Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

«Das Herz des Botanischen Gartens»

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es gibt Geschwister, denen man ihre Verwandtschaft auf den ersten Blick ansieht, während andere sich kaum ähnlich sehen. Genauso verhält es sich auch bei den Pflanzen: Manche Arten einer Familie ähneln sich äusserlich stark, andere sehen ganz unterschiedlich aus. Für die Botaniker früherer Zeiten war dies ein Problem: Wenn sie Pflanzen klassifizierten, taten sie dies in erster Linie aufgrund äusserer Merkmale – entsprechend ungenau waren manchmal die Ergebnisse. Im 18. Jahrhundert begannen die Wissenschaftler, die Struktur der Blütenorgane zu berücksichtigen; bis zum Ende des 20. Jahrhunderts kamen weitere Merkmale wie die Anatomie und die chemische Zusammensetzung der Pflanzen dazu. Es entwickelten sich verschiedene Klassifikationssysteme ohne allgemein anerkannten Konsens.

1100 Arten aus 140 Familien

Dies alles änderte sich in den 1990er-Jahren fundamental: Neue molekularbiologische Methoden ermöglichten die Analyse der DNA der Pflanzen; damit liessen sich auch die Verwandtschaftsverhältnisse zweifelsfrei klären. Heute existiert ein weltweit anerkannter Standard der Klassifikation der Pflanzenfamilien aufgrund ihrer Genetik, genannt «Angio­sperm Phylogeny Group» (APG).

Diese APG-Klassifikation liegt auch dem neuen System des Botanischen Gartens Freiburg zugrunde, das morgen Donnerstag nach mehrjähriger Arbeit feierlich eröffnet wird. Das alte System – so nennt sich die systematische Abteilung – stammte noch aus der Gründungszeit im Jahr 1937. «Es war vollkommen veraltet und nicht mehr zeitgemäss», sagt der Botaniker Beat Fischer, der das Konzept und die Texte für das neue System erarbeitet hat. Susanne Bollinger, die damalige, inzwischen verstorbene Technische Leiterin des Gartens, ergriff 2011 die Initiative für die Erneuerung. Die eigentlichen Arbeiten begannen im Jahr 2013: Die systematische Abteilung wurde komplett neu organisiert, neu bepflanzt und neu ausgeschildert; gleichzeitig wurden die technischen Installationen wie Wasserleitungen und Entwässerungssystem von Grund auf renoviert.

Damit beherbergt der Botanische Garten Freiburg jetzt die grösste systematische Pflanzensammlung der Schweiz. Sie umfasst auf 5000 Quadratmetern rund 1100 Pflanzen­arten aus über 140 Familien – fast ein Drittel aller Pflanzenfamilien der Erde ist vertreten. «Das System ist das Herz des Gartens», sagt der Technische Leiter Nicolas Ruch. «Es zeigt eine unglaubliche Vielfalt von Pflanzen, die alle hier in Freiburg kultiviert werden können.» Zu sehen sind Wildarten, kultivierte Sorten und Nutzpflanzen; einheimische Arten ebenso wie solche aus den gemässigten Zonen anderer Erdteile. Darunter finden sich auch Raritäten wie der chinesische Tulpenbaum, der seit der Gründung des Botanischen Gartens hier steht und von dem es laut Beat Fischer in der Schweiz nur sehr wenige Exemplare gibt.

«Das Leben wahrnehmen»

Damit die Besucher des Lehrgartens sich leicht zurechtfinden, hat Fischer ein übersichtliches System entwickelt. Jede der 140 Familien hat eine Informationstafel mit Beschreibungen auf Deutsch und Französisch und einer Verbreitungskarte. Die Tafeln sind in neun verschiedenen Farben gehalten und kennzeichnen so neun Gruppen, die nach der Evolutionsgeschichte aufgeteilt sind, von den Ursprünglichen Gefässpflanzen, die sich vor über 420 Millionen Jahren entwickelten, bis zu den Bedecktsamigen Pflanzen, die es seit 140 Millionen Jahren gibt. Bei aller Wissenschaft sei aber eines besonders wichtig, betont Beat Fischer: «Botanik ist Schönheit. Der Botanische Garten soll ein Erlebnisraum sein, in dem die Menschen Freude haben und das Leben wahrnehmen.»

Öffentliche Einweihung des Systems im Botanischen Garten Freiburg: Do., 22. Juni, 18 Uhr.

Zahlen und Fakten

5000 Pflanzenarten auf 1,8 Hektaren

Der Botanische Garten Freiburg wurde 1937 gegründet und diente zunächst hauptsächlich der Ausbildung der Mediziner und Pharmazeuten der Universität Freiburg. Seit 1948 ist er öffentlich zugänglich. Er entwickelte sich stetig weiter, etwa mit tropischen Gewächshäusern, einer Orangerie oder einer Abteilung für geschützte Pflanzen. Heute besteht der Botanische Garten aus 22 Sektoren auf 1,8 Hektaren. Er beherbergt insgesamt rund 5000 Pflanzenarten. 1100 dieser Arten befinden sich in der neuen systematischen Abteilung, die sich über 5000 Quadratmeter erstreckt. Es ist die grösste systematische Pflanzen­sammlung der Schweiz.

cs

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema