Das Online-Amtsblatt wird bald kostenlos

Spätestens 2024 ist die Nutzung der digitalen Ausgabe des Amtsblatts für jeden gratis möglich. Der Grosse Rat hat einer entsprechenden Motion mit grosser Mehrheit zugestimmt. Allerdings wird wohl die Printversion verschwinden.

Heute gibt es das Amtsblatt für 87 Franken pro Jahr gedruckt und für 78 Franken elektronisch im Abonnement oder am Kiosk für zwei Franken pro Exemplar. Mit 69 Ja Stimmen bei 17 Nein und 6 Enthaltungen hat der Grosse Rat gestern klar einer Motion zugestimmt, die fordert, dass das Amtsblatt in seiner im Internet veröffentlichten elektronischen Fassung für alle frei und kostenlos zugänglich ist.

Abschaffung der Papierversion droht

«Keine Gemeinde verlangt von der Bevölkerung Geld, damit diese politisch informiert wird. Wir verlangen vom Kanton dasselbe», sagte Motionärin Eliane Aebischer (SP, Düdingen). Die Grossrätin betonte aber auch, dass es nicht im Sinne der Motionäre sei, dass im Gegenzug die Printversion eingestellt werde. Denn genau dies hatte der Staatsrat in seiner Antwort auf die Motion angetönt.

«Die Antwort des Staatsrats beunruhigt mich», sagte Armand Jaquier (SP, Romont). «Wenn es nur noch ein Onlineamtsblatt gibt, so sei nicht mehr der Zugang für alle möglich.» Auch Jacques Dumas (SVP, Vuisternens-dt-Romont) gab zu bedenken, dass nicht jeder digitalisiert ausgerüstet sei. Diese Menschen müssen noch gedruckte Medien lesen können. Auch Julien Vuilleumier (Die Grünen, Freiburg) sprach sich im Namen seiner Fraktion für die Motion aus aber gegen die drohende Abschaffung der Printversion.

Mehrheitlich abgelehnt wurde die Motion durch die FDP-Fraktion. «Es soll nicht immer alles gratis sein», sagte etwa Christine Jakob (FDP, Murten) und merkte an, dass sie das Amtsblatt lieber in Papierform als digital lese.

Zur Minderheit der FDP-Fraktion, die die Motion unterstützte, zählte Andreas Freiburghaus (FDP, Wünnewil-Flamatt). Freiburghaus stört sich auch daran, dass der Staatsrat die Papierversion abschaffen will.

Staatsrat gegen Papierversion

«Wir haben zwei Möglichkeiten», sagte Staatsrat Didier Castella (FDP), «wir können beide Versionen gratis anbieten oder nur die Onlinevariante und die Papierversion abschaffen.» 

Für den Staatsrat ist klar: «Parallel zwei Systeme aufrechtzuerhalten ist ein Luxus. Die Kosten sind zu hoch. Eine Hybridlösung in Form eines gratis Online- und kostenpflichtigen Print-Amtsblatt ist langfristig nicht haltbar.» Und wer wolle, der könne die Dokumente herunterladen und ausdrucken.