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«Das Oberland sollte seine Kräfte bündeln»

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Autor: Imelda Ruffieux

«Es war ein intuitiver Entscheid», erklärt Margrit Mäder die Wahl des Themas für ihre Diplomarbeit. Der Bereich Marketing habe sie während ihrer Ausbildung sofort angesprochen, deshalb habe sie in dieser Richtung einen Schwerpunkt gesucht, wie sie im Gespräch mit den FN ausführt. Bei ihren Umfragen (siehe auch Kasten) haben viele Gesprächspartner die schöne Landschaft und die hohe Lebensqualität als die grossen Pluspunkte für Plaffeien und Oberschrot bezeichnet.

Margrit Mäder, wie wichtig sind diese beiden Faktoren für das Standortmarketing?

Das sind unsere grössten Trümpfe. Deshalb sind langfristig und nachhaltig ausgerichtete Ortsplanentwicklungen von grosser Wichtigkeit. Planerische Fehlentscheide könnten das Landschaftsbild irreversibel beeinträchtigen und die Lebensqualität nachhaltig verschlechtern. Das muss vermieden werden.

Es ist wichtig, die Bevölkerung für solche Themen zu sensibilisieren. Vor allem aber muss sich die Gemeindeexekutive Gedanken über langfristige Strategien machen. Das Tagesgeschäft nimmt sie oft dermassen in Anspruch, dass ihr die Zeit dazu fehlt.

Und wie gewichtig sind die hohen Steuersätze für ein Standortmarketing?

Das ist sicher kein positiver Faktor. Die Lage wird hier aber auch stark von gewissen politischen Mechanismen wie dem neuen Finanzausgleich oder Steuersenkungsbeschlüssen des Kantonsparlaments beeinflusst. Plaffeien ist vom neuen Finanzausgleich stark betroffen. Im Dreieck der Nachhaltigkeit betrachtet stellt der neue Finanzausgleich für eine Berggemeinde mit grossen unproduktiven Flächen eine soziale Ungerechtigkeit dar. Es ist zu hoffen, dass der Staat Freiburg über die Bücher geht.

Ich wünsche mir für den politischen Bereich, dass das Sense-Oberland seine Kräfte vermehrt bündelt. Wichtig wäre – zum Beispiel im Kampf gegen die Auswirkungen des neuen Finanzausgleichs -, dass die Gemeinden zusammenstehen und gemeinsam vorgehen.

Heisst das konkret, dass sie fusionieren sollten?

Fusion ist ein anderes Thema. Für ein solches Projekt müssen andere Akteure Vorarbeit leisten. Meine Arbeit zeigt grundsätzliche Sachverhalte auf, die – unabhängig davon, ob als selbständige oder fusionierte Gemeinde – allgemein ihre Gültigkeit haben. Es ist eine Denkhaltung im Gemeinderat und in der Bevölkerung, die ich anspreche. Viele Aufgaben und Dienstleistungen, die eine Gemeinde wahrnimmt, sind zur Selbstverständlichkeit geworden und werden nur dann zur Kenntnis genommen, wenn mal etwas nicht funktioniert. Die Bevölkerung ist aufgerufen, mitzudenken und aktiv zu sein. Ich finde es wichtig, dass möglichst viele Akteure in wichtige, langfristige Entscheide einbezogen werden.

Im Fazit Ihrer Arbeit stellen Sie fest, dass es den Behörden heute an nachhaltig ausgerichteten Strategien mangelt. Wie realistisch ist es, dass sich dies ändert?

Das muss möglich sein. Der Gemeinderat ist gefordert, Visionen zu entwickeln. Aus den Antworten bei den Befragungen konnte ich herausspüren, dass sich die Gemeinderäte und Gemeinderätinnen dessen auch bewusst sind. Das Bedürfnis ist also vorhanden.

Wie könnte die Planung angegangen werden?

Die Erarbeitung einer langfristigen Strategie und eines Leitbildes sind dabei hilfreiche Instrumente. Sie stärken einen Gemeinderat und helfen ihm, eine klare Linie zu vertreten. Es müssen nicht unendlich viele Leitsätze formuliert werden. Wichtiger ist, dass die definierten Leitsätze bei der alltäglichen Arbeit stets präsent bleiben, so weit als möglich umgesetzt und regelmässig überprüft werden.

Welche Chancen haben Oberschrot und Plaffeien, sich in Konkurrenz zu anderen Gemeinden zu behaupten?

Oberschrot und Plaffeien liegen in einem peripheren ländlichen Kleinzentrum. Eine hohe Lebensqualität sowie günstige Baulandpreise machen aus dem Sense-Oberland einen attraktiven Standort zum Leben und Arbeiten. Industrie, wie sie im Unterland vorkommt, ist bei uns eher unwahrscheinlich. Wir haben starke KMU als wertvolle Arbeitgeber. Die Gemeinden müssen ihnen gute Rahmenbedingungen bieten. Die Bestandespflege ist ebenso wichtig wie Neuansiedlungen. Durch moderate Steuern und Gebühren, aber auch mit tiefen Baulandpreisen sowie unkomplizierten Bewilligungsverfahren können die Betriebe unterstützt werden.

Sie haben rund 500 Stunden Arbeit in Ihre Diplomarbeit investiert. Was geschieht jetzt damit?

Ich habe sie den Gemeinderäten von Oberschrot und Plaffeien vorstellen dürfen. Im kommenden Februar möchten wir uns zu einem Gedankenaustausch treffen. Mich interessiert, welche Wertschöpfung die Gemeindeexekutiven daraus ziehen. Gestützt darauf können Arbeitspapiere ausgearbeitet und Strategien entwickelt werden. Ich habe bewusst im Titel von «Ansätzen zu einem Konzept für Standortmarketing» gesprochen, denn es gibt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Meine Arbeit soll dazu dienen, neue Ansätze und Wege aufzuzeigen.

Was schlagen Sie konkret vor?

Hauptaufgabe einer Gemeinde ist, für das Gemeinwohl der Bevölkerung zu sorgen. Deshalb ist die Ausrichtung auf eine langfristige und nachhaltigkeitsorientierte Entwicklung der Gemeinden erforderlich. Die Gemeindeexekutiven laufen sonst u. a. Gefahr, vermehrt von Einzelinteressen gesteuert zu werden. Ziel ist ein lokales Wertebewusstsein zu entwickeln, das das Gesamtwohl vor Augen hat.

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