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Das ist keine Predigt

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wort zum sonntag

Das ist keine Predigt

Autor: Urs Zimmermann

Ich habe nachgezählt: Jedes Wochenende werden in unserem kleinen Dekanat 18 Sonntagspredigten gehalten. Nicht 18 verschiedene allerdings. Jeder Pfarrer, jede Gemeindeleiterin und jeder Gemeindeleiter ist mittlerweile für zwei, drei oder vier Orte zuständig. So kommt es, dass an zwei, drei oder vier Orten dieselbe Predigt zu hören ist. Berücksichtigt man dies, sind es nur etwa sechs Predigten, die in unserem Dekanat auf jeden Sonntag hin vorbereitet und mehrmals gehalten werden. Nur sechs, aber immerhin. Sechs Predigten jedes Wochenende, das macht monatlich 24 und aufs Jahr hochgerechnet – zählt man die zusätzlichen Feiertage dazu – rund 320 Predigten.

320 Predigten, nur schon in unserem Dekanat, nur katholischerseits und nur deutsch. Schweizweit, ökumenisch (also die reformierten, christkatholischen und freikirchlichen Predigten mitgezählt) und mit den Predigten in Fremdsprachen dürften es – grob geschätzt – gegen sechshundertmal mehr sein. 600 mal 320 macht 192000. 192000 Predigten jedes Jahr. Und alle anders. Die einen wissenschaftlich-exegetisch, andere mehr spirituell oder volkstümlich einfach. Zu viele Predigten meinen Sie? Nein, die Vielfalt ist schon berechtigt. Nicht jede Predigt kommt überall gut an. Die Zuhörer sind verschieden.

192000 Predigten. Normalerweise eine berechtigte Vielfalt. Normalerweise, nicht aber für den kommenden Sonntag. Da wäre es mit einer Predigt getan. (Und deshalb soll dieses Wort zum Sonntag auch keine weitere Predigt sein.)

Der erste Sonntag im März ist «Tag der Kranken». Seit 73 Jahren schon. Und immer ist es der Bundespräsident oder die Bundespräsidentin, der oder die sich zum Tag der Kranken mit einer Botschaft an das ganze Land wendet. Dieses Jahr spricht die Bundespräsidentin von Berufstätigen, welche sich auch noch um die Pflege von Angehörigen kümmern. «Beruf und Pflege – wie schaffe ich bloss beides?», heisst ihr Thema. In ihrer Botschaft behandelt sie das Wohl von Kranken und Gesunden und spricht Überforderung, Unterstützung und bessere Strukturen an.

Eine Predigt, die alle betrifft. Früher oder später. Eine Predigt, die für diesen Sonntag keine andere neben sich braucht. Denn wo zur Menschlichkeit aufgerufen wird und wo man versucht, die Situation von leidenden Menschen zu verbessern, da geht es um die Sache Jesu.

Möchten Sie die Botschaft der Bundespräsidentin lesen? Vielleicht ist sie hier in dieser Zeitung zu finden. Wenn nicht, dann im Internet, auf der Seite www.tagderkranken.ch.

Urs Zimmermann ist Pfarrer in Bad Zurzach, priesterlicher Mitarbeiter im Pfarreienverband Zurzach-Studenland und betreut die Wallfahrt zur heiligen Verena.

«192000 Predigten werden jedes Jahr in der Schweiz gehalten.»

«Wo zur Menschlichkeit aufgerufen wird und man versucht, die Situation von leidenden Menschen zu verbessern, da geht es um die Sache Jesu.»

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