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Das Wagnis lohnt sich

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Kommentar

 Ohnmächtig–so fühlen sich wohl viele angesichts der Bilder von den mit Menschen gefüllten Booten auf dem Mittelmeer, von den Flüchtlingsströmen auf der Balkanroute, von den täglichen Neuankömmlingen in Europa. Nun aber haben drei Freiburger Männer gezeigt: Hilfe ist im Kleinen möglich, jeder kann etwas tun.

 

 «Wagen wir Gastfreundschaft!», riefen Bernard Huwiler, Pascal Corminboeuf und Claude Ducarroz im September den Freiburgerinnen und Freiburgern zu. Sie bewiesen Mut, denn sie konnten nicht wissen, ob ihr Aufruf Gehör finden würde und ob die Menschen ihre Häuser den Asylbewerbern öffnen würden.

 

 Dass ihre Aktion nun Früchte trägt, liegt an verschiedenen Faktoren: Die Zusammenarbeit von Kanton, ORS, Kirchen und den Initianten scheint unkompliziert zu sein und macht schnelle Platzierungen möglich. Die Mitarbeiter der ORS sind bei den Zuweisungen zudem vorsichtig und prüfen sorgfältig, ob Asylbewerber und Gastfamilien zusammenpassen.

 

 Der Hauptgrund liegt aber bei den drei Initianten selbst. Nicht mit blossem Idealismus, sondern mit konkreten Vorschlägen zeigen sie, wie Hilfe möglich ist. Laut und deutlich formulieren sie, dass die Ankömmlinge in der Schweiz eine würdevolle Aufnahme verdient haben und es sich lohnt, sie kennenzulernen. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und beweisen, dass jeder etwas bewirken kann. So bewegen sie andere zur Solidarität–ihr Wagnis hat sich gelohnt.

Die andere Freiburger Geschichte

«Nach den Ereignissen rund um das Asylzentrum in Giffers wollten wir eine andere Freiburger Geschichte schreiben», sagte alt Staatsrat Pascal Corminboeuf gestern an einer Pressekonferenz. «Wir wollten einen offenen Kanton zeigen und uns nicht von der Angst lähmen lassen.»

Im September hatten Corminboeuf, der pensionierte Arzt Bernard Huwiler und der Dompropst Claude Ducarroz deshalb die Bürgerbewegung «Wagen wir Gastfreundschaft» ins Leben gerufen. Ziel war es, Freiburgerinnen und Freiburger zu finden, die Asylsuchende bei sich zu Hause aufnehmen.

«Unsere Erwartungen wurden übertroffen», sagte Bernard Huwiler gestern. Über 1000 Anrufe und Mails erhielten die drei Initianten als Antwort auf ihren Aufruf. 100 Freiburger Familien zeigten sich bereit, Flüchtlingen ein vorübergehendes Zuhause zu geben. Andere boten ihre Hilfe für Transportdienste, bei Sprachkursen oder Beschäftigungsprogrammen an. Und wieder andere spendeten Kleider, Spielsachen und Weihnachtsgeschenke.

Rund 50 Asylbewerberinnen und -bewerber leben nun bei 30 Freiburger Gastfamilien. Ab heute wohnt auch eine sechsköpfige afghanische Familie bei den Freiburger Domherren, wie Claude Ducarroz sagte. «Es war bisher ein sehr ruhiges Haus, nun wollen wir Leben reinbringen.»

Auf beiden Seiten freiwillig

Für die Platzierung von Asylbewerbern bei den Familien ist die ORS AG zuständig. Die Mitarbeiter besuchen eine Gastfamilie ein erstes Mal, um sich die Räumlichkeiten anzusehen. Bei einem zweiten Besuch sind die Asylbewerber dabei, die möglicherweise einziehen werden. «Gastfamilie und Asylbewerber müssen zusammenpassen», sagte Claude Gumy, Direktor von ORS Freiburg. Erst in einem Fall hätten eine Asylbewerberin und ihr Sohn die Gastfamilie vorzeitig verlassen. Für die Asylbewerber sei der Einzug bei einer Familie freiwillig, sie könnten auch den Aufenthalt in einem Asylbewerberzentrum wählen.

Gastfamilie und Asylbewerber schliessen eine Vereinbarung ab. Die Gastfamilie verpflichtet sich dabei zur Aufnahme während mindestens drei Monaten–ohne Gegenleistung. Die Dauer kann anschliessend verlängert werden.

Claude Gumy und Bernard Huwiler zählten Schwierigkeiten auf, die es bei den Platzierungen gebe: Viele Gastfamilien wünschten sich, eine Familie oder Frauen aufzunehmen, die Asylbewerber seien aber meist alleinstehende Männer, so Gumy. Huwiler fügte an, dass auch die Aufnahme von Familien nicht immer einfach sei, da diese viel Platz bräuchten. Viele Asylbewerber fürchteten sich zudem vor der Isolation, wenn ihnen eine Gastfamilie auf dem Land vorgeschlagen werde, sagte Huwiler. Viele würden deshalb eine Platzierung nahe der Stadt bevorzugen.

Eine weitere Herausforderung gebe es bei Asylbewerbern mit Kindern im Schulalter, da diese eingeschult würden. Hier sei zu vermeiden, dass sie nach einigen Monaten die Schule wechseln müssten. Gar nicht in Gastfamilien platzieren dürfe man zudem Minderjährige ohne Begleitung, für sie sehe das Jugendamt spezielle Unterkünfte vor.

 Die Asylbewerber schätzten die Gastfreundlichkeit, sagte Gumy. Und sie würden schnell merken, dass der Aufenthalt in einer Gastfamilie ihnen bei der Integration stark helfe. Sie könnten das Gelernte in den Sprachkursen gleich anwenden und erhielten Einblick in den Schweizer Alltag.

Demierre berührt

Die Bewegung «Wagen wir Gastfreundschaft» erhält auch Unterstützung von der Direktion für Gesundheit und Soziales. «Ich bin zutiefst berührt und stolz auf meine Mitbürgerinnen und Mitbürger», sagte Staatsrätin Anne-Claude Demierre, gestern. Das Projekt sei so erfolgreich, weil es von Bürgern, der ORS AG, den Kirchen und dem Kanton gemeinsam getragen werde. Sie machte auch darauf aufmerksam, dass es das Engagement weiterhin brauche, denn auch 2016 würden viele Asylsuchende in die Schweiz kommen.

Bernard Huwiler betonte, dass es mehr Gastfamilien brauche. Jene, die jetzt Asylbewerber beherbergten, bräuchten danach wohl eine Pause. Die Initianten von «Wagen wir Gastfreundschaft» wollen die Gastfamilien zudem verstärkt unterstützen und auch bei der Integration der Asylbewerber mithelfen. «Wir stehen erst ganz am Anfang», so Huwiler.

Interessierte melden sich bei«Wagen wir Gastfreundschaft»:079 274 93 83.

Sprachkurse: Eltern empören sich über Migranten an Primarschule

D ie Asylbewerber im Kanton Freiburg erhalten von der ORS AG Sprachkurse. Da die Zahl der Asylsuchenden in den vergangenen Monaten stark angestiegen ist, braucht die Firma zusätzliche Räumlichkeiten für die Kurse. Wie die Tageszeitung «La Liberté» gestern berichtete, findet neu Sprachunterricht in Räumlichkeiten der Freien Öffentlichen Schule im Gambach-Quartier in der Stadt Freiburg statt. Junge Migranten und Migrantinnen zwischen 15 und 30 Jahren lernen dort Französisch. Dies sorgte gemäss «La Liberté» für Angst und Empörung bei Eltern, die ihre Primarschulkinder in die dortige französischsprachige Privatschule schicken. Sie kritisierten, dass sie ungenügend informiert wurden.

Wie Claudia Lauper gestern auf Anfrage sagte, habe die ORS AG die Eltern im Dezember mittels Brief informiert. Die Firma werde nun zusätzlich einen Informationsabend für die Eltern durchführen. «Die Schuldirektion ist sehr offen, ich hoffe, dass auch die Eltern ihre Ängste verlieren.» Es gebe zudem viele Eltern, die nichts gegen die Flüchtlinge auf dem Schulplatz hätten. mir

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