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Das Paradies ist immer anderswo

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Silvia Häcki-Eggimann

Ingo Schulze hat eine äusserst charmante Sommergeschichte, eine Art Roadmo-vie geschrieben. Angesiedelt ist der Roman im Spätsommer 1989, kurz vor der Wende in der damaligen DDR.

Schneider und Charmeur

Die Hauptakteure, Adam und Evelyn, leben als Paar in einer Kleinstadt. Der 32-jährige Adam kommt als Schneidermeister gut zurecht mit den herrschenden Verhältnissen. Seine Klientel weiss seine Handwerkskunst zu schätzen, schliesslich sitzen die Kleider wie angegossen. Und nicht selten folgt auf die Anprobe ein Schäferstündchen.

Evelyn jedoch, Adams 21-jährige Lebenspartnerin, hat Mühe mit den Gesetzen des Arbeiter- und Bauernstaates. Sie leidet darunter, nicht studieren zu können. Von Adams amourösen Eskapaden ahnt sie zwar etwas, doch solange sie nichts Genaues weiss, kann sie damit leben.

Auf der Flucht

Das geht gut, bis Evelyn Adam mit einer Kundin in flagranti ertappt: Eine dralle Mitvierzigerin fläzt sich in der Badewanne, während Adam sich, wie Gott ihn schuf, hinter dem nächsten Schrank versteckt. Das kleine Drama bedeutet den Anfang einer veritablen Krise im Leben des Paares.

Evelyn verlässt fluchtartig die gemeinsame Wohnung. Es folgt eine Odyssee durch die Tschechoslowakei und Ungarn bis an den Balaton (Plattensee). Evelyn ist gemeinsam mit einer Freundin und einem «Wessi» in einem Passat unterwegs, verfolgt von Adam in dessen gutem alten Wartburg.

Turbulente Zeit

Die Geschichte erfährt im weiteren Verlauf einige Verwirrspiele mit wechselnder Besetzung. Mit der Liebesgeschichte und den privaten menschlichen Dramen hat der Autor das politische Geschehen jenes verrückten Sommers eng verwoben.

Die Ereignisse sind verwirrend, die Informationen darüber sind es auch. Die politischen Geschehnisse dienen im Roman als Parabel auf das Leben des Paares, ohne Anspruch auf korrekte Geschichtsschreibung. Dennoch wäre der geneigten Leserschaft eine etwas ge-nauere Beschreibung der damaligen turbulenten und sich überstürzenden Geschehnisse zu gönnen gewesen.

Ingo Schulze: «Adam und Evelyn», Roman, Berlin-Verlag, 2008, 320 S.

Silvia Häcki-Eggimann ist Erwachsenenbildnerin und wohnt in Bösingen.

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