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«Das letzte Jahr hat uns gezeigt: Ohne Professionalität geht es nicht»

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Autor: Carolin Foehr

Der Frauenraum Freiburg steckt in einer Krise. Im Februar 2012 hat der Vorstand den beiden Co-Direktorinnen Giovanna Garghentini Python und Sophie Truffer Bel gekündigt. Im Frühling ist auch die Präsidentin Chloé Ayer zurückgetreten. Seitdem steht die Einrichtung ohne offizielle Leitung da. Ab Juni soll Giovanna Garghentini Python den Frauenraum alleine führen. Im Gespräch mit den FN erklärt sie, was die Unruhen ausgelöst hat und wie sie den Neuanfang bewältigen will.

Giovanna Garghentini, letzten Februar wurde Ihnen gekündigt, weil die Co-Direktion nicht mehr funktionierte. Wie ist es so weit gekommen?

Bereits vor zwei Jahren hatten wir einige Unstimmigkeiten im Sekretariat. Unser Budget ist immer knapp bemessen, darum hatten wir als Sekretärinnen zwei Lehrlingstöchter angestellt. Deren Betreuung unterlag meiner Kollegin. Dort haben wir seit 2010 gemerkt, dass wir nicht auf einer Wellenlänge liegen. Auch in anderen Bereichen hat es danach Zwischenfälle gegeben. Im Herbst hat der Vereinsvorstand darauf reagiert und gemeinsam mit uns eine Lösung gesucht.

Sie kamen nicht mehr mit Ihrer Kollegin Sophie Truffer Bel aus?

Das war nichts Persönliches. Aber auf beruflicher Ebene hatten wir nicht die gleichen Ansichten, wie der Frauenraum geleitet werden soll. Erschwerend kam hinzu, dass wir bis letzten September fast die gleichen Aufgabenbereiche hatten. Da kommt es unweigerlich zu Unstimmigkeiten. Und obwohl wir danach einige Bereiche untereinander aufgeteilt haben, hat es einfach nicht mehr funktioniert.

Nun soll es also nur noch eine Leiterin geben?

Ja, das hat der Vorstand bereits letzten November beschlossen. Weil wir aber nicht noch ein Jahr so weiterarbeiten konnten, haben sich die Ereignisse in den letzten Wochen überschlagen. Es ist schade, denn das Job-Sharing war für uns Frauen ein wichtiges Element in der Leitung. Aber wir sind an eine Grenze gestossen.

Wie haben die Mitarbeiterinnen auf die Veränderungen reagiert?

Die Unruhen in der Leitung haben natürlich auf das Team abgefärbt: Die Stimmung war in den letzten Monaten recht angespannt. Deshalb hatte ich den Vorstand gebeten, eine rasche Lösung zu finden. Sonst hätten auch unsere Nutzerinnen unter der Krise gelitten, das wollte ich vermeiden. Nun geht es wieder entspannter zu und her. Wir diskutieren mehr, das gegenseitige Verständnis ist wieder da. Nur eine Mitarbeiterin hat den Frauenraum verlassen.

Welche neuen Aufgaben werden Sie nun übernehmen?

Ich warte noch auf den endgültigen Entscheid des Vorstands, bis Ende Mai bin ich provisorische Direktorin. Ich werde weiter zu 80 Prozent arbeiten, das Projekt «Duo» aber nicht mehr leiten. Hingegen werde ich als Leiterin für alle Mitarbeiterinnen zuständig sein, und natürlich für die Finanzen. Wir sind auf der Suche nach Spenden, um das diesjährige Budget abdecken zu können. Als rechte Hand haben wir auf Juni eine Direktionsassistentin angestellt.

Sie haben also die Hierarchie in der Leitung klarer geregelt?

Das kann man so sagen. Katja Clapasson, die neue Assistentin, wird meine Stellvertreterin sein. Gleichzeitig organisieren wir unsere Aufgabenbereiche neu. Früher gab es bei uns «Berufswelt» und «Integration». Seit 2012 haben wir das Angebot in drei Kategorien zusammengefasst: die Ausbildung, die einen Grossteil unserer Kurse umfasst, die Beratung und die Animation. Das scheint mir logischer, denn der Frauenraum definiert sich ja als Ort der Begegnung, der Beratung und der Bildung. Wir haben auch eine neue Stelle für eine Erwachsenenausbildnerin geschaffen.

Wozu diese Umstellungen?

Wir wollen professioneller und damit glaubwürdiger werden. Das hat uns das letzte Jahr gezeigt: Ohne Professionalität geht es nicht. Wir wollen nicht mehr bei den Personalkosten sparen, um danach mit all den Problemen dazustehen, die wir letztes Jahr hatten. Für die Nutzerinnen ändert sich aber nichts.

Sie sprechen die Kosten an. Wie will der Frauenraum die neuen Stellen finanzieren?

Für 2012 sind wir noch auf der Suche nach rund 50 000 Franken, weil die Arbeitszeiten mehrerer Mitarbeiterinnen erhöht wurden. Für 2013 sind wir im Kontakt mit der Loterie Romande und der kantonalen Direktion für Gesundheit und Soziales. Wenn beide ihre Subventionen erhöhen, könnte das unsere künftigen Kosten decken.

Der Frauenraum Freiburg kümmert sich auch um die Kinder der Nutzerinnen. Den Hütedienst will die designierte Leiterin Giovanna Garghentini Python erweitern.Bild Charles Ellena

Projekte:Berufliche Perspektiven

Der Freiburger Frauenraum feiert 2013 sein 15-jähriges Bestehen. Zu den Festlichkeiten will die designierte Leiterin Giovanna Garghentini Python auch ein neues Angebot auf die Beine stellen. «Geplant ist, einigen Frauen bei der Lancierung eines Catering-Service zu helfen – denn sie kochen wirklich himmlisch gut», sagt sie lachend. Daraus soll ein allgemeiner Kurs über selbstständige Arbeit entstehen. Der Frauenraum will sich auch mit der beruflichen Wiedereingliederung beschäftigen. «Frauen, die lange keine Arbeit hatten, verlieren oft das Selbstvertrauen», so Garghentini. Ziel ist, Praktikumsplätze anbieten zu können. «Das wollen wir auch auf unseren Kinderhütedienst, der einen anderen Namen bekommen soll, ausweiten», so die Leiterin.cf

Zur Person

Giovanna Garghentini Python

Giovanna Garghentini Python arbeitet seit 2003 im Frauenraum Freiburg. Die frühere Projektleiterin hat 2008 das Amt der Co-Direktorin zusammen mit Sophie Truffer Bel übernommen und mehrere Kurse des Frauenraums initiiert. Die 48-Jährige war SP-Generalrätin in der Stadt Freiburg und sitzt seit November im Grossen Rat. Die dreifache Mutter stammt aus Italien und lebt seit 2001 in Freiburg. cf

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