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Das Schicksal des Kredits für die Sesselbahn hing am seidenen Faden

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Autor: Fahrettin Calislar

In der Sitzungspause bekannte ein sichtlich erleichterter Beat Vonlanthen: «Jetzt geht es mir gut.» Der Volkswirtschaftsdirektor hatte viel Prügel einstecken müssen. Der Kredit über 620000 Franken für die Deckung der Mehrkosten beim Bau der Sesselbahn Vounetz in Charmey (siehe Kasten) barg Sprengstoff. Aber am Schluss kam er mit 68 gegen 28 Stimmen doch durch.

Zuvor wurde aber heftig gekämpft. Eine Allianz aus Mitte-Links und Teilen der SVP hatte zum Angriff geblasen. Der Hauptvorwurf an den Staatsrat: Die Probleme seien vorhersehbar gewesen; der Staatsrat habe die Warnungen der Experten in den Wind geschlagen und dem Parlament im Vorfeld grundlegende Informationen unterschlagen.

Der Rat lehnte aber mit 54 zu 51 Stimmen knapp einen Rückweisungsantrag von René Thomet (SP, Villars-sur-Glâne) ab. Das Spiel war damit eigentlich schon entschieden. Der Eintretensentscheid war mit 60 zu 44 Stimmen klar und die anschliessende Diskussion kurz.

Zähneknirschendes Ja

In der Debatte kritisierte Kommissionssprecher Jacques Vial (CVP, Le Mouret), die Verantwortlichen hätten die Problematik des Untergrunds genauer anschauen müssen, sie sei bekannt gewesen. Er stellte klar: «Es hat an Professionalität gefehlt. Das war der Grund für die falsche Beurteilung.» Er wisse allerdings nicht, wie viel ein Aufschub der Arbeiten gekostet hätte. Er betonte zudem: Die Arbeiten seien sauber durchgeführt worden, die Firmen warteten nun auf ihr Geld. Jean-Daniel Wicht (FDP, Givisiez), Direktor der Baumeister, mahnte, dass solche Streitfälle sich erfahrungsgemäss über Jahre hinziehen könnten.

Die Gegner wollen die Abrechnungen aller bisher abgeschlossenen Seilbahnbauten sehen. Und sie stören sich daran, dass die Kommission zu spät Kenntnis von einem mahnenden Bericht des Geologen erhalten habe. Unverständnis äusserten viele Sprecher über den vorgezogenen Baubeginn. Roger Schuwey (SVP, Im Fang) nannte diesen «überstürzt und erzwungen». Geologe und Ingenieur hätten zu wenig Zeit für die Analyse gehabt. Der Baubeginn war erst ein Jahr später geplant gewesen, die alte Bahn hätte bis 2016 laufen dürfen. «Charmey hatte es aus Konkurrenzgründen so eilig», so Thomets Vermutung.

Die SP will heute zur Klärung einen weiteren Vorstoss zum Thema einreichen und wissen, wie gross das finanzielle Engagement des Staates bei den Seilbahnen wirklich ist. Sollte sie mit den Antworten nicht zufrieden sein, droht sie laut einer Mitteilung mit der Einsetzung einer Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK).

Doch unvorhersehbar

Staatsrat Vonlanthen argumentierte, der Kanton stehe in der Verantwortung, dafür zu sorgen, dass die Rechnungen bezahlt würden. Er warnte davor, dass die Bauherrin aller Projekte, die gemischtwirtschaftliche Firma RMF, andernfalls Konkurs gehen könnte. «Ich kann das nicht ausschliessen.» Es seien Rechnungen in der Höhe von einer Million Franken offen. Er wiederholte, was er schon in der Presse gesagt hatte: Die Probleme seien mit den damaligen Kenntnissen nicht vorhersehbar gewesen. Vonlanthen zeigte sich über die Kritik betroffen und schien nervös. «Ich bitte sie, nicht so emotional zu reagieren, sondern ihrer Verantwortung gerecht werden», forderte er die Grossräte auf.

Michel Losey (SVP, Sévaz), der die Vereinigung der Betreibergesellschaften der Seilbahnen präsidiert, freute sich über den Ratsentscheid: «Die Sesselbahn ist das Rückgrat des Tourismus in der Region.» Pascal Andrey (CVP, Cerniat), Verwaltungsrat von Charmey Tourismus, zeigte sich glücklich, aber zugleich auch verärgert über die Kritiker. Es ist nun abzuwarten, was der Expertenbericht zur Haftungsfrage ergibt. Danach werden die Entschädigungen berechnet.

Die Seilbahn Vounetz kostet den Staat mehr als gedacht, aber sie wird sich durch Zahlungen der Versicherungen schadlos halten.Bild vm/a

Kredit: Maximal kostet es 620000 Franken

Eine Woche nach Start der Arbeiten an der neuen Sesselbahn Vounetz in Charmey im Juli 2011 rutschte die Erde. Die Verantwortlichen beschlossen, das Trassee leicht zu verschieben. Die dem Grossrat vorgelegte Botschaft war einfach: Der Staatsrat bat für die zusätzlichen Kosten von 1,6 Millionen Franken um ein rückzahlbares Darlehen von maximal 620000 Franken, damit die teilstaatliche Infrastrukturgesellschaft RMF die Rechnungen bezahlt. Der Regionalverband des Greyerzbezirkes hatte seinen Anteil von 316000 Franken bereits einstimmig gesprochen. fca

Thema: Kasten 2 Sp Titel

Lauftext mit InitialDie vorgelegte Botschaft war dünn und klar: Der Grosse Rat sollte den Kantonsbeitrag – 49 Prozent des Gesamtbetrages von rund 1,6 Millionen Franken – sprechen und damit die halbstaatliche Infrastrukturgesellschaft RMF ihre Rechnungen bezahlen. Der Regionalverband des Greyerzberzirkes hatte seinen Anteil von etwa 300000 Franken bereits einstimmig gesprochen.

EinE WOche nach Start der Bauten rutschte Die Erde. Die Verantwortlichen beschlossen, den Verlauf leicht zu verschieben.

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