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Das Internet vergisst und verzeiht nicht

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Vicky, Tina und Mo sind von klein auf befreundet. Sie machen alles zusammen und kennen sogar gegenseitig die Codes zu ihren Smartphones.

Ihre Freundschaft erhält Risse, als Tina aus Eifersucht das Gerücht in den Klassenchat stellt, Vicky und Mo seien ein Liebespaar. Aus Rache stellen die beiden ein Selfie von Tina in den Chat, das diese in der Knabengarderobe mit ihren nackten Klassenkollegen zeigt. Das Bild verbreitet sich innerhalb einer Nacht über zahlreiche Online-Kanäle. Tina zerbricht an der Blossstellung und kündigt ihren Suizid an. Weder ihr Lehrer noch ihre Mutter erkennen im entscheidenden Moment die Situation.

Ein interaktives Theater

Die Geschichte von Vicky, Tina und Mo ist erfunden. Das Forumtheater Caméléon spielt sie an diesem Vormittag in der Aula der Orientierungsschule Murten. Als die Theatergruppe das Stück zum zweiten Mal durchspielt, dürfen die Oberstufenschüler eingreifen. «Hebt die Hand, wenn ihr das Gefühl habt, hier könnte die Geschichte eine andere Wendung nehmen», fordert Moderator Amir Vitis die Kinder auf. Die Jugendlichen beteiligen sich rege am Stück. So soll Tina zum Beispiel ihre Mutter nicht unfreundlich aus dem Zimmer komplimentieren. Die Begründung des Schülers: «Wenn sie ein gutes Verhältnis zur Mutter hat, merkt die Mutter vielleicht früher, dass es Tina nicht gut geht.» Andere meinen, Tina hätte das Bild in der Knabengarderobe gar nicht machen sollen. Oder sie hätte es gleich wieder löschen sollen. Sicher aber hätte sie das Bild nicht ihrer Freundin schicken dürfen, so eine Schülerin.

Missbrauchtes Vertrauen

Die Vorschläge zeigen: Die Gefahren, welche das Internet und insbesondere heikle Bilder bergen, sind Schülerinnen und Schüler nicht unbekannt. Das bestätigt auch Iwan Volken, Direktor der deutschsprachigen Abteilung der Orientierungsschule Region Murten. Schülerinnen und Schüler würden die Gefahren von Selfies und sozialen Medien eigentlich kennen, so Volken. «Aber oftmals vertrauen die Jugendlichen ihrer besten Freundin oder dem Liebespartner.» Das würden sie später nicht selten bereuen. «Häufig entspringt Cybermobbing einer zerstrittenen Freundschaft.»

Freiburg als Pionier

Die Theatergruppe Caméléon erarbeitete das Stück im Auftrag der kantonalen Direktion für Gesundheit und Soziales sowie der Erziehungsdirektion. Um ein möglichst realistisches Szenario zu entwickeln, führte sie zahlreiche Gespräche mit Freiburger Schülern und Lehrpersonen.

Wie die Staatsräte Anne-Claude Demierre und Jean-Pierre Siggen an einer Medienkonferenz erklärten, sollen die Oberstufenlehrpersonen ein Instrument erhalten, mit dem sie Cybermobbing in der Klasse thematisieren können. Für Iwan Volken ermöglicht die Theateraufführung den Dialog mit den Jugendlichen. «So kommen wir unkompliziert mit ihnen ins Gespräch.» Der Aufführung folgt die Nachbearbeitung im Unterricht, für welche die Lehrpersonen ein Dossier mit Unterrichtseinheiten erhalten.

Der Auslöser für diese Präventionsmassnahme waren das Bedürfnis der Schulen, das Thema aufzugreifen, und weniger konkrete Einzelfälle. «Cybermobbing ist für die Schulen ein wichtiges Thema, das den Unterricht beeinträchtigen kann», so Demierre. Mit der Prävention von Cybermobbing erfüllt der Kanton Freiburg auch Vorgaben des Lehrplans, welcher eine angemessene Nutzung von Medien als Lernziel vorgibt. Die Entwicklungskosten von 34 000 Franken werden durch den Fonds für die Prävention und Bekämpfung von Spielsucht finanziert.

Gemäss Anne-Claude Demierre übernimmt der Kanton Freiburg mit dem Theater eine Pionierrolle. Bereits würden sich mehrere Kantone für das Angebot interessieren, so zum Beispiel Waadt und Wallis.

Definition

Cybermobbing lässt Opfern keine Ruhe

Der Begriff Cybermobbing bezeichnet das Verbreiten beleidigender Bilder, Texte oder Filme über das Internet oder das Smartphone, die eine Person öffentlich blossstellen. Cybermobbing unterscheidet sich von klassischem Mobbing unter anderem dadurch, dass es ein grösseres Publikum erreicht, dass es den Opfern auch in der Nacht und den Ferien keine Ruhe lässt und dass sich die öffentlichen Blossstellungen kaum je wieder aus dem virtuellen Raum entfernen lassen. Zudem können die Täter oft unerkannt bleiben. Mobbing im Allgemeinen und Cybermobbing im Besonderen gehen über normale Konflikte hinaus und liegen dann vor, wenn Opfer systematisch schikaniert werden, ohne dass sie sich wehren können. Die Folgen reichen vom Verlust des Selbstvertrauens über Depressionen bis hin zum Suizid.sos

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