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Das vergessene Heilbad an der Bibere

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Autor: Helene soltermann

Heute weist fast nichts mehr darauf hin, dass der Landgasthof «Biberenbad» an der Bibere zwischen Gümmenen und Büchslen tatsächlich einst ein Bad war. «Neben dem Namen zeugt einzig eine Quellfassung im Felsen hinter der Wirtschaft davon, dass hier einmal gebadet wurde», sagt Renato Pedrazzoli, der heutige Wirt im «Biberenbad».

Das Biberenbad war kein gewöhnliches Bad. Es ging weder ums Badevergnügen noch ums Waschen, sondern um die Linderung und die Heilung von Krankheiten, wie Pascal Aebischer im Buch «Biber, Brütschen, Badende: Eine Reise der Bibera entlang» schreibt. Die älteste Generation in Biberen soll sich noch dumpf erinnern, dass in den Dreissigerjahren im Untergeschoss der Wirtschaft noch einiges von der Badeinfrastruktur vorhanden war. Gemauerte Badewannen und Tröge sollen damals von einem Baderaum gezeugt haben.

Bader baut Bad

Dokumentiert ist das Biberenbad erstmals 1860. Samuel Bader aus dem aargauischen Brittnau kaufte von Samuel Hurni, von und zu Gurbrü, eine «Matte samet Hölzli zu Bibern», wie es im Kaufvertrag heisst. Auf diesem Land baute er das Biberenbad. 1865 warb Badbesitzer Bader in einem Inserat im Schweizer Handels-Courier mit der Wasserqualität: «Das nach einer chemischen Untersuchung sehr rein erfundene Heil-Quellwasser eignet sich vortrefflich für Trink- und Badekuren zur Stärkung von Schwachen und Heilung von an chronischen Krankheiten Leidenden.»

In den Heilbädern wurde früher nicht nur gekurt, sondern auch Ausschau nach dem anderen Geschlecht gehalten. Der in Murten geborene Jeremias Gotthelf beschreibt mehrfach, wie die Bäder der Jugend ein ideales Umfeld für die Brautschau boten. Dies war wohl auch im Biberenbad der Fall. Einem Kaufvertrag von 1897 ist nämlich zu entnehmen, dass am Bad ein Tanzsaal angebaut war. Und für die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg ist verbürgt, dass im Biberenbad viele Hochzeiten gefeiert wurden.

Gute Kuren, gute Küche

Zwei Jahre nach der Eröffnung verkaufte Samuel Bader das Bad, danach wechselte das Biberenbad mehrmals den Besitzer. Bis 1930 war es im Besitz von Samuel Balmer; damit erlebte dieser das Ende der Hochphase des Kurbadens. Das Biberenbad verzeichnete noch in den Zwanzigerjahren Stammgäste. Diese kamen nicht nur wegen der Kuren, sondern auch wegen der guten Küche. Wahrscheinlich hat sich das Biberenbad immer mehr weg vom Bad weg zur normalen Gastwirtschaft entwickelt. 1930 war die Bade-Ära in Biberen definitiv vorbei. Im Kaufvertrag von damals ist statt von der «Badwirtschaft» und vom «Badwirt» nur noch die Rede von «Wirtschaft» und vom «Wirt im Biberenbad».

Die Quelle ruht noch

Von der Heilkraft des Wassers bei der Quelle hinter dem Gasthof scheint niemand mehr überzeugt, auch nicht der heutige Besitzer Pedrazzoli. Derzeit habe er in seiner Wirtschaft noch genügend Besucher, sagt er. «Erst wenn es im Biberenbad nicht mehr läuft, werde ich vielleicht untersuchen lassen, ob das Quellwasser hinter dem Haus tatsächlich eine Heilkraft hat», sagt er lachend.

Weiterführende Informationen: «Das Biberenbad – wo man geschröpft wurde» von Pascal Aebischer, erschienen im Buch «Biber, Brütschen, Badende: Eine Reise der Bibera entlang».

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