienchors Tafers, hat als Sänger mit der Hälfte seines Chores im Atelier «Stabat mater» teilgenommen und meint zur geringen Teilnahme: «Nächstes Jahr findet das Fest des Cäcilienverbandes statt, und so sind die Chöre mit Einstudieren von Messe und Juryvorträgen bereits gefordert.» Die Atelierproben waren zeitlich intensiv: Seit August wurde immer am 20. des Monats geübt. «Das Singen mit einem anderen Dirigenten ist für jedes Chormitglied eine Bereicherung», meint Reidy dazu.

Grossartiger Einsatz

 Ein freies Konzert haben die Cäcilienvereine Düdingen, Gurmels und Wünnewil gegeben. Wie hat es Wünnewil geschafft? «Wir haben ein Programm erarbeitet, das wir im August im Stephansdom von Wien aufführen», sagt Chormitglied Doris Bucheli.

 Das Resultat der Ateliers war schlichtweg grossartig. Wie etwa Haydns Paukenmesse und Mendelssohns Psalm 42 am Samstag in der Kirche von Bulle. Der amerikanische Gastdirigent Brady Allred schaffte es, aus dem 180-köpfigen Chor und dem Kammerorchester Freiburg unerhörte Farben hervorzuholen, vollbrachte in der Dynamik wahre Wunder und animierte die Freiburger Solisten mit Monique Volery, Véronique Rossier, Jonathan Spicher und Jean-Luc Weber zu betörenden Soloeinsätzen.

 Dass der Chor bisweilen zu lange im Fortissimo agierte, mag in einer so ergreifenden Aufführung zweitrangig sein. Die Kirche war zum Bersten voll: Die über 800 Gäste bedankten sich mit aufbrandenden Standing Ovations. «Es bleibt ein riesiges Glücksgefühl. Das Proben mit den jungen Assistenten war jedes Mal ein Erlebnis. Ich hätte nicht gedacht, dass sich so unterschiedliche Singende zu einem einheitlichen Chor zusammenfügen lassen», meint Chorsängerin Heidi Forster.

Deutschfreiburg war quasi einzig mit dem Festspiel «Jahr der Besinnung» des Stanser Lehrers und Musikers Heinrich Leuthold präsent: Unter der Leitung von Trudy Vonlanthen, Tochter des Komponisten, bekam das zahlreiche Publikum am Donnerstag in der Kirche Bulle ein abwechslungsreiches Werk zu hören, das allerdings mit einer Kürzung einiges gewonnen hätte.

Die Aufführung mit den 150 Choristen hat aber auch gezeigt, dass unterschiedlich disponierte Chöre bisweilen schwerlich zu einem harmonischen Ganzen zusammenzuführen sind: In den 25 Nummern, welche die Zeit zwischen 1848 und 1948 schildern, hat vorab die junge Pianistin Jessica Studer einen bemerkenswerten Einsatz geleistet. Nebst den rezitativen Darstellern (Margareta Leuthold, Charles Folly, Mario Slongo, Albert Noth und Nicola Aerschmann) sorgten die Solisten René Perler, Gerhard Unternährer und Patricia Marchon mit klangschönen, ausgeglichenen Stimmen für Farbe. Zu dominant agierte die Sopranistin Rose Maire Doblies.

 Bovets Vermächtnis

Dem Festival Grevîre in französischer Sprache wohnten 4000 Besucher bei. Das Werk Abbé Bovets für das Kantonale Musikfest 1930 wurde allerdings bearbeitet: Tierry Savary hat den Text neu geschrieben, und Jacques Aeby hat die Orchestrierung übernommen. Das Spektakel im Festzelt mit Chören, Solisten, Orchester, Schauspielern und Tänzern war eine ansprechende Inszenierung von Greyerzer Volkssagen, die beim Publikum grossen Anklang fand.

Übersichtlicher Festort

Bulle entpuppte sich als idealer Festort. Aufführungsorte wie Museum, Stadthalle, Kirche und Festzelt lagen zentral beieinander. Der Samstag war ein einziges Volksfest: überall strahlende Gesichter, überall begeisterte Gäste, bis das Gewitter gegen 22 Uhr die Stadt, die Strassen und die Plätze leerfegte.

Damit aber Tutticanti tatsächlich ein kantonales Chorfest wird, müsste noch einiges getan werden. Wie etwa ein zweisprachiges Programm oder eine deutschsprachige Vertretung im OK, aber auch ein stärkeres Engagement vonseiten Deutschfreiburgs.

 

«Jahre der Besinnung»: Im Jahr 2008 wiederentdeckt

A uf das im Rahmen von Tutticanti aufgeführte Festspiel «Jahre der Besinnung» ist die Familie Leuthold erst 2008 gestossen, als der Vater schon einige Jahre tot war. «Wir wussten nichts davon und sind erst beim Aufräumen des Archivs im Elternhaus auf die Klavierpartitur gestossen», sagt die Schauspielerin und Tochter Margareta Leuthold, die am Donnerstag als versierte Erzählerin auftrat.

Trudy Vonlanthen, Dirigentin des Männerchors Heitenried-St. Antoni, hat die Orchestrierung vorgenommen, und ihre Tochter Luzia war für die Digitalisierung verantwortlich.

Die Komposition vereinigt zwei unterschiedliche Stile. Während die Chorlieder im einfachen Volkston gehalten sind, zeigt Leuthold im solistischen Part mit atonalen Tonfolgen, jazzartigen Rhythmen und Dissonanzen zeitgenössische Elemente. Für das Publikum ist dies eine spannende Gegenüberstellung.

Das Werk «Jahre der Besinnung» wurde am 21. Mai anlässlich des Konzertes 150 Jahre Sängerbund unter der Leitung von Trudy Vonlanthen in Kerzers erstmals aufgeführt. il

 

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