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Das lange Warten geht weiter

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War es der Wendepunkt oder doch nur eine Anekdote in der Rückbetrachtung dieser Serie? Das war die Frage, welche sich nach den bemerkenswerten Ereignissen von Samstag mit dem Ausgleichstor Julien Sprungers vier Sekunden vor dem Out der Freiburger sowie dem anschliessenden, imperativen Sieg Gottérons in der Overtime allenthalben stellte. Wie Kloten diesen Nackenschlag–mit dem Finaleinzug vor den Augen–verkraften würde und inwiefern Freiburg den Elan in Spiel sechs mitnehmen könne, waren die weiteren Unbekannten. Erste Anhaltspunkte zu all diesen Fragen sollten gestern die ersten Spielminuten geben.

Wenig überraschend gingen die Teams vorsichtig in die Partie. «Defense first» hiess das Credo beidseits. «Je länger wir das 0:0 halten, desto besser ist es für uns», sagte Hans Kossmann im Vorfeld der gestrigen Partie. Im ersten Abschnitt konnten die Freiburger die Prämisse ihres Trainers umsetzen. Trotz zwei Unterzahlspielen konnte Gottéron-Hüter Benjamin Conz seinen Kasten sauber halten. Obwohl gegen vorne fast nichts ging, durften die Freiburger mit dem Auftakt durchaus zufrieden sein, zumal den Flyers, die auf den kranken Topskorer Peter Mueller verzichten mussten, eine gewisse Nervosität nicht abzusprechen war. Umso ärgerlicher fiel der Start ins zweite Drittel aus. Nach nur gerade 18 Sekunden eröffnete der Zürcher Nati-Stürmer Simon Bodenmann das Skore, und Gottéron musste wie bereits so oft in dieser Serie einem Rückstand hinterherrennen.

Fatale 13 Sekunden

Die Gäste wirkten keineswegs geschockt und wussten zu reagieren. Freiburg nutzte sein erstes Powerplay zum Ausgleich (28.). Niklas Hagman war zum zweiten Mal in diesen Playoffs erfolgreich. Gottéron war wieder im Geschäft–bis zur 33. Minute und einem Doppelschlag von Kloten. Zum wiederholten Male zeigte sich, dass es in diesem Stadium der Meisterschaft keine Fehler mehr leiden mag. Konnte Gottéron diese am Samstag noch auf ein Minimum reduzieren, zahlte es gestern wiederum teuer für seine Aussetzer. Zunächst liess Conz einen durchaus haltbaren Schuss von Victor Stancescu passieren – es war in diesem Halbfinal der dritte Treffer in der Kolping-Arena, bei dem der Jurassier zumindest nicht unschuldig gewesen war–, dann vertändelte Michael Ngoy die Scheibe hinter dem eigenen Tor, wovon Tommi Santala zum 3:1 profitierte. Innerhalb von 13 Sekunden hatten die Freiburger damit ihren zuvor soliden Auftritt zunichtegemacht. Mehr noch, die Doublette sollte bereits die Entscheidung gewesen sein. Das 4:1 von Mueller-Ersatz Josh Hennessy in der 46. Minute war unter dem Strich nur noch Zugabe. Gottéron fehlten gegen die Flyers-Defensive wiederum die Mittel, um nochmals hoffen zu dürfen.

Kloten mit mehr Biss

Will eine Mannschaft eine Playoff-Serie für sich entscheiden, müssen die besten Spieler ihre beste Leistung abrufen, so heisst es gemeinhin. Dies sollte sich in diesem Halbfinal einmal mehr bewahrheiten. Gestern, als für Gottéron die Saison auf dem Spiel stand, kam von Freiburgs Schlüsselspielern ganz einfach zu wenig. Sei es der hoch dotierte Thibaut Monnet (er konnte seine Nomination nach der Denkpause in Spiel 5 nicht rechtfertigen), sei es Benjamin Plüss, Andrei Bykow oder Julien Sprunger – um nur einige zu nennen–, die gegen Kloten allesamt weit unter ihren Möglichkeiten spielten, keiner vermochte entscheidende Akzente zu setzen. Das Gleiche galt mit Abstrichen für das Söldner-Quartett, das den Karren schliesslich auch nicht aus dem Dreck reissen konnte. Ganz anders präsentierte sich die Lage bei den Flyers, die nicht nur gestern auf ihre Leader zählen konnten. Es waren letztlich eben Stancescu und Co, welche den um eine Spur grösseren Willen aufwiesen. Jenen Biss also, der in den Playoffs am Ende den Ausschlag über Erfolg und Misserfolg gibt. Dies ist wohl zugleich der grösste Vorwurf, den sich die Freiburger machen müssen. Hinzu kam, dass Kloten auf der Torhüterposition mit Routinier Martin Gerber schlicht besser besetzt war.

All diese Faktoren führten gestern dazu, dass Sprungers Last-Second-Tor vom Samstag eben doch nur eine Anekdote bleiben wird. Zuzuschreiben hat sich das Gottéron letzten Endes selber. Gewiss, Kloten spielte bis auf das 1:7 in Freiburg höchst diszipliniert und effizient, trotzdem wäre für die Freiburger mehr möglich gewesen, hätten sie denn ihre Möglichkeiten ausschöpfen können. So aber geht das Warten auf den lang ersehnten ersten Meistertitel weiter. Die Voraussetzungen für den ganz grossen Coup waren in dieser Saison wohl so vielversprechend wie noch nie. Umso bitterer ist das vorzeitige Scheitern. Derweil stehen die Flyers im Final–obwohl sie vor Jahresfrist noch den Gang in die Playouts hatten antreten müssen.

Telegramm

Kloten Flyers – Gottéron 4:1 (0:0, 3:1, 1:0)

Kolping Arena.–7287 Zuschauer.–SR Reiber/Stricker, Kaderli/Wüst.Tore:21. (20:18) Bodenmann (Bieber) 1:0. 28. Hagman (Dubé, Pouliot/Ausschluss Vandermeer) 1:1. 33. (32:26) Stancescu (Bühler, Romano Lemm) 2:1. 33. (32:39) Santala (Bodenmann) 3:1. 46. Hennessy (Steinmann) 4:1.Strafen:6-mal 2 Minuten gegen die Kloten Flyers, 8-mal 2 plus 5 Minuten plus Spieldauer (Kamerzin) gegen Gottéron.Endstand Serie:4:2.

Kloten Flyers:Gerber; DuPont, von Gunten; Vandermeer, Randegger; Schelling, Blum; Frick; Bodenmann, Santala, Bieber; Bühler, Romano Lemm, Stancescu; Hennessy, Liniger,

 

Steinmann; Herren, Jenni, Aurelio Lemm.

Gottéron:Conz; Helbling, Abplanalp; Ngoy, Kwiatkowski; Kamerzin, Schilt; Huguenin; Hasani, Dubé, Plüss; Mauldin, Pouliot, Monnet; Sprunger, Bykow, Hagman; Fritsche, Ness, Vauclair.

Bemerkungen:Kloten Flyers ohne Du Bois, Stoop (beide verletzt), Mueller (krank) und Leone (überzählig), Gottéron ohne Huber, Jeannin (beide verletzt), Birbaum, Brügger, Jurcina, Miettinen und Mottet (alle überzählig).–33. (32:39) Timeout Gottéron.

Die FN-Besten: Bodenmann und Pouliot.

 

 

Kommentar
Matthias Fasel
 
Erster Rückschritt seit langer Zeit
In den letzten Jahren war es für Gottéron immer nur bergauf gegangen. In dieser Saison hingegen haben die Freiburger statt des entscheidenden Schrittes nach vorne erstmals seit langem wieder einen Schritt zurück gemacht. Die Erwartungen waren vor der Saison zu Recht hoch gewesen. In seiner ersten Spielzeit als Trainer hatte Hans Kossmann Gottéron 2012 in den Halbfinal geführt. Ein Jahr später in den Final. Dieses Jahr schien der nächste Schritt durchaus möglich, zumal die Mannschaft auf dem Papier auf diese Saison hin noch einmal verstärkt worden war.
 
Der nächste Schritt, der den Titelgewinn bedeutet hätte, gelang nicht. Dies ist jedoch nicht der Hauptgrund dafür, dass die Saison 2013/14 als Enttäuschung gewertet werden muss. Ein Meistertitel ist im Sport im Allgemeinen und in dieser ausgeglichenen Liga im Speziellen nie planbar. Es sind vor allem die Art des Scheiterns und der gesamte Saisonverlauf, die enttäuschten. Dass Freiburg, ohne allzu sehr zu überzeugen, die Qualifikation auf Rang zwei abschloss, war okay, schien sogar ein gutes Zeichen zu sein. Gottéron schien definitiv ein Spitzenteam zu sein, das, ohne ans Limit zu gehen, vorne mitspielt und sich in den entscheidenden Momenten steigern kann. Dies gelobten auch Spieler und Trainer. 
 
Die Playoffs haben ein anderes Bild gezeichnet. Nach einer guten Viertelfinalserie gegen ein allerdings schwaches Ambri sind die Freiburger im Halbfinal quasi am ersten echten Widerstand gescheitert. Kloten war ein starker Gegner, aber es ist ein Team, das Gottéron eigentlich liegt. Doch die Mannschaft blieb den Beweis schuldig, dass sie zu Höherem berufen ist. Zu viele Schlüsselspieler erreichten nicht ihr Topniveau. Der vermeintliche Königstransfer Thibaut Monnet beispielsweise blieb völlig blass. Gottéron fehlte auf dem Weg zum möglichen Titel nicht bloss das Wettkampfglück, es fehlte an allen Ecken und Enden ein bisschen etwas. Der entscheidende Tick Härte, das letzte Durchsetzungsvermögen im Sturm, eine Defensive, die ab und zu ein ganzes Spiel lang dichthält, und ein Torhüter, der ein Spiel auch einmal im Alleingang entscheiden kann. 
 
Beunruhigend ist diese Erkenntnis insofern, als Gotté­ron die nächste Saison mit fast unverändertem Kader in Angriff nehmen wird. Kossmanns Handlungsspielraum ist klein. In Sachen Schweizer Spieler ist kaum noch ein Platz frei, drei von vier Ausländerpositionen sind ebenfalls bereits besetzt. Gottéron ist wieder weiter vom ersten Titelgewinn der Vereinsgeschichte entfernt als auch schon.

 

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