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«Das Schwarzseetal stirbt aus»

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«Das Schwarzseetal stirbt aus»

Autor: Imelda Ruffieux

Paul Aebischer hat zusammen mit seiner Frau Brigitte in den letzten 27 Jahren in Schwarzsee eine Metzgerei geführt. Krankheitshalber musste er vor einigen Monaten das Geschäft schliessen. Seither sucht er einen Nachfolger. Bisher ohne Erfolg. Dabei ist der Laden laut Paul Aebischer gut gelaufen: «Es ist keine Frage der Rentabilität.» Das Geschäft habe mit Hotels und Restaurants gut zusammengearbeitet und konnte auch unter den Feriengästen auf treue Kundschaft zählen. «Die Nachfrage ist auf jeden Fall vorhanden.» Die Infrastruktur sei in Ordnung, vor einer Neueröffnung seien keine zusätzlichen Investitionen nötig. «Es wäre eine gute Existenz für ein junges Paar», ist er überzeugt.

Angst vor Verantwortung

Trotzdem findet er niemanden. «Es ist heute nicht so einfach für junge Leute, die Verantwortung für ein eigenes Geschäft zu übernehmen.» Er nimmt an, dass sie sich vor der Frage der Finanzierung fürchten, aber auch vor den Arbeitszeiten. Die Situation beschäftigt Paul Aebischer sehr stark. «Es tut mir leid, nicht nur wegen meines eigenen Geschäfts, sondern wegen des ganzen Schwarzseetals.»

Diese Sorgen teilt auch Patrick Jungo, Inhaber des Ladens für Lebensmittel und Molkereibedarf. Seit die Metzgerei zu ist, verzeichnet er einen markanten Umsatzrückgang. Weil die Kunden kein Frischfleisch mehr beziehen können und dieses anderswo einkaufen müssen, kaufen sie auch andere Produkte nicht mehr in Schwarzsee.

«Auf die Dauer können wir so nicht überleben», sagt Patrick Jungo, seit bald 32 Jahren Ladenbesitzer. Er sei auf einem Minimum, was die Fixkosten betreffe. «Noch weiter können wir uns nicht anpassen.» Er hat sich bemüht, den Laden auf die Kundenbedürfnisse auszurichten, hält das Geschäft während 365 Tagen im Jahr offen, bietet einen Hauslieferdienst und den Geldwechsel als Dienstleistungen an. Vor einigen Jahren hat er rund eine halbe Million investiert.

Arbeit wird wertlos

Patrick Jungo ist verbittert, dass das, was er sich mit seiner Frau Rosmarie in den letzten drei Jahrzehnten mit viel Mühe aufgebaut hat, heute keinen Bestand mehr haben soll. «Es tut einem weh, dass diese Arbeit wertlos wird.» Gesundheitshalber musste auch er seine Arbeitszeit reduzieren. Wie es mit seinem Geschäft längerfristig weitergehen soll, weiss er nicht.

«Was wird aus dem Schwarzsee, wenn Post, Metzgerei und Lebensmittelladen nicht mehr da sind?», fragt er. «Das Tal stirbt aus.» Das habe Auswirkungen auf die Tourismusregion. Die Gäste würden es schätzen, wenn sie sich vor Ort mit dem nötigen Bedarf eindecken könnten. «Nicht die Tagesausflügler, die sind am Abend wieder zu Hause, die Feriengäste, die länger bleiben.»

Es nütze wenig, grosse Investitionen in touristische Infrastruktur zu stecken und dabei das bestehende Gewerbe zu vernachlässigen, hält Patrick Jungo fest. «Eine Bahn und eine Skischule reichen nicht, um einen Ort attraktiv zu machen.» Er erinnert daran, dass in den letzten Jahrzehnten die Bäckerei, der Polizeiposten, die Schwyberg-Bahn und auch die Bankfiliale der Raiffeisen zugegangen sind. «Das waren alle wichtige Träger. Wenn nun auch noch die Post zugeht, dann ist das der Anfang vom Ende.»

Patrick Jungo wirft den Tourismusverantwortlichen und den Gemeindebehörden vor, zu wenig aktiv zu sein und nichts gegen das Dorfsterben in Schwarzsee zu unternehmen. Er ist sich aber auch bewusst, dass das Problem auch bei der Bevölkerung selbst liegt, die immer weniger in den Dorfläden einkauft.

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