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Das Leben ist ein Popsong

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Man trifft sich, man diskutiert und lacht miteinander, man geniesst die langen Sommerabende, das Essen und das Trinken – und vor allem lässt man sich überraschen von dem breiten Angebot zeitgenössischer Kunst, das während zehn Tagen in und um das Freiburger Bollwerk zu entdecken ist: Das Internationale Bollwerkfestival ist seit seiner Gründung vor 33 Jahren zur beliebten Freiburger Tradition geworden. Eine höchst lebendige Tradition wie so vieles, das es beim diesjährigen Festival, das am Samstagabend zu Ende gegangen ist, zu entdecken gab: «Lebendige Traditionen», so nämlich lautete das Hauptthema der 33. Ausgabe.

Kein bisschen verstaubt

Auch der letzte Festivalabend liess das Publikum noch einmal eintauchen in eine bunte Welt der Traditionen, die alles andere ist als altmodisch und verstaubt. So war im Nouveau Monde ein letztes Mal die Performance «Santiago Amoukalli» des mexikanischen Kollektivs Lagartijas tiradas al sol zu sehen, einer von sieben Beiträgen, die im Rahmen des Projektwettbewerbs zum Thema «Lebendige Traditionen» entstanden sind. Ein anderer dieser Beiträge, «Enigme – Insula Trans Verso», fand beim Bollwerk einen fulminanten Abschluss: Die Künstlergruppe um Yves Sambu aus Kinshasa hatte während der ganzen Woche eine Ausstellung aus Kleiderkunst, Videos und Fotografien gezeigt und begeisterte das Publikum am Samstagabend noch einmal mit einer Modenschau der etwas anderen Art.

«Words don’t come easy»

Einen der letzten Höhepunkte des Festivals bot die niederländische Truppe Kassys mit ihrem Stück «Total Eclipse of the Heart»: Thijs Bloothoofd, Vincent Brons, Gerardjan Rijnders und Paul van der Laan erzählen darin eine Geschichte, die ausschliesslich aus Texten aus bekannten Popsongs besteht. Es ist eine Geschichte über Freud und Leid, über Kummer und Zweifel, über Freundschaft und Liebe – eine Geschichte über das Leben, so wie die Popmusik es in Endlosschlaufe darstellt. Das Stück beginnt mit dem Zusammentreffen und der gegenseitigen Begrüssung der vier Figuren, und es endet mit dem Abschied und dem Auseinandergehen. Wie viele Songs gibt es eigentlich, in denen die Worte «Hello» und «Goodbye» vorkommen? Wer «Total Eclipse of the Heart» gesehen hat, bekommt davon zumindest eine leise Ahnung.

Genauso reich ist der Fundus an Liedtexten, in denen es um Liebe, Freundschaft, Einsamkeit und Verzweiflung geht. «Everbody cries and everybody hurts sometimes», heisst es da, «Tell me why» oder «When I was young I never needed anyone». Zur Hymne «All by myself» inszenieren die vier Darsteller eine inbrünstige Choreografie des Herzschmerzes und zeigen, dass auch der kitschigste Popsong, im richtigen Moment abgespielt, zur Offenbarung werden kann. Die vermeintlich so komplizierte menschliche Existenz verdichtet sich in der Einfachheit der Popmusik. Manchmal ist das Leben einfach nur ein Popsong – und manchmal macht es einen sprachlos: «Words don’t come easy», so tönt das dann selbstironisch bei Kassys.

 Nach dem Ausflug in die Tradition der internationalen Popmusik ging es zurück in heimische Gefilde: Während des ganzen Festivals hatte das australische Kollektiv Back to Back Theatre mit Protagonisten aus der Region einen Film gedreht, in dem alle Interessierten zeigen konnten, welche soziale oder kulturelle Praxis für sie zur lebendigen Tradition gehört. Das Ergebnis, das am Samstagabend vorgeführt wurde, liess die Zuschauerinnen und Zuschauer staunen, schmunzeln und applaudieren: Ob Trachtengruppe oder Alphornbläserin, Stricken oder Bauchtanzen, Tätowierungen oder Headbanging oder gar das Stadtoriginal Hubert Audriaz in sechsfach gedoubelter Ausführung – das alles ist ein Stück Freiburg.

Während schliesslich das dänische Duo Den Sorte Skole und die Freiburger DJs «Die erträgliche Schwere des Daseins» das Festival musikalisch ausklingen liessen, fand sich das Publikum ein letztes Mal zusammen: zum Feiern, Geniessen und Debattieren – so eben, wie es seit 33 Jahren Belluard-Tradition ist.

Bilanz: 7800 Besucher in zehn Tagen

D ie Begegnung zwischen lebendigen Traditionen und zeitgenössischen Künsten habe funktioniert, stellte Anja Dirks, Direktorin des Bollwerkfestivals, in ihrer Bilanz zur 33. Ausgabe fest. «Es war ein veritables Fest der Vielfalt und des Lebens. Ein neugieriges, aufgeschlossenes und aufmerksames Publikum liess sich von den künstlerischen Projekten begeistern.»

Insgesamt haben in den zehn Festivaltagen 23 Künstler und Künstlerkollektive aus allen Kontinenten ihre Darbietungen gezeigt. Für diese wurden 2994 Eintrittskarten verkauft, ähnlich viele wie im vergangenen Jahr. Dazu besuchten rund 4800 Personen die gratis zugänglichen Projekte.

Ein Erfolg seien auch die 2015 eingeführten «Tickets suspendus», heisst es im Schlusscommuniqué. Dabei handelt es sich um Billette, die Besucherinnen und Besucher für Asylsuchende und andere Personen mit beschränkten finanziellen Mitteln spenden können. 176 solche Tickets wurden dieses Jahr gekauft, hundert mehr als letztes Jahr. cs

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