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Das lachende und das weinende Leben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Vor 14 Jahren hat Rose Chervet alles verloren. Ihr Zuhause, ihr soziales Umfeld, ihren Beruf, ihren Mann. Er wollte die Scheidung. Von einem Tag auf den anderen verlor sie ihr Fundament. Sie fiel immer tiefer. «Ein Engel hat auf mich aufgepasst», sagt sie. Wo wäre sie heute ohne ihren Schutzengel? Sicherlich nicht in ihrem eigenen Gasthaus, sagt sie. «Maison des Anges», Haus der Engel, hat sie es getauft.

Das herrschaftliche Haus liegt in Posieux. Ein Strässchen führt dort hin. Eine Sackgasse. Sie führte Rose Chervet in ein neues Leben. In der einen Hälfte des Hauses wohnt sie, die andere ist ein Bed & Breakfast. Im mondänen Anwesen öffnet sich keine protzige Welt. Liebevoll hat sie die acht Zimmer eingerichtet. Jedes entspricht einer anderen Farbpalette: hellblau, lila oder gelb – bunt, aber nicht schrill.

Auf den ersten Blick fallen die Engel nicht auf. Sie sitzen auf den Fenstersimsen, schauen vom Bücherregal hinunter oder stehen im Schlossgarten. Alles hat seinen Platz. Rose Chervet ist eine ruhige Frau, die ihre Worte ebenso sorgfältig wie die Dekoration wählt. Wie alt sie ist, möchte sie nicht verraten. «Mein Alter spielt kein Rolle in meinem Leben.» Ohne Schmuck und Make-up und ohne Aufregung in ihrer Stimme erzählt sie aus ihrem Leben.

Traumberuf Wirtin

Ihr Leben teilt sich in Abschnitte, die durch harsche Momente voneinander getrennt sind. Mit der Öffentlichkeit möchte sie nicht alle Brüche teilen – das sei zu intim. Aufgewachsen ist Rose Chervet in Treyvaux im Saanebezirk – zusammen mit zehn Geschwister, zwei Schwestern und sieben Brüder. Sie absolvierte eine Ausbildung in der Gastronomie und fand so ihren Traumberuf. Was ihr dabei gefällt, ist der Kontakt mit Menschen. «Zuhören ist das Wichtigste.» Diese Leidenschaft teilte sie mit ihrem ehemaligen Mann. Sie führten das Hotel und Restaurant Bel-Air in Praz-Vully. «Es war eine wunderschöne Zeit.»

Waisenhaus in Russland

Da sie keine gemeinsamen Kinder bekommen konnten, haben sie die beiden russischen Waisenkinder Anja und Igor adoptiert. Die Adoption liegt gut 30 Jahre zurück. Der eiserne Vorhang war eben erst gefallen, Waisenkinder kamen in Heime. Der schlechte Zustand der Heime und der Kinder liessen Rose Chervet und ihren damaligen Mann nicht mehr los. Ausserhalb von St. Petersburg gründeten sie ein Waisenhaus. Noch immer werden darin Waisenkinder betreut.

Seit ihrer Scheidung ist Rose Chervet nicht mehr nach Russland gereist. Sie schafft es nicht. «Ich habe hier alles, was ich brauche», sagt sie, rückt das orange Tuch zurecht, das über ihren Schultern liegt und schaut aus dem Fenster. Buntes Laub liegt unter den Bäumen. Der Nebel hängt über dem Hügel. Die Stimmung von Rose Chervet passt zum herbstlichen Wetter. Die Laubblätter sind Farbtupfer in der grauen Landschaft. Das Tuch ist ein Farbtupfer über ihrer schwarzen Kleidung.

Ihre dunklen Augen wirken nachdenklich. Dann beginnt sie über den grössten Bruch in ihrem Leben zu erzählen. «Wenn jemand entscheidet, dass er oder sie die Scheidung möchte, bleibt dem Gegenüber nichts anderes, als dies zu akzeptieren.» Das fiel ihr schwer. Sehr schwer. Sie musste psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen. Sie löste sich aber von den Medikamenten. Ohne sie ging es ihr besser. Aus dem Loch geholfen haben ihr zudem Freunde und ihre Kinder. «Ich habe die Scheidung nicht wegen den Kindern verkraftet, sondern für die Kinder.» Zudem waren da die Engel. Ein Schutzengel wachte über sie, davon ist sie überzeugt.

Ein Herz für Pilger

Mit der Maison des Anges kamen neue Aufgaben auf Rose Chervet zu. Sie liegt auf dem Jakobsweg und Pilger gehören zu ihren Stammkunden. Obwohl sie im Bed & Breakfast eigentlich kein Abendessen serviert, macht sie für hungrige Pilger manchmal eine Ausnahme. Dann offeriert sie von ihrem eigenen Abendessen. «Für Pilger hat es immer etwas zu essen», sagt sie und strahlt.

Das Strahlen hat Rose Chervet wieder gefunden. Laut lacht sie, als sie von einer Irrfahrt über Felder im Kanton Freiburg erzählt. «Eine Freiburgerin, die sich auf dem Land verfährt, gibt’s denn so was?» Auf einem Motorrad kam ihr ein Mann entgegen und zeigte ihr den Weg. Aus der flüchtigen Begegnung wurde Liebe. Noch immer wirkt Rose Chervet überrascht darüber, dass sie jemanden an ihrer Seite hat. Ob sie glücklich ist? «Ich bin zufrieden.» Wenn es ihr heute nicht gut geht, nimmt sie ihre Engelskarten zur Hand. Darauf sind Worte abgebildet, zu denen sie dann die Bedeutung nachschlägt. Sie zieht eine und mit dem Ratschlag von ihnen weiss sie: Engel schauen bei ihr nicht nur vom Bücherregal auf sie herab

Serie

Eine Stafette mit Porträts

In einer losen Serie stellen die FN verschiedenste Menschen aus ihrem Einzugsgebiet vor. Die Serie funktioniert wie eine Stafette: Es ist der Porträtierte, der das nachfolgende Porträt bestimmt.

sf

 

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