Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Torhüter-Duell ist lanciert

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Im Eishockey wird viel und oft über den Torhüter diskutiert. Beweis genug, dass die Position des Goalies wohl die wichtigste überhaupt ist. Viel wurde letztes Jahr denn auch über Benjamin Conz diskutiert. Der Torhüter Gottérons verlor im Halbfinal das Goalie-Duell gegen Klotens Martin Gerber klar und wurde nicht ganz zu Unrecht als einer der Hauptgründe für das Freiburger Scheitern ausgemacht.

Trainer Hans Kossmann dürfte deshalb froh gewesen sein, dass Genf-Servette nach einer Transferposse à la Chris McSorley im Frühsommer plötzlich drei Torhüter unter Vertrag hatte. So war Melvin Nyffeler, der eigentlich einen Dreijahres-Vertrag unterschrieben hatte und davon ausgehen durfte, in Genf die Nummer eins zu sein, plötzlich wieder auf dem Markt. Kossmann griff zu und freute sich, mit dem hoch talentierten Nyffeler einen Torhüter verpflichtet zu haben, der Stammgoalie Conz «unterstützt», wie es Freiburgs Trainer bei der Bekanntgabe des Wechsels so nett ausdrückte.

Conz sechs Kilo leichter

Conz zu unterstützen hiess in diesem Fall, ihm Beine zu machen. Ein Grund für seine schwache Halbfinal-Serie war die mangelnde Fitness gewesen. Leicht angeschlagen und von den vielen Spielen erschöpft, konnte Conz unmittelbar vor den Playoffs einige Zeit keinen Sport treiben. Und da der Jurassier ohnehin seit jeher betont, er nehme sehr schnell zu, hatte dies fatale Folgen. Der Torhüter schraubte sein Gewicht bis auf 99 Kilogramm hoch und wirkte auf dem Eis wenig überraschend nicht sehr leichtfüssig. «Aber heute ist er viel fitter als damals», sagt Kossmann. Dass der Klub Conz einen Ernährungsberater zur Seite gestellt und ihm ein spezielles Sommertraining zusammengestellt hat, scheint gefruchtet zu haben. «Ich habe sechs Kilo abgenommen. Mein spezieller Fitnessplan hat sich bewährt. Ich fühle mich viel leichter und wirklich gut», sagt Conz, der auch während der Saison ein persönliches Fitnessprogramm verpasst bekommt. Standen im Sommer unter anderem auch die Schnellkraft fördernde Sportarten wie Tennis und Badminton an, gehe es während der Saison eher um Kraftübungen und eine bestmögliche Erholung. «Damit ich weder an Gewicht und Muskeln verliere noch wieder zunehme.»

 Hatte Conz, dem ohne Ausrüstung tatsächlich von blossem Auge anzusehen ist, dass er fitter geworden ist, also den zusätzlichen Druck in Person eines starken zweiten Torhüters nötig, um das Maximum aus sich herauszuholen? «Nein», sagt Hans Kossmann. «Er war selbst nicht sonderlich zufrieden mit seiner letzten Saison und hatte sich so auch selbst dazu entschlossen, besonders hart zu arbeiten.»

Die Fitness ist nicht der einzige Bereich, in dem sich Conz dieses Jahr steigern will. «In meinem Alter kann und muss man sich noch in allen Bereichen verbessern. Man sagt, ein Torhüter erreiche seine Maturität zwischen 26 und 30 Jahren. Und ich werde erst 23.»

Nyffeler: Der selbstbewusste Senkrechtstarter

 Dass der Druck auf Conz in diesem Jahr grösser wird, hat damit zu tun, dass Melvin Nyffeler ein ganz anderes Kaliber ist, als Conz’ letztjähriger Ersatz Kevin Huber. Nyffeler war die Entdeckung der vergangenen Saison. Seine Stunde schlug, als sich bei den ZSC Lions Stammtorhüter Lukas Flüeler verletzte, Nyffeler als 18-Jähriger in der NLA debütierte–und in den ersten beiden Spielen gegen Genf und Zug gleich ohne Gegentor blieb. Insgesamt absolvierte der Torhüter des U20-Nationalteams elf NLA-Spiele und erreichte dabei eine Abwehrquote von 96 Prozent. Es war der beste Wert aller NLA-Torhüter. «Ich konnte natürlich auch auf eine sehr gute Defensive zählen», sagt Nyffeler bescheiden.

An Selbstbewusstsein mangelt es dem Torhüter aber sicher nicht. Er ist deutlich extrovertierter als Conz, spricht gerne und eloquent, markiert neben dem Eis genauso seine Präsenz wie auf dem Eis und hat sich dadurch in den letzten Wochen in Freiburg bereits als beliebter Interview-Partner etabliert. Zahlreiche Medien haben ihn in den Fokus gestellt. Nyffeler findet immer lobende Worte für Conz, bezeichnet ihn als einen der drei besten Torhüter der Liga und betont, wie gut sich die beiden verstehen. Aber er stellt auch immer klar, dass er nicht nach Freiburg gekommen ist, um das Spielertürchen auf- und zuzumachen. «Es ist unmöglich, in die Saison zu starten und sich mit der Rolle des Reservisten zufriedenzugeben. Wir stehen in Konkurrenz. Aber ein gesunder Konkurrenzkampf tut gut.» Ausserdem stünden mit Champions League, Meisterschaft und Cup ja gegen die 70 Spiele an. «Da können wir uns die Arbeit teilen.»

Auch Conz sagt, er sei mit der Situation zufrieden. «Es ist eine grössere Challenge als im letzten Jahr, ein gesunder Konkurrenzkampf, so wie ich es bereits vor zwei Jahren mit Simon Rytz hatte.»

Arbeitsteilung an den Wochenenden

In der Vorbereitung haben sich die beiden Torhüter die Arbeit geteilt. Beide gelangten abwechslungsweise zum Einsatz. Und Nyffeler hat bewiesen, dass seine guten Leistungen letztes Jahr mit Zürich kein Zufall waren. In allen vier Spielen, in denen der mit 178 Zentimetern eher klein gewachsene Torhüter im Tor stand, ging Gottéron als Sieger vom Eis. Besonders bei seinem letzten Einsatz, dem 3:2-Auswärtssieg im Champions-League-Spiel in Zlin, spielte er gross auf, beeindruckte durch seine Schnelligkeit auf den Beinen, seine Agilität, das schnelle Verschieben und nicht zuletzt durch die für sein Alter aussergewöhnliche Abgeklärtheit.

Nyffeler wird auch in den kommenden Wochen zu Einsätzen gelangen. «An Wochenenden mit zwei Spielen werden zu Beginn beide Goalies jeweils eine Partie bestreiten. So bleiben beide frisch und ehrgeizig», sagt Kossmann. Er ist mit Nyffeler bislang sehr zufrieden. «Er hat diese besondere Einstellung, ist besessen, will viel erreichen und weit kommen. Wenn er ein Gegentor kassiert, ist er sofort in Rage.»

 Dennoch bleibt für Kossmann Conz die Nummer eins. «In Sachen Erfahrung trennen die beiden Welten. Das darf man nicht vergessen.»

Rodrigue: «Es ist eher ein nordamerikanisches Modell»

Der Kanadier Sylvain Rodrigue ist seit drei Jahren Goalie-Trainer bei Gottéron. Die Möglichkeit, mit den beiden jungen, talentierten Torhütern Benjamin Conz und Melvin Nyffeler zu arbeiten, bezeichnet der 41-Jährige als «schöne Herausforderung für einen Trainer».

 

Sylvain Rodrigue, wie sind Sie bislang zufrieden mit Gottérons Torhüter-Duo?

Sehr zufrieden. Ich habe zwei Goalies angetroffen, die physisch bereit sind und die auch das nötige Selbstvertrauen haben. Die beiden stehen im Wettstreit miteinander. Keine Frage, dass das für sie und die Mannschaft eine gute Sache ist.

 

Es gibt auch Theorien, wonach es nicht gut für das Selbstvertrauen eines Torhüters ist, wenn er nicht klar Stammgoalie ist.

Es ist eher ein nordamerikanisches Modell, auf das wir in dieser Saison setzen. Hier in Europa gibt es meist eher einen klaren ersten Torhüter. Bei uns in Nordamerika müssen beide Goalies immer bereit sein. Der wichtigste Begriff lautet dabei nicht Selbstvertrauen, sondern eben Wettkampf. In jedem Training müssen sich die Torhüter gegen einen Gleichwertigen auf der anderen Seite beweisen, haben immer den direkten Vergleich. Sie haben keine Wahl, müssen immer voll bereit sein. Conz und Nyffeler gehen bisher jedenfalls sehr gut mit der Situation um und profitieren davon.

 

Welche Trümpfe hat Nyffeler vorzuweisen, welche Conz?

Beide haben als grosse Stärke, dass sie mit viel Talent gesegnet sind. Es gibt manchmal Torhüter, die technisch aussergewöhnlich stark sind oder solche, die sich durch ihr gutes Stellungsspiel anschiessen lassen wie Martin Gerber. Conz und Nyffeler sind eher Torhüter, die den Puck gut sehen. Es ist nicht alltäglich, mit zwei so jungen, talentierten Goalies zu arbeiten.

 

Worauf haben Sie in der Vorbereitung den Fokus gelegt?

In der Vorbereitung ist es vor allem immer wichtig, die Beine wieder schnell werden zu lassen.

 

Melvin Nyffeler scheint besonders schnell auf den Beinen zu sein …

Ja, das gehört tatsächlich zu seinen Stärken. Aber auch Conz hat diesen Sommer grosse Fortschritte gemacht. Auch hier hat sich bewährt, dass sich die beiden stets pushen und beide immer einhundert Prozent geben müssen.

 

Worin unterscheiden sich die beiden Goalies?

Es sind ziemlich unterschiedliche Charaktere. Conz ist ruhig, relaxed und gesetzt. Das kann sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil sein. Nyffeler explodiert schneller, ist emotionaler. Auch das kann auf dem Eis sowohl positiv als auch negativ sein. Es gehört zu meinem Job, dass er bei guten Leistungen nicht zu euphorisch und selbstsicher wird oder sich von Niederlagen zu sehr runterziehen lässt. Da muss ich auch einmal sagen: Okay, gestern hast du gut gespielt. Aber heute ist wieder ein neuer Tag.

 

Befinden sich die beiden Torhüter Ihrer Meinung nach bereits auf Augenhöhe?

Nein, die Torhüter befinden sich nicht auf einer Stufe. Einer hat elf NLA-Spiele absolviert, der andere fast sechs Saisons. Dieser Fakt darf nicht einfach ausser Acht gelassen werden, das macht viel aus. In der Vorbereitung und teilweise auch noch zu Beginn der Saison gute Leistungen zu bringen ist einfach, da ist der Druck von den Medien und von den Fans noch nicht gross. Die wahre Leistungsfähigkeit wird sich zeigen, wenn es richtig losgeht. Nach Weihnachten und dann natürlich erst recht in den Playoffs wird alles intensiver. Das wird für Nyffeler Neuland sein und für ihn zur Lernphase werden. Aber in der NHL beispielsweise absolvierst du als Nummer zwei trotzdem 25 bis 30 Spiele pro Saison. Auch bei uns werden dieses Jahr deshalb beide Torhüter genügend Chancen erhalten, sich zu beweisen.

 

Benjamin Conz steht unter Druck. In den vergangenen Playoffs war er in der öffentlichen Wahrnehmung einer der Hauptschuldigen für die Halbfinalniederlage gegen Kloten …

Jeder Torhüter muss solche Phasen durchmachen. Das ist wichtig, um sich weiterzuentwickeln. Ein Torhüter ist nie einfach immer nur in der Komfort-Zone. Jede Situation, die ein Goalie schon einmal erlebt hat, hilft ihm dabei, es besser zu machen, wenn er sich das nächste Mal in einer solchen Situation befindet. Ich bin überzeugt, dass Conz seine Lehren ziehen wird. Weil er bereits so lange dabei ist, geht manchmal vergessen, wie jung er mit seinen 23 Jahren ebenfalls noch ist. fm

 

Meistgelesen

Mehr zum Thema