Es ging gestern Abend drunter und drüber in der Sporthalle des Kollegiums Heilig Kreuz, als die Maturandinnen und Maturanden ihren Abschluss feierten. Sie lachten und tanzten, rappten und sangen. In orangen Hosen und Westen als Strassenwischer verkleidet, versuchten einige Schüler symbolisch, etwas Ordnung ins Chaos zu bringen. Sie räumten herumliegende Plastiksäcke weg und brachten ihre Rektorin Christiane Castella Schwarzen und Staatsrat Georges Godel kurzerhand mit einer Schubkarre auf die Bühne.

«Wir fühlen uns heute drunter und drüber», erklärte Maturand Florian Wagner das Motto des Abends. «Wir sind voller Freude, weil wir erfolgreich waren. Aber wir haben auch Angst, denn wir müssen Adieu sagen und eine Wahl treffen.» Seine Kollegin, Mélanie Carrel, forderte ihre Mitschülerinnen und Mitschüler auf: «Wir müssen uns von der Angst befreien und später auch einmal wagen, unseren Plan zu ändern.» Es sei nun an ihnen, die Zukunft mitzugestalten und Werte wie Solidarität und Freundschaft, die sie am Kollegium erfahren hätten, weiterzugeben. «Wenn die Welt ihren Sinn verliert, was hindert uns daran, ihr den Sinn zurückzugeben?», fragte sie. Und Florian Wagner fügte an: «Das Lotterleben ist vorbei. Wir sind am Zug, tragen wir etwas zu dieser Welt bei.»

Dass sie das bereits tun, zeigte ein Schülerkomitee: Schülerinnen und Schüler aus den Maturaklassen hatten während des Jahres Anlässe organisiert und dabei Geld eingenommen. Dieses spenden sie nun für minderjährige unbegleitete Asylsuchende. «Wir wissen, dass nicht alle so privilegiert sind, wie wir», sagte eine Schülerin.

Vom Sommer profitieren

Die Maturandinnen und Maturanden erhielten viel Lob: «Ihr habt uns jetzt nicht mehr nötig, ihr habt euren Stil gefunden», sagte Rektorin Castella Schwarzen zu ihnen. Sie freue sich darauf, in einigen Jahren zu entdecken, was aus den Schülern geworden sei. Sie rief sie auch dazu auf, sich weiterzubilden, und nicht aufzuhören, sich zu hinterfragen.

«Bewahrt euch eure Neugierde und den Wissensdurst», sagte auch Staatsrat Godel. Die jungen Erwachsenen sollten weiterhin mit Bestimmtheit und Hartnäckigkeit durchs Leben gehen. Doch er wünschte ihnen auch: «Ich hoffe, dass ihr von diesem besonderen Sommer profitieren und den Geschmack der Freiheit geniessen könnt.»