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Das Schweigen von Gottéron

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Ein kurzer Blick zurück: Seit mehr als fünf Jahren liegt das Dossier für den Bau einer neuen Eishalle im St.-Leonhard-Areal auf dem Tisch der Verantwortlichen von Freiburg-Gottéron und den zuständigen Behörden. Eine Lösung lässt jedoch bis heute auf sich warten. Dabei sah es im Juni des letzten Jahres vielversprechend aus. Verschiedene Exponenten aus der Politik, von Gottéron und vom Bauunternehmen Losinger Marazzi präsentierten der Öffentlichkeit damals ein konkretes Projekt. Das 8500 Plätze umfassende Stadion sah als Standort die zweite Eisfläche im St. Leonhard vor, die erst 2010 eröffnet wurde und zugunsten der neuen Arena wieder zurückgebaut werden sollte. Mit dem Neubau, für den eine noch näher zu definierende Mantelnutzung (beispielsweise Wohnungen, Büros oder ein Hotel …) vorgesehen war, um ihn für Investoren attraktiv zu gestalten, war zudem die Erstellung eines Hochhauses sowie einer Tiefgarage geplant. Die Gesamtkosten für das ambitionierte Projekt wurden mit 100 Millionen Franken angegeben. Während sich der Kanton mit 15 Millionen Franken am neuen Stadionkomplex beteiligen wollte, stellte die Stadt fünf Millionen Franken in Aussicht, die mit dem Bodennutzungsrecht im Wert von 10 Millionen Franken ergänzt werden sollten. Gäbe es keine Probleme, so lautete im Sommer 2014 der einhellige Tenor der im Projekt involvierten Player, solle mit dem Bau Mitte 2015 gestartet werden und Gottéron ab Herbst 2017 in der neuen Halle spielen können.

Renovation statt Neubau?

Wie sich im Nachhinein gezeigt hat, war es ein (zu) ambitionierter Zeitplan, der schon vor geraumer Zeit geplatzt ist. Der Grund für die noch nicht zustande gekommene Realisierung des Projekts sei ein Meinungsumschwung aufseiten der Verantwortlichen Gottérons, wie die Zeitung «La Liberté» im September unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet hatte. Statt dem Projekt Losinger Marazzi ziehe der Club mittlerweile eine Renovation der 1982 erbauten Eishalle vor. Gottéron und insbesondere die Sponsoren, so wurde von der Zeitung kolportiert, scheuen die hohen Mietkosten, die der potenzielle Privatinvestor des Neubaus in Rechnung stellen würde. Die Miete würde sich auf rund zwei Millionen Franken pro Jahr belaufen. Gewiss eine happige Summe, wenn man bedenkt, dass der Club heute der Stadt Freiburg 170 000 Franken für die Benutzung der beiden Eishallen bezahlt. «Die Miete wird ansteigen», wusste denn auch Gottérons Generaldirektor Raphaël Berger im Juni 2014. Weil jedoch die Einnahmen dank der erhöhten Zahl an Zuschauern, der grösseren Werbefläche für Sponsoren und den ausgebauten Restaurationsmöglichkeiten ebenfalls ansteigen würden, sei der Mehraufwand für den Club kein Hindernis. Diese Annahme scheint falsch gewesen zu sein.

Lokale Finanzierung

Auf Nachfrage, was denn der Stand der Dinge bezüglich dem Projekt Losinger Marazzi oder aber einer allfälligen Renovation der bestehenden Eishalle sei, gibt sich Gottéron diese Tage wortkarg. Dass zurzeit keine Informationen rausgegeben werden, heisse nicht, dass hinter den Kulissen keine Anstrengungen unternommen würden. «Der Club will weiterhin ein Stadion, das seinen Anforderungen entspricht und das er bezahlen kann.» Mehr lässt sich Berger partout nicht entlocken. Nicht weniger einsilbig äussert sich Albert Michel. Der Verwaltungsratspräsident der Freiburger Kantonalbank und damit einer der Hauptsponsoren des Vereins gehört nebst Gaston Baudet, einem ehemaliger Gottéron-Präsident, und Claude Gremion, Geschäftsleitungsmitglied des Energieunternehmens Groupe E, einer vom Club eingesetzten Taskforce an, die das Dossier voranbringen soll. Primäres Ziel der Taskforce ist es, Lösungen zu finden, wie das Projekt mit lokalen (etwa mittels Gründung einer Immobiliengesellschaft) statt ausserkantonalen Partnern finanziell gestemmt werden könnte. Ein Ansinnen, das bereits vor einem Jahr den Kopf des damaligen Gottéron-Präsidenten Charles Phillot gekostet hatte. Dieser hatte das Projekt von Losinger Marazzi jenem des Freiburger Promotors Pascal Kuenlin vorgezogen und dadurch grosses Missfallen vonseiten der Hauptsponsoren auf sich gezogen.

«Momentan kommunizieren wir gar nichts. Sobald unsere Überlegungen abgeschlossen sind, werden wir informieren», liess Michel auf Anfrage mitteilen. Dass besagte Überlegungen der Taskforce mehr Zeit in Anspruch nehmen als ursprünglich angenommen, darauf lässt allein die Tatsache schliessen, dass die anlässlich der Generalversammlung vom Juli für Herbst angekündigte ausserordentliche GV des Vereins–die mitunter über das Eishallen-Projekt hätte informieren sollen–bis heute nicht zustande gekommen ist.

Ball liegt bei Gottéron

Genauso wenig darüber im Klaren, wie es mit dem Projekt, für das sich vor eineinhalb Jahren alle Beteiligten ausgesprochen haben, weitergehen soll, sind Losinger Marazzi und die Stadt Freiburg. «Es ist eine unbequeme Situation», hält Alejandro Segovia, Leiter Kommunikation beim Bauunternehmen, fest. «Sicher ist, dass wir das Projekt weiterhin realisieren möchten.» Für potenzielle Investoren sei eine neue Eishalle in Freiburg nach wie vor sehr interessant. «Wir stehen mit dem Verein weiter in Kontakt, mehr kann ich allerdings nicht sagen.» Der Ball liege bei Gottéron, so Segovia.

Die gleiche Metapher wählt Thierry Steiert, Sportdirektor der Stadt und damit als Gemeinderat zuständig für das Dossier, schiebt den Ball aber der Taskforce zu. «Im Juni 2014 hat sich die Stadt für das Projekt Losinger Marazzi ausgesprochen und alles dementsprechend aufgegleist.» Offenbar sei von den Hauptaktionären die Handbremse gezogen worden, und der Club habe sich für eine andere Lösung entschieden. Bis die Taskforce eingesetzt worden sei, habe die Stadt mit Gottéron zusammengearbeitet. «Seither haben wir unsere Aktivitäten runtergefahren. Wir wollen nicht ins Leere arbeiten.» Die Stadt warte nun, bis der Verein wieder auf sie zukomme und man wisse, was Gottéron denn vorhabe. «Ohne uns als Eigentümer der Eishalle geht letztlich nichts.»

Nationalliga: Ein Ultimatum – wenn auch ein sanftes

G eradezu gebetsmühlenartig wies Generaldirektor Raphaël Berger immer wieder darauf hin, wie überlebensnotwendig für Gottéron die Realisation einer neuen Eishalle sei – dies nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch, weil die Liga entsprechende Forderungen stelle. Andernfalls drohe, mahlte Berger ein Schreckensszenario, in absehbarer Zukunft die Verweigerung der Spiellizenz. «Es gibt tatsächlich den Ligabeschluss, der besagt, dass ab der Saison 2015/16 Minimalstandards in den Stadien der NLA erfüllt sein müssen», bestätigt der frühere Gottéron-Trainer und heutige Nationalliga-Direktor Ueli Schwarz. «Gleichzeitig ist in diesem Beschluss eine Übergangsfrist enthalten. Bis Saison 2017/18 wird kein Verein dazu gezwungen, grössere Umbauten vorzunehmen, wenn ein Projekt, das Hand und Fuss hat, vorhanden ist.» So diene es zum Beispiel niemandem, 100 000 Franken in neue sanitäre Anlagen zu investieren, wenn klar sei, dass sie in einem Jahr eh wieder abgerissen würden. «Im September 2018 aber muss die Eishalle in Freiburg alle Auflagen erfüllen, egal ob es sich um ein neues oder das alte Stadion handelt.»

Einige Einrichtungen in Freiburg seien problematisch, führt Schwarz weiter aus. «Entfluchtung, Toiletten, Arbeitsbedingungen für die Medien, das sind nur ein paar Stichworte.» Zurzeit sei die Liga zurückhaltend mit Auflagen für Gottéron, weil man wisse, dass es ein Projekt gäbe. «Doch mit jedem Tag steigt der Druck auf den Verein, Umbauten ins Auge zu fassen. «Im St. Leonhard ist so gut wie jeder Zentimeter ausgenützt. Wenn wir etwa eine bessere Positionierung der TV-Kameras fordern, geht dies sofort auf Kosten von Sitzplätzen und damit zulasten der Club-Kasse.» Auf die Frage, was denn passiere, falls Gottéron für den Start der Saison 2018/19 nicht sämtliche Auflagen der Nationalliga erfüllen würde, reagiert Schwarz vorsichtig. «Wir stehen im Austausch mit den Verantwortlichen und kennen die heiklen Punkte. Darum halten wir uns in Sachen Auflagen wie bereits erwähnt zurück. Dies im Wissen, dass im Herbst 2018 nicht alle Auflagen erfüllt sein können.» Die Liga verzichtet also vorerst auf das grosse Säbelrasseln. «Aber wenn wir in zwei Jahren merken, dass der Neubau wirklich nicht kommt und das Projekt am Horizont verschwindet, ja, dann drohen hohe Investitionen in Freiburg», sagt Schwarz doch noch mit Nachdruck. «Der Beschluss ist seit 2013 bekannt. Fünf Jahre sollten eigentlic h reichen, um zu einer Lösung zu kommen.» fs

 

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