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«Das hat mich genervt»

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Hans Kossmann hat die jüngste Geschichte Gottérons entscheidend mitgeprägt. Zwischen 2011 und 2014 führte er die Freiburger zweimal in den Playoff-Halbfinal und einmal sogar in den Final. Nach einem miserablen Saisonstart wurde der 53-jährige Kanada-Schweizer letzte Saison jedoch nach nur elf Spielen entlassen. Ziemlich genau ein Jahr später hat ihn Ambri-Piotta vergangenen Sonntag als Nachfolger des entlassenen Serge Pelletier verpflichtet. Kossmann unterschrieb bei den Leventinern einen Vertrag bis 2017.

 

 Hans Kossmann, wie haben Sie Ihre ersten Tage in Ambri erlebt?

Es waren sehr gute Tage. Allerdings habe ich noch nicht viel mehr gesehen als Hotel und Eishalle. Ich wohne noch in Freiburg, meine Frau ist immer noch dort. Wir werden in den nächsten Wochen in die Region Ambri ziehen, denn ich bin definitiv jemand, der nahe am Arbeitsort wohnen und nicht stundenlang im Auto sitzen will.

 

 Was haben Sie für ein Team vorgefunden?

Es ist normal, dass eine gewisse Verunsicherung spürbar ist. Aber ich fühle eine sehr gute Energie, der Wille ist da, nun gilt es, neue Ideen reinzubringen und Lösungen zu finden.

 

 Welche neuen Ideen wollen Sie denn in die Mannschaft einbringen?

Das will ich natürlich nicht in der Öffentlichkeit bekannt geben. Aber ich habe das letzte Jahr genutzt, um zu schauen, was in der Eishockeywelt läuft und welche Taktiken funktionieren. Nun werde ich versuchen, mein Wissen einzubauen. Aber natürlich ist das nicht leicht, wir haben einen gewissen Rückstand, weil die Saison bereits in vollem Gange ist und ich deshalb nicht plötzlich von einem Tag auf den anderen alles auf den Kopf stellen kann.

 

 Zwischen Ihrer Entlassung in Freiburg und der Einstellung in Ambri ist über ein Jahr vergangen. Was haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Zunächst einmal gönnte ich mir eine Pause, verbrachte die Weihnachtszeit für einmal wieder mit meiner Familie in Kanada. Seit Januar sind wir wieder in der Schweiz, wo ich weiter versucht habe, mich gut zu erholen und Energie zu tanken. Im Sommer habe ich beispielsweise viel für meine Fitness getan, um körperlich und mental in Topform zu kommen. Gleichzeitig habe ich wie gesagt intensiv das Eishockey verfolgt und über den Sport nachgedacht, habe mir letzte Saison die NHL-Playoffs genau angeschaut und in dieser Saison viele Spiele in Europa, insbesondere natürlich in der Schweiz mitverfolgt. Das Eishockey verändert sich von Jahr zu Jahr, da musst du immer dranbleiben.

 

 Bestimmt haben Sie auch Spiele von Ambri mitverfolgt. Warum läuft es der Mannschaft bislang nicht so gut wie erhofft?

So schlecht ist der Saisonstart nun auch wieder nicht. Wir sind noch an den Playoffplätzen dran. Jeder weiss, welches die stärksten Clubs in der Liga sind. Zu denen gehört Ambri sicherlich noch nicht.

 

 Verbesserungswürdig sind die Special Teams. Ambri hat statistisch das schlechteste Powerplay und zweitschlechteste Boxplay der Liga. Das zu ändern, dürfte am Anfang erste Priorität haben …

Das ist so. Wenn du unten in der Tabelle stehst, nicht zu den Topteams gehörst und um jeden Punkt kämpfen musst, ist es sehr wichtig, in Überzahl und Unterzahl konkurrenzfähig zu sein. Die Spezialsituationen gehören deshalb sicher zu den Dingen, die geändert werden müssen. Aber im Überzahlspiel Sachen zu ändern, ist manchmal heikel; kommt hinzu, dass das Powerplay viel mit Selbstvertrauen zu tun hat. Doch im Boxplay kann man sicher schneller Inputs geben, eine Struktur schaffen, die funktioniert.

 

 Mit Alain Birbaum und Adrien Lauper haben Sie in Ambri zwei Spieler im Team, die Sie einst in Ihrer Funktion als Sportchef von Gottéron aus Freiburg wegtransferiert haben …

… Adrien Lauper habe ich nicht wegtransferiert.

 

 Aber Sie haben seinen Vertrag nicht verlängert. Wie gehen Sie und die Spieler mit dieser Situation um?

Der Wechsel hat damals beiden gut getan. Ich habe hier in Ambri einen Adrien Lauper vorgefunden, der sich in guter Form befindet. Es hat ihm gut getan, einmal von zu Hause weg zu gehen. Und Alain Birbaum hatte eine sehr schwierige Saison 2013/14 in Freiburg. Nachdem er seine ganze Karriere über bei Gottéron gespielt hatte, war es an der Zeit für einen Wechsel. Im Spitzensport ergeben sich nun einmal solche Situationen, da trifft man sich immer wieder einmal. Aber ich mache mir keine Sorgen, dass das die Zusammenarbeit stören könnte, es gab nie Probleme im persönlichen Bereich.

 

 Sie haben in Freiburg lange mit René Matte zusammengearbeitet. Holen Sie ihn nun in Ambri wieder als Assistenztrainer in Ihr Boot?

Im Moment ist das kein Thema. Mit Diego Scandella ist ja bereits ein kompetenter Assistent da. Wie damals, als ich nach Freiburg wechselte, bin ich auch diesmal froh, an meiner Seite auf jemanden zählen zu können, der bereits alles kennt.

 

 Freiburg war Ihre erste Station als Headcoach in der Nationalliga A. Welche Lehren haben Sie daraus gezogen? Gibt es Dinge, die Sie in Ambri anders machen wollen?

Es gibt wenige Dinge, die ich in Freiburg im Nachhinein betrachtet anders machen würde. Vielleicht einzelne taktische Sachen, nicht aber in Sachen Arbeitsweise. Die hat ja zunächst drei Jahre bestens funktioniert. Die Journalisten denken in Schwarz-Weiss. Für sie bin ich der Böse. Für alle ist jetzt einfach klar, dass ich zu hart war und es deshalb am Ende in Freiburg nicht mehr lief. Im Sport kommen jedoch immer viele Faktoren zusammen. Es ist schwierig nach oben zu kommen, aber eben noch schwieriger, oben zu bleiben. Die Spieler arbeiteten drei Jahre lang wirklich hart, da ist es nicht leicht, immer und immer weiter dranzubleiben. Oder wir können auch von der Führung reden. Nicht nur in der Mannschaft, sondern auch ganz oben. Zum Beispiel ist der Tod von Präsident Laurent Haymoz in meinen Augen zu wenig thematisiert worden. Dieses tragische Ereignis hat die Situation für mich deutlich schwieriger werden lassen.

 

 Inwiefern?

Zu Zeiten, als Haymoz Präsident war, waren wir eine Gruppe, die regelmässig miteinander gesprochen hat. Nach seinem Tod hatte ich ganz oben dann quasi keinen Gesprächspartner mehr. Stattdessen war es eine Führung, die, als es nicht lief, nicht wusste, was sie tun soll.

 

 Dass Sie zu hart waren, war keine Erfindung der Journalisten. Zahlreiche Spieler äusserten sich nach Ihrer Entlassung in Freiburg in diese Richtung. Haben Sie sich darüber geärgert?

Ja, das hat mich genervt. Drei Jahre lang hat niemand etwas gesagt und plötzlich, als es nicht lief, sollte alles falsch sein.

 

 Haben Sie heute noch Kontakt zu Freiburger Spielern?

Nicht regelmässig. Rein aus menschlicher Sicht hätte ich gerne noch Kontakt mit den Spielern, wir haben viele wunderschöne Momente zusammen erlebt und das will man natürlich im Gedächtnis behalten. Aber als Ex-Trainer will ich mich nicht einmischen und halte mich deshalb raus.

 

 Und zu Generaldirektor Raphaël Berger, zu dem Sie bei Gottéron ein enges Verhältnis hatten?

Ebenfalls nicht viel. Das heisst jedoch nicht, dass ich irgendwelchen Groll hege, wir haben ein paar Mal einen Kaffee zusammen getrunken. Ich kenne das Business, menschlich gab es nie Probleme. Ich kann bei Gottéron mit jedem im Club normal sprechen und jedem in die Augen schauen.

 

 Dass Ihr erster Meisterschafts-Match mit Ambri nun ausgerechnet in Freiburg stattfindet, dürfte für Sie ziemlich speziell sein …

Der erste Match mit einem neuen Team ist ohnehin immer speziell. Ich werde jedoch versuchen, mich auf meine Mannschaft zu konzentrieren. Und für dieses Team präsentiert sich die spezielle Ausgangslage, dass wir unbedingt Punkte brauchen–und das beim Leader.

 

 Ist es Ihre erste Rückkehr in das St. Leonhard seit der Entlassung bei Gottéron?

Nein, ich war an einigen Junioren-Spielen anwesend. Für einen Match der NLA-Mannschaft war ich jedoch seither nie mehr im St. Leonhard.

 

 Sind Sie überrascht, wie gut Gottéron in die Saison gestartet ist?

Ich denke, darüber ist jeder überrascht. Ich habe im Sommer mit ein paar Spielern gesprochen, sie waren alle ziemlich nervös, weil sie nicht recht wussten, was sie von dieser Saison erwarten sollen. Aber jetzt scheint es wieder zu funktionieren. Wichtig war sicher, dass die Erwartungen nicht mehr so gross sind. Niemand spricht in Freiburg mehr vom Titel. Dass sich die Lage in diesem Bereich beruhigt hat, hilft bei der täglichen Arbeit extrem. Eine Zeit lang waren die Erwartungen ja völlig übertrieben und unrealistisch. Da galt ein Ausscheiden im Halbfinal gegen Kloten bereits als Versagen.

 

 Was läuft auf dem Eis bei Gottéron konkret besser als letzte Saison?

Das Team steht defensiv sehr gut. Freiburg spielt geduldig und diszipliniert, kommt aber auch schnell aus der Zone raus.

 

 Und Torhüter Benjamin Conz spielt besser als letzte Saison …

Das hat aber auch mit der besseren Defensivarbeit zu tun. Das hängt eng zusammen. Aber klar: Durch die vielen Siege ist bestimmt sein Selbstvertrauen gewachsen. Das hilft.

Der heutige Gegner

Fakten zu Ambri

• Ambri hat in der Meisterschaft zuletzt viermal in Folge verloren und dabei 22 Gegentore kassiert.

• Die Tessiner haben mit einer Erfolgsquote von 10 Prozent das zweitschlechteste Powerplay. Im Boxplay weisen sie gar den schlechtesten Wert auf. Nur 70,3 Prozent der Unterzahl-Spiele überstehen sie ohne Gegentor.

• Zach Hamill, der die Saison bei Gottéron begann, steht nach 7 Spielen mit Ambri bei einem Tor, 3 Assists und einer Plus-2-Bilanz.fm

NLA

Heute spielen:

SC Bern – Davos19.45

Biel – Servette19.45

Gottéron – Ambri19.45

Kloten – ZSC Lions19.45

Lugano – SCL Tigers19.45

Die Tabelle

Vorschau: Mauldin und Fritsche gegen Ambri zurück im Team

Neun Spiele, 27 Punkte: Das ist Gottérons perfekte Heimspielbilanz in dieser Saison. Heute (19.45 Uhr) streben die Freiburger gegen Ambri den zehnten Sieg im St. Leonhard an. «Ich erwarte einen harten Kampf. Ambri wird bestimmt auch für seinen neuen Trainer arbeiten», sagt Gottéron-Trainer Gerd Zenhäusern, der von seinem Team ebenfalls eine Reaktion erwartet. «Wir haben miteinander gesprochen. Allen ist klar, dass eine Leistung wie im Cupspiel in Lausanne nie zu einem Sieg reichen wird.» Er erwartet insbesondere mehr Schüsse und mehr Verkehr vor dem Tor. Dabei mithelfen werden Greg Mauldin und John Fritsche, die in Lausanne geschont wurden und nun ins Team zurückkehren.

Dadurch ergeben sich Umstellungen in den Sturmlinien. Mauldin spielt mit Schmutz und Mottet, Fritsche an der Seite von Rivera und Vauclair. Neukom rückt damit wieder an die Seite von Plüss und Gardner. Unverändert bleibt einzig die Paradelinie Salminen, Pouliot, Sprunger. 13. Stürmer ist Pivron. Verletzt fehlen werden die Stürmer Bykow und Loichat sowie die beiden Verteidiger Kamerzin und Abplanalp. fm

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