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Das Museum mit Händen und Ohren erleben

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Das Museum mit Händen und Ohren erleben

Sehbehinderte nutzten den Tag des weissen Stockes, um Sehende für ihre Probleme zu sensibilisieren

Ausstellungen in Museen sind nicht nur visuell wahrnehmbar. Man kann Exponate auch fühlen, riechen oder hören. Wer gut sieht, ist sich dessen oft wenig bewusst. Um dies zu ändern, haben sich gestern auch Freiburger Museen am Tag des weissen Stockes beteiligt.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Beschriftungen in Blindenschrift, akustische Informationen über Kopfhörer oder Gratiseintritte für Begleitpersonen: Schon relativ geringfügige Massnahmen können ausreichen, um blinden und sehbehinderten Menschen den Zugang zu Museen und ihren Ausstellungsstücken zu erleichtern. Dass solche Massnahmen dennoch immer noch die Ausnahme sind, ist nicht bösem Willen zuzuschreiben. Vielmehr sind sich viele Sehende einfach nicht bewusst, auf welche Schwierigkeiten Blinde und Sehbehinderte Tag für Tag stossen.

Genau hier setzt der internationale Tag des Weissen Stockes an, der seit 1969 für ebendiese Probleme sensibilisieren will. Dieses Jahr steht das Thema Kultur im Mittelpunkt. «Für gut Sehende ist es alltäglich, in Museen Sachen anzuschauen und die dazugehörigen Erklärungen zu lesen. Wir Blinden und Sehbehinderten müssen uns hingegen speziell vorbereiten und mit den Verantwortlichen besprechen, was für uns möglich ist», sagt Helga Gruber, Präsidentin der Sektion Freiburg des Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes.

Mit Tast- und Hörsinn

In Freiburg ist diese Vorbereitung im Hinblick auf den Tag des weissen Stockes gut gelungen. In Zusammenarbeit mit dem Museum für Kunst und Geschichte und dem Espace Jean Tinguely – Niki de Saint Phalle wurde ein Besuch dieser beiden Museen organisiert, der speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen abgestimmt war.

An die dreissig Personen fanden sich am Mittwochnachmittag zusammen, um die Museen mit Tast- und Hörsinn zu entdecken. Reich verzierte Ofenplatten aus kühlem Gusseisen und Brunnenfiguren aus feinkörnigem Sandstein erwiesen sich dazu als ebenso geeignet wie die zuweilen äusserst lautstarken Maschinen von Jean Tinguely und die Kunststoff-Figuren von Niki de Saint Phalle mit ihren unverkennbaren, weichen Rundungen.

Beschreiben und Erklären

Erhalten Blinde und Sehbehinderte die Möglichkeit, ein Museum mit Händen, Ohren und Nase zu erleben, so wird ihnen vieles zugänglich,
einiges anders, einiges vielleicht gar besser als dem Sehenden, der sich
allein auf seine Augen verlässt. Vie-les bedarf aber auch näherer Beschreibungen. Yvonne Lehnherr,
Direktorin des Museums für Kunst und Geschichte, hat diese Herausforderung bei ihrer Führung gut gemeistert.

Nicht nur zu den Ausstellungsstücken gab sie Erklärungen ab, sondern auch zu den Museumsgebäuden mit ihrer nicht minder interessanten Geschichte. Sie beschrieb hier die Farben oder Dimensionen einer Skulptur, führte dort eine Hand zu den interessantesten Reliefs oder hob ein sehbehindertes Kind auf die richtige Höhe, um es eine Engelsfigur am Tapferkeitsbrunnen ertasten zu lassen.

Bessere Integration im Alltag

Helga Gruber hofft, dass mit dem Aktionstag vom Mittwoch ein Schritt in Richtung einer besseren Integration Blinder und Sehbehinderter getan wurde. «Wir wollen zeigen, dass wir im Alltag immer wieder ausgeschlossen werden oder Hilfe von Dritten benötigen. Hier bestehen Risiken, aber, wenn man sich ihrer bewusst wird, auch Chancen.»

Die Präsidentin weiss, wovon sie spricht: Sie selbst leidet an angeborenem Grauen Star und sieht nur zehn Prozent. Die im ehemaligen Schlachthof ausgestellten Apostelfiguren der St.-Nikolaus-Kathedrale etwa kann sie nur als Schemen erkennen. Weil die Statuen weit oben und damit ausser Reichweite stehen, ist sie auf mündliche Erklärungen und Beschreibungen angewiesen. Am Mittwoch wenigstens hat sie diese von allen Seiten bekommen.

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