Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das «Sprach-Monster» verliert seinen Schrecken

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Eine weitgehend freie Wahl des Französisch-Lehrmittels, aber aus einer obligatorischer Liste: Dies ist das Prinzip, das der Kanton auf das übernächste Schuljahr hin einführt. Damit reagiert er – unter anderem – auf die Kritik am «Mille feuilles». 

Die Lösung in einem seit Jahren schwelenden Konflikt ist nahe. Das Amt für den deutschsprachigen obligatorischen Unterricht (DOA) wird per übernächstes Schuljahr – 2023/2024 – eine Liste von Französischlehrmitteln vorlegen. Das schreibt das DOA in einer Mitteilung. Lehrpersonen oder Schulen können dann daraus jenes Lehrmittel wählen, das sie angemessen finden. Das bisher verwendete Tandem aus «Mille feuilles» für die Primarschulen und «Clin d`œil» für die Oberstufe wird dann nur eine von mehreren Optionen sein. Deshalb der verwendete technische Begriff «Wahlobligatorium»: Man hat die Wahl aus einer vorgegebenen Liste. 

Wer wählt wie und aus welcher Auswahl von Lehrmitteln? Die Details zum Wahlobligatorium kommuniziert das DOA erst im Sommer. Im nächsten Schuljahr haben Schulen und Lehrpersonen Zeit, sich zu organisieren. Das DOA sieht auch Unterstützungsmassnahmen vor, um den Wechsel reibungslos über die Bühne zu bringen. Wie Franziska Meier, pädagogische Mitarbeiterin Fremdsprachen des DOA, erläutert, ist die wesentlichste Bedingung für die Aufnahme in die Liste der obligatorischen Lehrmittel die Kompatibilität mit dem Lehrplan 21.

Es werden sicher auch zukünftig Lehrpersonen mit dem «Mille feuilles» unterrichten, denn wir sind nach wie vor überzeugt, dass es ein gutes Lehrmittel ist.

, so Meier. Allerdings seien die Verantwortlichen zum Schluss gekommen, dass das alte System mit der Beschränkung auf ein einziges Lehrmittel wohl zu dogmatisch war. Nun will das Amt die zum Teil heftig geführten Diskussionen für oder wider das «Mille feuilles» entschärfen und Alternativen anbieten. Dies, obschon noch Anfang 2020 die Parole hiess, man halte an «Mille feuilles» fest, auch, weil es der Situation im zweisprachigen Kanton Freiburg besser entspreche. 

Zudem ist Deutschfreiburg neben dem Oberwallis noch die letzte Bastion des «Mille feuilles». Es ist jenes Lehrmittel, das die Kantone entlang der Sprachgrenze vor nunmehr 18 Jahren als gemeinsames und einziges Instrument aufwendig erarbeitet und eingeführt haben, ein Produkt des staatlichen Lehrmittelverlags des Kantons Bern. Die anderen Kantone haben sich bereits von der Einbahnstrasse abgewendet und entweder die Wahl gänzlich freigegeben oder mindestens auf mehrere Druckerzeugnisse eingeschränkt.

Lehrpersonen begrüssen Entscheid

Die Deutschfreiburger Lehrerinnen und Lehrer (LDF) begrüssen den Entscheid des DOA, in Zukunft mehr Französischlehrmittel zuzulassen, wie die LDF-Präsidentin Nadine Thalmann auf Anfrage mitteilt. Viele Lehrpersonen seien vom «Mille feuilles» nicht gerade begeistert, sagt Thalmann. 

 Der Unterricht wird sicher nicht besser, wenn die Lehrperson mit dem Lehrmittel nicht einverstanden ist.

Das «Mille feuilles» habe offensichtliche Schwächen, etwa das Fehlen eines Grundwortschatzes. Lehrpersonen hätten deshalb oft das Lehrmittel noch selber ergänzt, was einen grossen Mehraufwand verursacht habe. Es gäbe aber durchaus auch Lehrpersonen, die das «Mille feuilles» nicht so schlecht finden. Das komme oft auf die Schulklasse an, denn nicht jedes Lehrmittel eigne sich gleich gut für alle Schülerinnen und Schüler. «Deshalb sind wir sicher grundsätzlich froh, in Zukunft eine Auswahl zu haben», so Thalmann. 

Einen Negativpunkt sieht aber Nadine Thalmann, wenn in Zukunft verschiedene Lehrmittel erlaubt sind: «Bei einem Schulwechsel ist es für ein Kind hilfreich, wenn überall mit den gleichen Lehrmitteln unterrichtet wird. Das spart Zeit bei der Anpassung an die neuen Gegebenheiten.»

Passepartout ist definitiv Geschichte

Der Sprachunterricht in Englisch und Französisch ist schweizweit geregelt. Der Systemwechsel ist eingebettet in den Abschluss der Integration des alten Fremdsprachenkonzepts Passepartout in den neuen Lehrplan 21 der Deutschschweizer Kantone. Damit haben ab diesem Sommer alle Fachbereiche eine einheitliche Struktur, mit der Fokussierung auf die Kompetenzorientierung. Drei von total sechs Kantonen haben diesen Schritt bereits vollzogen. Weil jedoch faktisch diese Integration in Deutschfreiburg schon gelebt wird, rechnet das DOA weder mit einem zusätzlichen Aufwand für die Lehrpersonen noch mit Änderungen beim Sprachenlernen für Schülerinnen und Schüler.

Didaktik

Praxis statt Theorie beim Sprachenlernen

«Monsieur Point est collectionneur»: Eltern, deren Kinder mit diesem Satz ihren Einstieg ins Frühfranzösisch in der Schule hatten, haben sich gewundert. Wann sollen ihre Kinder diesen Satz je zum Besten geben können. Dafür können sie sich kaum korrekt auf Französisch vorstellen. Das offizielle Zwangslehrmittel in der Primarschule, das «Mille feuilles» wollte moderne Lernmechanismen in den Fremdsprachenunterricht einbauen und über die neue Sprache auch neue Perspektiven eröffnen. Also «Feuersalamander» statt «Katze», «Wasserspülung» statt «Grüessech» und «Kleiderbedruckmaschine» statt «Hose». So gross das Unverständnis vieler Eltern insbesondere über das alltagsfremd wirkende Vokabular und die fehlende Übersichtlichkeit war, so stark war auch der Widerstand der Lehrkräfte. Insbesondere, weil sie zu aufwendigen Weiterbildungen verpflichtet wurden – mit einem Lehrmittel, von dessen Sinn viele nicht überzeugt waren. Und eine Studie ergab: Tatsächlich war bei den Französischkenntnissen der Kinder irgendwo der Wurm drin. Und die neueren Ausgaben des «Mille feuilles» tragen übrigens der Kritik der sprachlichen Weltfremdheit auch Rechnung und haben einen höheren Anteil von Alltagsvokabeln. fca

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema