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Das Leben findet in der Lausannegasse statt

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 Das Haus mit der Nummer 43 an der Lausannegasse in Freiburg hat es in sich. Im Parterre befindet sich die Buchhandlung «Wissensarchiv» und im Untergeschoss die «Freedom Bar». Im ersten Stock arbeitet ein Scheidungsanwalt, und im Estrichgeschoss wohnte bis vor kurzem ein älteres Ehepaar. Nun ist dort Bert Bucher eingezogen. Seine Familie hat ihn nach Freiburg geschickt, um die Wohnung seiner jüngst verstorbenen Grossmutter aufzuräumen.

Fehlstart eines Rockstars

Ein Haus mit der Nummer 43 existiert an der Freiburger Lausannegasse, im Gegensatz zu den Häusern 41 und 45, in Wahrheit nicht. Offensichtlich fiel die Hausnummer einst einem Umbau der Häuserreihe zum Opfer. In seinem neuen Roman «Freedom Bar» aber lässt David Bielmann im Haus 43 die unterschiedlichsten Menschen aufeinandertreffen. Für Henry, den Barkeeper, ist die Freedom Bar nicht nur Arbeits- und Wohnort. Sie ist für ihn auch ein Ersatz für eine Reise durch Amerika–das Land der unbegrenzten Möglichkeiten–, die er aus Flugangst nicht antreten kann.

 Das ursprüngliche Ziel der verstaubten Buchhandlung, die Johann B. Grab als Wissensarchiv aufgebaut hatte, wurde längst vom Internet eingeholt. Immerhin lenkt ihn die Beschäftigung mit den alten Schriften vom Dilemma ab, dass er seiner attraktiven griechischen Frau den Wunsch nach einem Kind nicht erfüllen kann. Seine grosszügigen Bemühungen, einen Vater für das Kind auszusuchen, enden in Misstrauen und Eifersucht. Anwalt Gregor Mahrer ist seiner Kundschaft – wie der Leser beiläufig erfährt – offensichtlich nicht nur bei Scheidungen zu Diensten.

Bert Bucher schliesslich, ein Student aus dem Oberwallis, träumt viel eher von seiner Karriere als Rockstar, als dass er sich daran macht, die Wohnung seiner verstorbenen Grossmutter aufzuräumen. «Der Bob Dylan des armen Mannes», wie er einst auf einer Schüler-Website vorgestellt wurde, hatte sich ohnehin eher widerwillig bereit erklärt, sein Dorf zu verlassen. Immerhin verband er mit dem Umzug «in die Metropole der Westschweiz und Rockmusikkapitale» die Hoffnung, Freiburg werde ihm als Sprungbrett für seine Karriere als Rockstar dienen – wie einst Hamburg den Beatles. Seine ersten Versuche als Strassenmusikant in Freiburg misslingen allerdings schändlich. Immerhin begegnet er dabei seiner ersten grossen Liebe, Lana, die aber leider bereits vergeben ist.

 Gute Charakterisierungen

Mit grossem erzählerischem Talent versteht es David Bielmann, die Figuren seines Romans vor uns erstehen zu lassen und ihre Persönlichkeit zu schildern. Wir bekommen mit, was sie bewegt, wie sie versuchen, ihr Schicksal zu bewältigen–aber auch was sie miteinander verbindet, wie sie zusammen umgehen und was sie voneinander trennt. Es geht um Liebe, Sehnsucht, Fernweh, Karriere, Geld, zerstörte Illusionen, Geburt und Tod. Nicht immer verlaufe das Leben so, wie es sich die «Freiburger Nachrichten» in der Anleitung für das Abfassen eines Nachrufs vorstellten–wie David Bielmann im Roman mit einem Augenzwinkern bemerkt. Das zeigt er eindrücklich am bewegten Leben von Bert Buchers Grossmutter, die ihren Lebensabend als zurückgezogene Frau im Haus 43 an der Lausannegasse verbrachte.

 Der Roman «Freedom Bar» ist spannend und mit viel Sprachwitz geschrieben. Mit feiner Ironie schildert er die «grossstädtischen» Verhältnisse Freiburgs. Vergnüglich wird die Lektüre auch durch die zahlreichen lebendigen Dialoge, die oft mit einer unerwarteten Wendung enden. Immer wieder brechen im neuen Text wie schon im Roman «Flucht eines Toten» Bielmanns Begeisterung für Musik und Songs sowie seine grossen Musikkenntnisse durch. Auf die Frage, was Musik für ihn bedeute, hält er fest: «Als Achtjähriger wollte ich am liebsten Eishockeyspieler werden, mit siebzehn Rockgitarrist. Ich bin beides nicht geworden. Jetzt schreibe ich halt Bücher, in denen das Eishockey und die Musik eine gewisse Rolle spielen.» Weiter betont er: «Die Musik ist Teil meines Lebens. Neben dem Musikhören und Gitarrespielen gehören auch das Interesse für die Musikgeschichte, das Sammeln von Schallplatten oder Konzertbesuche dazu.» Nicht umsonst also träumt Bert Bucher, die Hauptfigur in «Freedom Bar», von einer Karriere als Rockstar.

 David Bielmann:«Freedom Bar», Riverfield Verlag 2016, 304 Seiten.

Zur Person

Als Lehrer und als Autor tätig

David Bielmann arbeitet Vollzeit als Lehrer an den Berufsfachschulen EMF und Eikon in Freiburg. Es sei nicht immer einfach, daneben regelmässig zum Schreiben zu kommen, sagt er. «Freedom Bar» schrieb er zu einem guten Teil am Morgen früh vor der Arbeit, jeweils zwischen fünf und sieben Uhr. Er betrachtet die Schriftstellerei als Hobby und auch als Herausforderung. «Ausserdem ist das Schreiben wohl auch eine Art Freiheit.» Er schrieb unter anderem mehrere Eishockey-Krimis unter dem Pseudonym Pierre Paillasse. Zuletzt erschienen von ihm «Gastspiel» (WOA Verlag 2013), «Liga der Mörder» (WOA 2013) und «Flucht eines Toten» (WOA 2011).ja

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