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Das Original trifft auf die Kopie

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Das Original trifft auf die Kopie

Das Museum Murten zeigt archäologische Funde sowie deren Nachbildungen

Aus Anlass des Jubiläums «150 Jahre Pfahlbauforschung» zeigt das Museum Murten eine Ausstellung zu Handwerk und Alltag in der Jungsteinzeit. Archälogische Fundstücke vom Murtensee werden originalgetreuen Nachbildungen von Werkzeugen gegenübergestellt.

Von PATRICK HIRSCHI

Die neue Wechselausstellung im
Museum nennt sich «Wohnen mit Seesicht – Handwerk und Alltag im Pfahlbaudorf». Damit schneidet
Museumsleiterin Susanne Ritter-Lutz in ihrem zweiten Amtsjahr ein Thema an, zu dem das Museum Murten eine umfangreiche Sammlung an archäologischen Funden aus der Jungsteinzeit (5500 bis 2200 v. Chr.) besitzt.

Im Erfinderrausch
der Jungsteinzeit

Ein grosser Teil der ausgestellten Objekte stammt aus Grabungen, die der Murtner Lehrer Jakob Süsstrunk 1873 vorgenommen hatte. Vom archäologischen Dienst des Kantons Freiburg stammen zahlreiche Leihgaben aus neueren Ausgrabungen in Muntelier sowie in Delley bei Portalban. Viele werden zum ersten Mal gezeigt.

Ebenfalls integriert ist eine Wanderausstellung zur experimentellen Archäologie, die usrprünglich für den Heimatverein Kraichgau (Süddeutschland) konzipiert wurde. Dies ermöglicht es dem Besucher, ein allenfalls bereits defektes Fundstück mit einer fertiggestellten Nachbildung vergleichen zu können.

Die experimentellen Archäologen, die sich mit dem Kopieren von urgeschichtlichem Werkzeug beschäftigen, gehen aber zwischendurch noch einen Schritt weiter und erdenken sich Werkzeuge und Vorrichtungen, wie sie unter Umständen damals hätten gebaut werden können.

Herzstück der Ausstellung ist die Inszenierung einer Seeufersiedlung am Murtensee. Mit einem Wandbild mit dem See und dem Wistenlacherberg im Hintergrund wird ein lebhafter Eindruck vermittelt, wie das Leben und Arbeiten vor rund 7000 Jahren gewesen sein muss. Untermalt wird die Inszenierung mit einer Toninstallation, auf der Vogelarten zu hören sind, die zum damaligen Zeitpunkt bereits existierten.

Prähistorische Jagdwaffen
selber basteln

Wie bereits letztes Jahr angekündigt, hat Susanne Ritter ab diesem Jahr auch ein pädagogisches Angebot eingeführt. Das Museum bietet vier verschiedene Workshops für Schulklassen an:

– Textile Techniken der Jungsteinzeit;

– Keramik herstellen im offenen Feuer;

– Herstellen und Brennen von Keramikgefässen;

– Herstellung und Gebrauch prähistorischer Jagdwaffen.

An vier Wochenenden in dieser Saison stehen diese Workshops auch dem erwachsenen Publikum offen. Im Weiteren sind drei Vorträge vorgesehen.

Ausstellungseröffnung: Samstag, 3. April 2004, 17.00 Uhr.
Öffnungszeiten: 4. April bis 31. Oktober 2004, Dienstag bis Sonntag 11-17 Uhr, Montag geschlossen, Oster- und Pfingstmontag geöffnet.
Öffentliche Führungen und Begleitprogramm: www.museummurten.ch.
Auskunft und Anmeldung: Tel. 026 670 31 00
150-jähriger Irrglaube

Vor 150 Jahren kamen an den Schweizer Seeufern ganze Wälder von Pfählen zum Vorschein, als im Winter 1853/54 bei anhaltend trockenem und kaltem Wetter die Seespiegel absanken. Der Zürcher Ferdinand Keller deutete diese Pfahlfelder richtig als Überreste von Siedlungen unserer Vorfahren. Unter dem Eindruck von Reiseberichten aus der Südsee entstand die Theorie von Häusern auf Plattformen über dem Wasser.

Diese romantische Vorstellung vom Leben der Pfahlbauer prägte lange Zeit die archäologische Forschung in der Schweiz. Erst in den vierziger Jahren sei man zur Einsicht gekommen, dass die Pfähle meistens nicht Plattformen stützten, sondern als Eckpfeiler beim Bau von Holzhäuser dienten. «Gewohnt wurde ausschliesslich auf festem Boden», hält Susanne Ritter fest

Noch heute ist aber das Bild
von Holzhäusern, die erhöht über dem See thronten, weit verbreitet. Ritter führt den archäologischen Irrtum auf die Tatsache zurück, dass eine Fundstelle oft eine ho-
he Anzahl an Pfählen vorwies. Daraus schloss man, dass diese eine grosse Plattform gestützt haben müssen.

Erst als die Methode zum Schätzen des Alters von Holz eingeführt wurde, entdeckten die Forscher, dass Pfähle auf ein und demselben Grundstück oft einen Altersunterschied von tausend Jahren vorwiesen. Häufig entsprachen hingegen vier gleichaltrige Pfähle dem Umriss eines Hauses.

Die Pfahlbausiedlungen am Murtensee wurden erst später entdeckt. Die erste Juragewässerkorrektion (1868-1891) führte zu einer dauerhaften Absenkung von Murten-, Bieler- und Neuenburgersee um fast drei Meter. Damit lagen zahlreiche Fundstellen der früheren Seeufersiedlungen plötzlich im Trockenen. hi

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