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Das Klavier kann ein ganzes Orchester ersetzen

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Spielt man die Musik von Johann Sebastian Bach mit Klavier oder Cembalo? Über diese Frage lässt sich streiten. Bach stand dem Hammerklavier lange skeptisch gegenüber. Beatrice Berrut lieferte gestern in der französischen Kirche in Murten ein starkes Argument für die Interpretation mit Klavier. Im ersten Kammermusikkonzert der Murten Classics spielte die diesjährige Artist in Residence Bachs zweite Partita in c-moll auf einem Bösendorfer Flügel. Auf die warmen und weichen Auftaktakkorde stellten kurze Motive Fragen in den Raum. Bereits hier zeigte sich, wie Berrut Stimmungen transportieren kann. Dieser Eindruck verfestigte sich auch in den folgenden Minuten. Oft plätschern die Läufe in den schnellen Passagen munter dahin. Mit der linken Hand unterstützt Berrut die musikalische Atmosphäre treffend. Leicht in den hohen Passagen wird der Klang gegen unten voller, aber nie hart. Berrut schafft es dabei, die Klangfarben in beiden Händen unabhängig zu gestalten. Nicht zuletzt damit schafft sie einen berührenden Klang, der auf dem Cembalo so nicht möglich wäre.

Sinfonie für Klavier

Beatrice Berrut macht mit eigenen Bearbeitungen Werke für grössere Besetzungen für Klavier spielbar. Im gestrigen Konzert präsentierte sie eigene Versionen zweier Sinfonie­sätze von Gustav Mahler. Zuerst spielte sie das «Adagietto» aus Mahlers fünfter Sinfonie. In seiner Orchesterfassung lebt der Satz von atmosphärischen Streicherklängen. Es stellte sich die Frage, ob man ein solches Orchesterstück auf Klavier übertragen kann. Berrut zeigte: Ja, man kann. Allerdings entsteht dabei eigentlich ein Werk mit einem neuen Charakter. Das ist durchaus reizvoll, erinnert aber nur noch entfernt an das Original. «Dieses Stück ist gleichzeitig voller Liebe und Traurigkeit», sagte Beatrice Berrut einführend zum Publikum. Die Spannung zwischen diesen gegensätzlichen Ge­fühlen konnte sie mit ihrer feinfühligen Interpretation spürbar machen.

Das Menuett aus der dritten Sinfonie ist laut Berrut stark von der Natur inspiriert. Das war in ihrer Bearbeitung hörbar. Im Gegensatz zum Adagietto bewegte sich das bearbeitete Menuett näher am Original. Sein tänzerischer Charakter war mit dem Klavier deutlich einfacher zu interpretieren. Schön war, wie die Klangfarben des Orchesters im Klavierstück durchschienen. Das Stück kippte zwischendurch in dunkle Passagen, die an Sommergewitter er­innerten.

Berruts Programm war physisch offensichtlich anspruchsvoll. Beeindruckend war aber, dass dies der Musik kaum anzuhören war. Berrut wirkte souverän, der musikalische Fluss brach nie ab. Das zeigte sich auch in der Klaviersonate in h-moll von Franz Liszt. «Wie fesselt man das Publikum mit einem Stück, das in den ersten 30 Sekunden mehr Pausen als Töne hat?», fragen die Organisatoren im Festivalführer. Berrut gelang dies vorzüglich. Das Zärtliche-Träumerische wich einem expressiven Klang. So erinnerten die kräftigen Bassakkorde streckenweise an Kanonenschüsse. Trotzdem wirkte der Klang nie gefühllos-übertrieben. Entsprechend begeistert reagiete das Pu­blikum. Als Zugabe schloss Beatrice Berrut das Konzert mit der dritten Consolation von Franz Liszt, mit der sie einen gelungenen Bogen zu den sanfteren Stücken des ersten Teils schloss.

Aufnahme

Das Konzert wird im November ausgestrahlt

Radio SRF 2 hat das gestrige Kammermusikkonzert aufgezeichnet. Wie Jacqueline Keller, Direktorin der Murten Classics vor dem Publikum sagte, wird das Konzert voraussichtlich am 24. November um 22 Uhr auf SRF  2 ausgestrahlt.

 

 

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