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Das Käsereiensterben geht weiter

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Das Käsereiensterben geht weiter

In der Käserei Überstorf wird die Emmentalerfabrikation eingestellt

Die Strukturbereinigung in der Käsewirtschaft geht weiter. Die vor 129 Jahren gegründete Käsereigenossenschaft Überstorf hat an ihrer Generalversammlung beschlossen, die Fabrikation von Emmentaler Käse einzustellen. Milchkäufer Walter Brunner hat seine Demission eingereicht.

Von JOSEF JUNGO

«Der Milchpreis, der wegen den ungenügenden Käsepreisen, der harten Konkurrenz und den Produktions-Einschränkungen unter 70 Rappen gefallen ist, wird zu einem Problem», erklärt Walter Brunner. Seit dem 1. November beträgt der Milchpreis 67 Rappen. Mit der Ankündigung des Käseabnehmers Lustenberger und Dürst aus Cham, ab dem 1. Mai 2004 für die Käseübernahmen nur noch eine Anzahlung zu leisten, damit der Käser den Bauern einen Milchpreis von 60 Rappen je Kilo bezahlen könne, habe das Kessi zum Überlaufen gebracht. Die Restzahlung würde dann erst nach Abschluss der Verkäufe erfolgen. Als Käsermeister stehe er zwischen den Produzenten und dem Käseabnehmer, betont Walter Brunner. Zudem werde auch der Druck auf die Marge der Käser immer grösser.

Das Käserehepaar Walter und Jacqueline Brunner-Bäriswyl hat den Betrieb in Überstorf am 1. Mai 1974 übernommen. Fünf Jahre später wurde zusammen mit der gelungenen Modernisierung der Käserei das 105-jährige Bestehen gefeiert. Der 60-jährige Brunner denkt noch nicht an den Ruhestand. Aber in diesem Alter einen Job zu finden sei nicht so leicht, meint er.

«Vorgeschlagenes Anzahlungssystem ist unannehmbar»

An der Generalversammlung vom 12. November 2003 haben die Produzenten von der Demission des Käsers auf Ende Jahr Kenntnis erhalten. «Bis Ende Jahr wird die Milch noch zu Emmentaler Käse verarbeitet», erklärt Präsident Markus Roux. Ab Mai 2004 müsse eine Lösung gefunden werden. Für die Übernahme der Milch von Januar bis Ende April stehe die Genossenschaft in Kontakt mit der Cremo in Freiburg.

Das vom Käsekäufer vorgeschlagene Anzahlungssystem, welches das Risiko auf die Milchproduzenten abwälze, komme für sie nicht in Frage, doppelt Vizepräsident Martin Roux nach. Es wird bedauert, dass die Genossenschaft vor mehr als drei Jahren die Umstellung auf Greyerzer Käse verpasst habe. Landwirte, welche die Milch an einen Greyerzer Betrieb innerhalb der Gemeinde Überstorf liefern, erhalten 80 Rappen pro Kilo Milch.

1,5 Millionen Kilo Milchmenge

Die Genossenschafter müssen sich auch Gedanken über die künftige Nutzung der im Jahre 1925 erbauten Käserei machen. Die Genossenschaft zählt momentan elf Milchproduzenten und drei Gastlieferanten. Die Milchmenge beträgt rund 1,5 Mio. Kilo.

Bewegte Geschichte

Der erste Käser der im Jahre 1874 gegründeten Käsereigesellschaft Überstorf war Friedrich Aeschbacher. Aus einem Bericht der Freiburger Zeitung vom 14. März 1912 geht hervor, dass die Käsereigesellschaft Überstorf im Jahre 1911 schon 990 813 kg Milch in die Milchsiederei Neuenegg geliefert hat. 1914 trat sie dem Verband Bernischer Käserei- und Milchgenossenschaften bei. Erst Ende der sechziger Jahre hat die Milchproduktion in Überstorf eine starke Ausdehnung erfahren. Die Milchmenge stieg von 645 279 kg im Jahre 1960 auf 1 456 882 kg im Milchjahr 1970/71. 1988 betrug das Milchkontingent der Genossenschaft 1 475 589 kg. Im Milchjahr 2001/02 lieferten die noch 15 Produzenten mit 254 Kühen 1 532 009 kg Milch ab.

Wie Sekretär Walter Scheidegger aus der Genossenschaftsgeschichte erzählt, wurden 1961 im so genannten Ortsverkauf 18 Laibe Emmentaler Käse abgesetzt. Damals schon herrschten Absatzprobleme beim Käse. Aufgrund der Milchmenge wurden den Produzenten Käse bzw. auch Schmelzkäse zugeteilt.

Walter Brunner ist erst der vierte Käser in der 129-jährigen Genossenschaftsgeschichte. ju

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