Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Schlössli in Ins lebt wieder auf

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Wir schauen wieder vorwärts», sagt Ueli Seiler am Tisch seiner Wohnung in Ins. 2014 musste die Privatschule Schlössli Ins schliessen, die seine Eltern Ruth und Robert Seiler gegründet hatten. Es kam zu einem Konflikt zwischen der Stiftung Seiler als Vermieterin der Gebäude und dem Trägerverein der Schule. Schliesslich schritt das Berner Jugendamt ein.

Heute, vier Jahre nach der Schliessung, sind die rund 20  Gebäude der Stiftung in Ins wieder vermietet. Unter den Mietern sind etwa zwei Projekte für betreutes Wohnen. Ebenso haben sich in den Räumen Handwerker und Künstler mit ihren Ateliers eingemietet. «Wir schauen schon, ob die Projekte zu uns passen. Die Verantwortlichen müssen aber keine Anthroposophen sein», stellt Seiler klar. Doch viele Projekte hätten einen sozialen oder einen künstlerischen Gedanken. Nun entwickle sich zunehmend ein guter Kontakt unter den Mietern. «Einmal im Monat essen wir zusammen eine Vollmondsuppe. Zudem feiern wir Rituale wie das Johannisfeuer zusammen.» Er freue sich über dieses neue Leben.

Am Samstag feiert die Stiftung Seiler den 100. Geburtstag von Ruth Seiler, die 2015 verstorben ist. Zwischen 10  und 19 Uhr präsentieren sich die verschiedenen Schlössli-Projekte. Um 15 Uhr und um 17  Uhr zeigt das InsKino den Film «Müetis Kapital», in dem Karolin Arn Ruth Seiler porträtiert. Dazu gibt es unter anderem Konzerte, Theater, Geschichten und verschiedene Verpflegungsstände.

Drang zur Selbstständigkeit

Geboren wurde Ruth Seiler 1918 in der Holzgasse in Kerzers. «Die Mutter hat eine Woche geweint, weil es schon wieder ein Mädchen war», erzählt Ueli Seiler. Doch Ruth hatte einen starken Willen. «Sie wollte den Bauernhof selber führen.» Dafür besuchte sie eine Lehre als Gärtnerin, wo sie mit kommunistischem Gedankengut in Kontakt kam. Ein kommunistisches Zeltlager brachte sie um ihre Hochzeitsfeier. Die Polizei umstellte das Lager und verhaftete die Teilnehmer. Erst einige Wochen später konnte sie ihren Robert heiraten.

Abschreckender Stalinismus

Nach dem Zweiten Weltkrieg wendete sich das Paar vom Kommunismus ab, «wie bei anderen widersprach der Stalinismus ihren Überzeugungen», erzählt Sohn Ueli. Stattdessen wendeten sie sich der Anthroposophie zu. «Meine Mutter sagte, sowohl im Kommunismus als auch in der Anthroposophie gehe es darum, anderen Menschen zu helfen.» Das habe seine Eltern viel mehr interessiert als die eigentliche Ideologie.

1953 gründeten Ruth und Robert Seiler in Ins die Privatschule Schlössli. «Wir waren spezialisiert auf die schwierigsten Kinder.» Die Schule habe viel mit körperlichen Aktivitäten gearbeitet. «Für viele Ehemalige war die Zeit in Ins eine der besten in ihrem Leben.» Die Stiftung erhalte nach wie vor viele Reaktionen. «Viele Ehemalige trauern den alten Zeiten nach.»

Ruth Seiler sei für viele Schüler eine Mutterfigur gewesen. «Sie schrieb ihnen auch noch Briefe, als sie schon lange von Ins fort waren.» Das sei es auch, was seine Mutter ihm mitgegeben habe: «Sie fühlte sich für andere und die Gesellschaft verantwortlich.»

Meistgelesen

Mehr zum Thema