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Das Urgestein des Freiburger Gemeinderats

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Er wurde in einer Zeit in den Freiburger Gemeinderat gewählt, als eine Mailadresse etwas Exklusives und die Natels schwer und unförmig waren: 1991 zog Jean Bourgknecht, der Enkel des ehemaligen, gleichnamigen Bundesrats, als nebenamtlicher Gemeinderat in die neunköpfige Stadtexekutive ein. Während zehn Jahren stand der CVP-Politiker der Stadtpolizei vor und führte gleichzeitig seine Anwaltskanzlei weiter.

Zwei Jahre lang Syndic

Als der Freiburger Gemeinderat 2001 auf fünf Mitglieder verkleinert wurde, gab Bourgknecht seine Kanzlei auf. Er übernahm nebst der Polizei das Mobilitätsamt und die Kultur. Im Sommer 2004 trat Syndic Dominique de Buman zurück. Bourgknecht als Parteikollege übernahm das Amt–musste es aber knappe zwei Jahre später schon wieder abgeben: 2006 holte die Linke erstmals die Mehrheit im Freiburger Gemeinderat und stellte entsprechend den Syndic. Jean Bourgknecht wurde Vize-Syndic und Baudirektor–was er bis heute geblieben ist.

«Kapitel abschliessen»

Nun, nach 25 Jahren, tritt er von seinem Amt als Gemeinderat zurück. Wer mit ihm spricht, merkt schnell, dass er seines Amtes alles andere als überdrüssig ist. Immer wieder betont er, wie faszinierend und interessant die Aufgabe eines Gemeinderats sei. Doch eben: «Es ist Zeit, den Platz anderen zu überlassen und das Kapitel abzuschliessen.»

In dem Vierteljahrhundert im Gemeinderat hat Bourgknecht einiges erlebt. Vor allem die Infrastruktur der Stadt hat sich verändert: Die Romont- und die Lausannegasse wurden zur Fussgängerzone und später die Bahnhofstrasse zur Einbahnstrasse. Im St. Leonhard entstanden Fest- und Basketballhalle, die zweite Eisfläche, die synthetischen Fussballfelder. Schulhäuser wurden erneuert und Kindergärten eröffnet. Im Stadtzentrum baute Freiburg zusammen mit anderen Gemeinden das Gastspielhaus Equilibre. «Als Baudirektor ist es immer ein grosses Vergnügen, neue Gebäude einzuweihen», sagt Bourgknecht. Doch sei eine Stadt nie fertig entwickelt. «Ein Schwimmbad und ein neues Eisstadion fehlen immer noch.»

Das liebe Geld

Bourgknecht stört es, wenn dem Gemeinderat vorgeworfen wird, er lasse zu viele Studien erstellen und setze zu wenig in die Tat um. «Studien gibt es, weil man etwas bauen will. Und wer etwas qualitativ Hochstehendes bauen will, braucht Zeit.» Zudem könne der Gemeinderat nicht machen, was er wolle–nicht nur wegen Einsprachen: «Auch wegen den Finanzen.»

«Es war nicht einfach»

Bourgknecht hat auch einige Tiefpunkte erlebt. «Sehr mühselig war die Angelegenheit mit der städtischen Pensionskasse.» Gemeinderat Pierre-Alain Clément (SP) und zwei Kaderangestellten wurde vorgeworfen, sie hätten zwischen 2000 und 2003 die Situation der Pensionskasse beschönigen wollen und eine zu tiefe Garantie in die Gemeindebilanz eingetragen. Das Gericht sprach sie frei. «Als die Vorwürfe aufkamen, war ich gerade Syndic geworden. Wir hatten viele Sitzungen, gegen Clément wurde eine Strafanzeige eingereicht–es war nicht einfach.»

Nun verlässt der 54-Jährige, der fast die Hälfte seines Berufsleben im Gemeinderat verbracht hat, die Stadtfreiburger Exekutive. Was er vorhat, ist noch offen. Als Anwalt will Bourgknecht sicher nicht wieder arbeiten. «In der Gesetzgebung und in den Abläufen hat sich in den letzten Jahren zu viel verändert.»

 

 

Im Freiburger Gemeinderat von 1999 amtete noch Dominique de Buman als Syndic; ab 2004 war dann Jean Bourgknecht während zwei Jahren Syndic. In diesem Amt reiste er zum Fondueessen ans Sechseläuten, fand aber immer auch genug Zeit fürs Langlaufen. Als Baudirektor besichtigte er Baustellen–und sprach 2011 an der Eröffnung des Gastspielhauses.Archivbilder vm/ae/awi/ce/ca

Interview: Ein kleiner Stich im Herzen

Jean Bourgknecht spricht über seine Zeit im Gemeinderat und seine Wünsche für die Stadt.

 

Freuen Sie sich auf Ihre Zeit nach dem Gemeinderat?

Jean Bourgknecht: Ja. Gleichzeitig spüre ich auch einen kleinen Stich im Herzen. Ich war während 25 Jahren in einem faszinierenden Amt – da ist es normal, dass mich der Abschied etwas schmerzt.

 

Was wird Ihnen fehlen?

Ich mag den Kontakt zu den Menschen sehr – zu den Mitarbeitenden, aber auch zu den Gemeinderatskollegen.

Was sicher nicht?

Die Kritiken. Das wurde mit der Zeit etwas anstrengend. Es ist normal, dass die Exekutive kritisiert wird, aber nach 25 Jahren habe ich genug davon. Auftritte im Generalrat oder an Quartierversammlungen gehörten nicht zu meinen Lieblingsmomenten.

 

Was hat sich verändert, seit Sie vor 25 Jahren in den Gemeinderat gewählt wurden?

Die Dossiers sind viel komplexer als vor 25 Jahren. Zudem gibt es viel mehr wichtige Dossiers. Das liegt nicht nur daran, dass die Stadt grösser geworden ist, sondern auch an den zusätzlichen Vorschriften und komplizierteren Abläufen.

 

Was hat sich in dieser Zeit nicht verändert?

Dass sich der Gemeinderat am Dienstagnachmittag trifft (lacht). Auch wenn die Sitzung jetzt öfter um 14 Uhr statt um 15 Uhr beginnt. Aber ernsthaft: Die Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung, über die jeweiligen Direktionen hinaus, hat sich stark verbessert.

 

Was hätten Sie gerne verändert?

Ich bedaure es sehr, dass wir es nicht geschafft haben, die Fusion voranzutreiben.

Was wünschen Sie der Stadt Freiburg für die Zukunft?

Dass die Projekte im Burgquartier und rund um den Bahnhof prioritär sind.

 

Was wünschen Sie dem neuen Gemeinderat?

Dass er ebenso kollegial arbeiten kann wie wir in dieser Legislatur.

 

Haben Sie persönliche Projekte für die nächsten Jahre?

Bis Juni habe ich noch viele Sitzungen. Danach gebe ich mir etwas Zeit, um eine neue Aufgabe zu suchen. Auf jeden Fall engagiere ich mich weiterhin für die Gemeinschaft. njb

 

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