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Das Stammpublikum blieb aus

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Joss Stone, Büne Huber, Gustav: Die Namen der Künstler, die in den vergangenen sieben Jahren im Hotel Murten auftraten, waren klingend. Doch bald sind diese Konzerte Geschichte: Die Firma StageCircle, welche die Konzerte organisiert, will sich nach dem Ende dieser Konzertsaison im kommenden Frühling zurückziehen.

Der Grund dafür liegt hauptsächlich im fehlenden Publikum. «Mit den grossen Namen konnten wir den Saal zwar oft füllen», sagt Michael Pauli von StageCircle, «doch Konzerte von weniger bekannten Künstlern besuchten manchmal nur 100 bis 200 Personen.» Das sei zu wenig für einen Saal, der 850 Leuten Platz biete. Um die Kosten eines Konzertes zu decken, braucht es pro Konzert rund 300 bis 400 Zuschauerinnen und Zuschauer.

«Als wir mit der Organisation der Konzerte begannen, haben wir uns im Durchschnitt 350 Besucher pro Konzert zum Ziel gesetzt», erklärt Pauli. «Das haben wir aber nicht erreicht.» Die Zuschauerzahlen hätten in den letzten Jahren stagniert. «Wir wollen lieber jetzt einen Schlussstrich ziehen, als einen schleichenden Rückgang zu riskieren», sagt Pauli.

Sprachgrenze als Nachteil

Warum sich StageCircle kein Stammpublikum erarbeiten konnte, kann sich Michael Pauli auch nicht restlos erklären. «Sonst hätten wir schon lange etwas dagegen unternommen.» Einen Grund sieht er in der geografischen Lage von Murten: «Konzerte müssen zwar nicht unbedingt in einer Stadt stattfinden, um erfolgreich zu sein.» Das würden Lokale wie die Mühle Hunziken im bernischen Rubigen beweisen. Aber Murten sei peripher gelegen und werde von diversen Medien nur am Rande abgedeckt. Ein Nachteil sei wohl auch die Sprachgrenze, meint Usko Wegmüller, einer von drei Co-Geschäftsführern des Hotels Murten. Vor allem Schweizer Künstler würden oft entweder Deutschschweizer oder Westschweizer anziehen. «Es braucht schon grosse Namen wie Sens Unik, die in beiden Sprachregionen auf Interesse stossen», erklärt Usko Wegmüller.

«Natürlich hätten wir uns ganz auf die grossen Namen konzentrieren können, um den Saal zu füllen», meint Pauli. Anbieter für grosse Konzerte gebe es allerdings bereits genug. «Da müssen wir nicht auch noch mitmischen.» Zudem würde die Konzentration auf bekannte Namen dem Kulturverständnis der Organisatoren widersprechen. «Wer fördert noch unbekanntere Künstler, wenn sich alle nur auf die bereits etablierten Namen konzentrieren?», fragt Pauli rhetorisch.

Nicht finanziell motiviert

Der Entscheid gegen Konzerte sei nicht primär finanziell motiviert, betont Pauli. Vielmehr hätten sich Aufwand und Ertrag insgesamt nicht mehr die Waage gehalten. «Es ist nicht sinnvoll, so weiterzufahren.» Seit seiner Neueröffnung 2009 bis 2014 erhielt das Hotel Murten von der Stadt einen jährlichen Beitrag von 100 000 Franken für den Erhalt des grossen Saales. Dafür kann die Stadt den Saal für eigene Anlässe wie die Solennität nutzen. Von 2014 bis Ende 2018 zahlt die Stadt dem Hotel noch 30 000 Franken jährlich. «Dieses Geld geht zum Teil in die Kulturarbeit, um damit Konzerte zu organisieren», sagt Wegmüller. Natürlich mache sich eine Reduktion von Geldern immer bemerkbar, räumt Pauli ein. Das habe aber den Entscheid nicht verursacht.

Arbeitsplätze gehen durch den Rückzug keine verloren. «Wir sind eine Gruppe von guten Freunden, welche die Konzerte nebenberuflich auf die Beine stellen», erklärt Pauli. Niemand müsse von den Konzerten leben. Dementsprechend könnten sie nun die Aktivitäten der Firma einfach ruhen lassen, so Pauli.

Hotel verliert Werbeeffekt

Das Hotel Murten bedaure das Ende der Konzerte, sagt Usko Wegmüller. Der Entscheid sei aber verständlich. Für das Hotel Murten bedeute der Verzicht auf die Konzerte primär einen Wegfall von Werbung. «Für uns war es wertvoll, dass wir uns mit diesen bekannten Namen positionieren konnten.» Die Konzerte hätten ein junges Publikum angesprochen. Ob dem Hotel Murten Einnahmen aus der Miete und dem Barbetrieb entgehen, will Wegmüller nicht kommentieren. Michael Pauli sagt dazu: «Mit Konzerten verdient man kein Geld.» Die hohen Kosten liessen sich nur mithilfe von Sponsoren decken. Das Hotel Murten war einer der wichtigen Sponsoren für StageCircle. «Das Hotel Murten hat uns als Hauptsponsor die Infrastruktur zu Vorzugskonditionen zur Verfügung gestellt.»

Wie geht es nun mit dem Saal weiter? Mit dem Verzicht auf die Konzerte gehen nicht alle Anlässe verloren. Die beliebte 80er-Jahre-Disco etwa soll weiterhin zweimal im Jahr stattfinden. Nicht mehr durchgeführt wird hingegen die Schlagerparty, dies aufgrund fehlender Nachfrage. Die Stadt Murten werde den Saal weiterhin für ihre Anlässe nutzen. Zudem führen Firmen und Privatpersonen im Saal ihre Anlässe durch.

Beitrag neu verhandeln

«Für die Stadt ist es schade», sagt Stadtschreiber Bruno Bandi auf Anfrage. Murten zeichne sich durch sein vielseitiges Kulturangebot aus. Nun gehe ein Angebot verloren. Gleichzeitig schaffe das Raum für andere Veranstalter. «Wir haben unter anderem die Murten Classics, die Kultur im Beau­lieu, das Kellertheater oder im Sommer die Festivals.» Er könne sich auch vorstellen, dass das Hotel Murten neue Kulturangebote lanciere.

Der finanzielle Beitrag an das Hotel Murten ändert sich vorderhand nicht. «Wir werden die Leistungsvereinbarung in den kommenden Monaten neu aushandeln, da sie Ende 2018 ausläuft.» Das sei schon vor dem Rückzug von StageCircle klar gewesen. Das Ende der Konzertreihe werde die Verhandlungen allenfalls beeinflussen. «Wir werden sehen, was das Hotel Murten künftig kulturell plant», meint Bandi. Dies werde dann ein Faktor für den künftigen Beitrag sein.

Rückblick

Frühere Konzerte im Stedtli

Seit 2003 organisierte eine Gruppe um Dominic Zuber und Michael Pauli in Murten Konzerte, zuerst im Lokal «Bar und Blumen». Nach dem Umbau und der Umbenennung des Hotels Enge zum Hotel Murten zügelten die Konzerte 2009 in den Saal des Hotel Murten. 2014 wurde die Organisation in eine eigene Firma mit dem Namen «StageCircle» ausgelagert.

sos

 

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