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Das Konzept steht, nun geht die Arbeit los

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Die Abflusskapazität der Sense in Laupen erhöhen, die Ferienhauszone Noflen in Bösingen vor Hochwasser schützen, Jahrhunderte alte Hochwasserschutzdämme auf ihre Stabilität überprüfen, – das sind drei von 47 Massnahmen, die im Gewässerentwicklungskonzept Sense 21 festgehalten sind (siehe Kasten). Sie sind das Resultat eines Prozesses, der 2011 angefangen hat und an dem die Gemeinden Bösingen, Wünnewil-Flamatt, Überstorf, Köniz, Neuenegg und Laupen sowie die Kantone Bern und Freiburg beteiligt waren–eine bis anhin nie da gewesene Form der Zusammenarbeit. Die Projektverantwortlichen haben die Resultate am Dienstagabend vorgestellt.

Ziele definiert

Die Ausgangsfrage lautete: Wie soll der Unterlauf der Sense von der Einmündung des Schwarzwassers bis zur Saane-Mündung in der Mitte des 21. Jahrhunderts aussehen? Zum Start wurde der Ist-Zustand an beiden Ufern des 13 Kilometer langen Streckenabschnitts von der Einmündung des Schwarzwassers bis zur Saane-Einmündung aufgenommen. Dann wurden Ideen entwickelt, wo Handlungsbedarf besteht (die FN berichteten). Ziel des Konzepts war es, möglichst viele Nutzungsansprüche unter einen Hut zu bringen, erklärte Thomas Wüthrich, Wasserbauingenieur beim Tiefbauamt des Kantons Bern. Die Mitwirkung geschah auf zwei Ebenen: Zum einen haben Bürger und Interessengruppen in Foren Visionen diskutiert und Ziele formuliert. Zum anderen haben Fachleute aus Bereichen wie Hochwasserschutz, Ökologie, Trinkwassernutzung und Naherholung dasselbe gemacht. Die beiden Leitbilder, die daraus resultierten, wurden dann zusammengelegt. «Sie waren fast deckungsgleich.»

Ziel formuliert

Eine Defizitanalyse zeigte auf, was fehlt, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Daraus ergab sich der Massnahmenkatalog. Natürlich sei es nicht möglich gewesen, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Eine wichtige Arbeit war deshalb auch die Entflechtung der verschiedenen Nutzungen. «In einem Abschnitt hat die Natur Vorrang, in einem anderen die Land- oder die Forstwirtschaft oder die Erholung», erklärte dazu Projektleiter Lukas Hunzinger. So ist zum Beispiel vorgesehen, dem Sensebett an bestimmten Stellen mehr Platz einzuräumen. Dafür braucht es mehr Land. «Dafür sind anderenorts Ersatzmassnahmen für die Landwirte vorgesehen.»

Gemeinden am Drücker

Das Gewässerentwicklungskonzept Sense 21 (GEK) umfasst zwar 47 konkrete Massnahmen, es sind jedoch noch nicht sofort umsetzbare Projekte. Die Realisierung liegt bei den sechs Gemeinden, wie die Projektverantwortlichen erklärten. Denn bisher sind die GEK-Massnahmen für die Gemeinden nicht verpflichtend. «Wir streben aber an, dass die Resultate des Konzepts in die Richtplanung beider Kantone aufgenommen werden, so würde der Inhalt behördenverbindlich», sagte Jean-Claude Raemy, Wasserbauingenieur beim Freiburger Tiefbauamt.

Wegen unterschiedlicher Gesetzgebung verläuft das weitere Vorgehen auf zwei Geleisen. Auf Berner Seite soll das GEK 21 in den kantonalen Gewässerrichtplan einfliessen. Auf Freiburger Seite haben die Gemeinden Planungshoheit und nicht der Kanton. Deshalb schlug Raemy vor, hier die GEK-Erkenntnisse in einen interkommunalen Teilrichtplan einzubinden; diesen müssten die drei Sensler Gemeinden an die Hand nehmen, in welcher organisatorischen Form auch immer. «Sie sind dann die Bauherren und entscheiden, wann was umgesetzt wird, entweder allein oder als interkommunales Projekt.» Bund und Kantone unterstützen diese Bauvorhaben mit Subventionen.

Zum Konzept: Hochwasserschutz im Zentrum

D as Gewässerentwicklungskonzept Sense 21 umfasst die beiden Ufer des rund 13 Kilometer langen Streckenabschnitts der Sense zwischen der Schwarzwasser-Einmündung und der Einmündung in die Saane. Im Zentrum steht der Hochwasserschutz. Denn von den 26 Kilometern beidseitigem Ufer sind 65 Prozent oder 17 Kilometer verbaut. 54 Prozent dieser Verbauungen sind beschädigt oder zerstört. Neun Kilometer stammen noch aus der Zeit der grossen Gewässerkorrektur von 1897 bis 1928. Damals ist die Sense begradigt worden, um Land zu gewinnen, zum Beispiel für die Landwirtschaft und für den Bau der Sensetalbahn. Einige der Bauten von damals sind am Ende ihrer Lebensdauer angelangt. Das Schadenspotenzial im Falle eines Unwetters mit Überschwemmung ist gross: Bei einem sogenannten 100-jährigen Ereignis gehen Experten von 17 Millionen Franken aus, bei einem 300-Jahr-Ereignis von 143 Millionen und bei einem Extrem-Ereignis gar von 282 Millionen Franken.

Menschen, Tiere, Siedlungen und wichtige Infrastrukturen sichern, die Ufer natürlich gestalten und Badeplätze gut erreichbar machen. Das sind Ziele des Gewässerentwicklungskonzepts Sense 21. Es sieht fünf Handlungsschwerpunktgebiete vor. Nachfolgend eine Auswahl der vorgeschlagenen Massnahmen in diesen Bereichen:

Hochwasserschutz: An neuralgischen Punkten in Flamatt, Neuenegg, beim Camping Thörishaus sowie in Laupen soll die Abflusskapazität der Sense erhöht werden. Die Ferienhauszone Noflen bei Bösingen soll besser vor Hochwasser geschützt werden. Der Uferschutz im Bereich Gäu/Büffel sowie in der Seisematta und bei Noflenmatten soll nicht weiter unterhalten werden. Hingegen soll der Uferschutz in Flamatt und Neuenegg erneuert werden.

Gewässerschutz/Ökologie: Die hydrologische Messstation in Thörishaus soll fischgängig gemacht werden und die Sensemündung in Laupen soll eine Aufwertung erfahren. Die Lebensräume für Fische und Krebse soll im ganzen Senselauf verbessert, jene für Amphibien neu geschaffen werden. Die Regenüberlaufbecken sollen überprüft werden.

Morphologie und Aufweitung: In Oberflamatt, im Gebiet Ramsere/Salzau, Noflenau und Widenrain soll das Flussbett der Sense aufgeweitet werden. Zwischen Riedliau bis Ramsere soll die natürliche Flusslandschaft gefördert werden. In Flamatt und Neuenegg soll der Auenwald reaktiviert werden.

Naherholung: Die Waldwege im Bereich Büffel-Sensematt sowie Oberflamatt sollen mit einem Fahrverbot belegt werden. Die Infrastruktur für die Naherholung von Gäu bis Ramsere soll unterhalten werden, ebenso jene in Laupen und Bösingen. im

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