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Das Herz einer Person

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Es ist noch Zeit bis zum Herz-Jesu-Fest. Das bewegliche Kirchenfest fällt immer auf den Freitag der Woche nach Fronleichnam. Dieses Jahr der 24. Juni. So ist diese Kolumne ein früher Ausblick auf ein Fest, das bei uns nicht mehr gross gefeiert wird – die bekannten Tiroler Höhenfeuer ausgenommen. Aber vor nicht allzu langer Zeit besass das Herz-Jesu-Fest einen grossen Stellenwert. Gerade auch in der frankophonen Welt. Es gab sogar eine Debatte, auf den weissen Mittelstreifen der französischen Trikolore ein Herz-Jesu anzubringen. Heute undenkbar, ja geradezu grotesk.

Ein stummer, «verwunschener» Zeuge dieser Frömmigkeitsform ist die mächtige Kapelle im Freiburger Posieux. Unweit von Hauterive steht sie im Herzen unseres Kantons. Die majestätische Kapelle ist allen bekannt, die auf der Autobahn von Lausanne her bei Posieux vorbeifahren. Einst muss sie recht mächtig dagestanden haben. Besuchen Sie den Ort, der als Dank dafür errichtet wurde, nicht in den Ersten Weltkrieg hineingezogen worden zu sein!

Die Herz-Jesu-Frömmigkeit war im 19. und 20. Jahrhundert en vogue, aber immer auch umstritten. Sie galt als politisch eher restaurativ ausgerichtet, aber auch mystisch, spirituell. Einerseits als barock, schwülstig, kitschig, «weiblich» oder sentimental etikettiert, hat sie andererseits eine für das Leben wichtige Fokussierung bereitgestellt: die Idee vom Zentralen, von einem Brennpunkt, von der Mitte. Dass mit dem Herzen Jesu ein Körperteil in den Mittelpunkt gerückt wird, zeigt insbesondere, dass es beim Christentum um eine Person geht, um einen konkreten Körper. Das Christentum ist nicht etwa eine Buchreligion, sondern etwas Lebendiges, Pulsierendes und «Blutiges». Am umstrittenen Kruzifix wird dies nochmals zugespitzt ersichtlich.

Das Herz einer Sache ist immer das Zentrale, mit dem man, wenn man es ernst meint, in Verbindung bleiben will. Insofern sind alle Christen – ich eingeschlossen – irgendwie Herz-Jesu-fromm. Unser eigenes Herz schlägt über 80‘000 Mal am Tag, und wenn wir gesund sind, dann merken wir das nicht einmal wirklich. Wie blicken wir auf unsere pulsierende Mitte, und wo sehen wir die «Herzen», das Entscheidende, in den verschiedenen Dingen und insbesondere in anderen Personen? Was macht diesen Jesus aus? Vielleicht regt uns die verblasste Herz-Jesu-Devotion dazu an, diese Fragen zu stellen – zwar anders als in früheren Zeiten, aber dann trotzdem wieder ähnlich.

David Neuhold ist Kirchenhistoriker an der Universität Freiburg.
zvg

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