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Das Jüngste Gericht immer vor Augen

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Das Jüngste Gericht immer vor Augen

Restaurierungsarbeiten an der alten St.-Michaels-Kirche in Heitenried

Die Heitenrieder des 13./14. Jahrhunderts wurden – typisch für das Mittelalter – bei jedem Kirchgang mit dem Jüngsten Gericht konfrontiert. Dies aber nicht nur in der Predigt. An der Ostwand des Chors der alten Kirche war das Geschehen am letzten Tage szenisch dargestellt.

Von ANTON JUNGO

Von den Szenen des Jüngsten Gerichts ist zwar zurzeit noch nicht viel zu sehen. Immerhin tut sich auf der rechten Seite der Ostwand der Schlund der Hölle auf. Darin sitzt auf einem Drehkreuz ein roter Teufel, der Verdammte ins Höllenfeuer befördert. Bei den Restaurierungsarbeiten, die im September in der alten St.-Michaels-Kirche wieder aufgenommen werden, erwartet man weitere Details. So auf der linken Seite der Ostwand eine Darstellung des Himmels.

Ein einmaliges Bildprogramm

Wie die meisten mittelalterlichen Kirchen, ist auch jene von Heitenried nach Osten ausgerichtet. Allein die Tatsache, dass an der Ostwand eines Kirchenchors ein Jüngstes Gericht gemalt ist, gilt bei Fachleuten als eigentliche Sensation und weit herum einmalig. Die Ostwand der Kirchen ist gewöhnlich für Darstellungen des Auferstandenen – des Lichts, das im Osten aufsteigt – reserviert.

Die Fachleute gehen davon aus, dass die Darstellung vielleicht mit dem Patron der alten Heitenrieder Kirche zusammenhängen könnte – dem Erzengel Michael. Er gilt als Schutzheiliger der armen Seelen und der Sterbenden. Oft wird er dargestellt als Seelenführer mit Waage, auf der beim Jüngsten Gericht die Seelen gewogen werden.

Holzdecke aus dem 17. Jahrhundert

Dass die alte St.-Michaels-Kirche Überraschungen bereithält, ist spätestens seit Ende der Achtziger Jahre bekannt. Als der kantonale archäologische Dienst 1987 im Vorfeld einer Renovation Untersuchungen und Grabungen einleitete, konnten an der Kirche nicht weniger als acht Aus- und Umbauetappen nachgewiesen werden. Ein erster Bau stammt aus dem 8./9. Jh., dem frühen Mittelalter also. Entdeckt wurde aber auch eine geschnitzte Holzdecke, die mit 1626 datiert ist. Diese Holzdecke gilt als einmalig im Kanton.

Auch im Chorraum wurden Sondierungen vorgenommen. Dabei kamen die eingangs erwähnten Malereien zum Vorschein. Bei einer genaueren Untersuchung hatte der Restaurator Ueli Fritz festgestellt, dass diese Malereien aus dem 13./14. Jh. zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Gipsdecke überzogen wurden. Doch auch diese Gipsdecke enthält nicht weniger als sieben Malschichten.

Malereien durch Einsturz gefährdet

Lange waren sich die Experten uneinig, welche dieser Malschichten erhalten bleiben sollte. Die eingezogene Gipsdecke hat nun selbst einen Entscheid gefällt – sie droht einzustürzen.

Wie Carmen Reolon vom kantonalen Kulturgüterdienst am Montagabend anlässlich der Versammlung des Stiftungsrates der Stiftung Alte St.-Michaels-Kirche erklärte, soll die Gipsdecke fachmännisch entfernt werden. Es wird befürchtet, dass bei einem Einsturz auch Teile der Originalmalerei mitgerissen würden.

Ab September wird
das Geheimnis gelüftet

Diese Arbeiten werden ab September vom Konservator/Restaurator Julian James ausgeführt. An der Restaurierung der ans Tageslicht beförderten Malereien werden sich auch Studenten der Fachschule für Konservierung und Restaurierung Bern, Studiengang für Wandmalereien, unter der Leitung von Ueli Fritz, beteiligen. Wie Carmen Reolon ausführte, können dadurch nicht nur Kosten gespart werden. Für die Studenten sind die Malereien ein wertvolles Studienobjekt.

Was unter der Gipsdecke genau zum Vorschein kommt, ist noch ein Rätsel. Julian James jedenfalls mag den Augenblick kaum erwarten. Sondierungen haben nämlich gezeigt, dass Bilder mit einem grossen Farbenreichtum zum Vorschein kommen werden und dass die mittelalterlichen Farben sehr gut erhalten sind.

Stiftung ist
um Finanzierung besorgt

Die Stiftung «plagt» sich derweil mit der Sorge, wie die Arbeiten finanziert werden können. Gemäss Albin Perler, Präsident des Stiftungsrates, besteht ein Kostenvoranschlag von 339 000 Franken. Von diesem Betrag fehlen noch 45 000 Franken. Theo Meyer, Sekretär der Stiftung, erliess einen Appell, dass es keinesfalls zu einer Kostenüberschreitung kommen darf. Dies umso mehr, als sich die Stiftung schon so um das finanzielle Gleichgewicht der Betriebsrechnung sorgt. Im vergangenen Jahr resultierte ein Mehraufwand von rund 18 500 Franken, dies bei Einnahmen von 59 800 Franken und Ausgaben von 78 300 Franken.

Wie Heinrich Meyer, Präsident der Gönnervereinigung, erklärte, wurde ein neuer Prospekt gestaltet und es sollen neue Gönner gewonnen werden.

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