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«Das ist nicht mehr meine Escor»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: arthur Zurkinden

Wer am 11. Mai 2010 die Generalversammlung der Escor im Düdinger Podium miterlebt hat, kann den Wechsel an der Spitze des Unternehmens und dessen Neuausrichtung kaum nachvollziehen: Ein gut gelaunter Christian Vollmer blickte damals als CEO und Verwaltungsratspräsident sehr optimistisch in die Zukunft der Escor, die er im Casino-Geschäft sah. Das Casino Locarno, an dem Escor mit 36,5 Prozent beteiligt war, hatte einen Gewinn von 2,1 Millionen Franken für Escor abgeworfen. Weiter konnte er mitteilen, dass Escor im Sommer 2010 ein Casino in der Touristenstadt Bar (Montenegro) an der Adriaküste eröffnen wird sowie sehr gute Aussichten hat, ein Casino in Neuenburg aufzumachen. Gut im Rennen sei Escor auch in Zürich mit ihrem Projekt mitten im Zentrum in der Alten Börse.

Ausstieg aus Casino-Geschäft

Überraschend kam am vergangenen 20. Dezember die Meldung, wonach Escor seine Beteiligung am Casino Locarno verkauft hat. «Diesen Entscheid konnte ich noch mittragen, denn im Tessin wird das Umfeld aufgrund des italienischen Glückspielgesetzes schwieriger. Der Verkauf ist im richtigen Moment erfolgt», hält Christian Vollmer gegenüber den FN fest.

Nur wenige Tage später teilte Escor mit, das sie auch das Projekt «La Tène» in Neuenburg verkauft hat, das Escor zu 100 Prozent gehörte. Vollmer verheimlicht nicht, dass er mit diesem Verkauf ganz und gar nicht einverstanden war, zumal er spürte, dass die Neuenburger Behörde hinter Escor stand. Am vergangenen Montag kam nun auch die Meldung, dass Escor ihr Casino in Montenegro verkaufen will. Damit beauftragt ist er selber.

Kein Casino-Mensch

«Ich bin kein Casino-Mensch», betont der neue starke Mann der Escor, der Basler Wirtschafts- und Medienanwalt Martin Wagner, der seit 2004 im Verwaltungsrat der Escor sitzt. Wagner ist kein Unbekannter, hat er doch mit Tito Tettamanti die Basler Zeitung gekauft. Er ist u. a. Vizepräsident der Highlight Communications AG, die im Film-, Sport- und Event-Marketing tätig ist. Präsident dieses Unternehmens ist Bernhard Burgener, der ebenfalls im Verwaltungsrat der Escor sitzt.

Wagner und Burgener – zusammen mit Vollmer die einzigen Verwaltungsräte der Escor – sehen die Zukunft des Düdinger Unternehmens nicht im Casino-Geschäft. Und die beiden haben sich gegenüber Vollmer, der nicht Mehrheitsaktionär ist, durchgesetzt. «Die Besitzverhältnisse werden im Verwaltungsrat gut widerspiegelt», erklärt Vollmer dazu.

Einstieg ins Online-Games-Geschäft

Für Martin Wagner ist klar, dass sich das Düdinger Unternehmen neu ausrichten muss. «Ein Casino in einem fremden Land zu eröffnen, ist auch mit Risiken verbunden», meint der Jurist zum Casino in Montenegro. Als Fachmann auf dem Gebiet der Events und des Sports kann er sich vorstellen, dass Escor ins Online-Geschäft einsteigt, und zwar mit Spielen. Und als Medienfachmann denkt er, dass so auch attraktive Werbeflächen verkauft werden können. Weiter begrüsst er es, dass Escor ein börsenkotiertes Unternehmen mit einem interessanten Zugang zum Kapitalmarkt ist.

Trennung in Frieden

«Das ist nicht mehr meine Escor», hält Vollmer zu dieser Neuausrichtung fest. «Wir haben uns in Frieden getrennt», sagt Wagner. «Im gegenseitigen Einvernehmen», sagt Vollmer, wobei im Unterton ein grosses Bedauern nicht zu überhören ist. «Ich habe während 37 Jahren mein ganzes Herzblut in die Firma gesteckt». Er bleibt bis zur Generalversammlung vom 18. Mai im Verwaltungsrat, dann wird er seine Escor verlassen. «Ich suche eine neue Herausforderung», meint der 60-Jährige, der sich einen Ruhestand noch nicht vorstellen kann.

Hauptsitz in Düdingen?

Escor ist auch im Handel mit Casino-Spielautomaten sowie in der Entwicklung von Geschicklichkeitsautomaten tätig. «Wir werden diese Bereiche weiterführen», sagt Wagner. Er würde auch eine Beteiligung am Casino in Zürich begrüssen. «Der Hauptsitz bleibt in Düdingen. Wir haben hier ein schönes Gebäude, das nicht belastet ist. Uns gefällt es im Kanton Freiburg», sagt er.

Weniger optimistisch äussert sich Vollmer. Wie er sagt, macht ein Hauptsitz in Düdingen keinen Sinn mehr. Heute beschäftigt Escor noch acht Mitarbeiter in Düdingen.

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