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Das Zugpferd der schwächelnden Freiburger

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Bereits 2007 in Aarau und 2010 in Frauenfeld gehörten die Freiburger Schwinger nicht zu den Favoriten. Doch mit Hans-Peter Pellet und Stefan Zbinden wurden immerhin zwei Sensler als gefährliche Aussenseiter gehandelt. Für das Eidgenössische Schwingfest vom Wochenende in Burgdorf muss man indes kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass es keinen Freiburger Sieger gebenwird. Ein Kranz wäre für den schwächelnden SüdwestschweizerVerband bereits ein Erfolg.

 «Es wird zu wenig trainiert»

 Grösster Hoffnungsträger ist Michael Nydegger. Der 27-Jährige aus Oberschrot ist der einzige Schwinger des Verbandes, der bereits einen Kranz am wichtigsten Anlass des Schwingsports gewonnen hat und sich damit Eidgenosse nennen darf. Druck will er sich deswegen nicht aufbürden. «Ich schaue grundsätzlich auf mich. Es ist mir egal, was andere von mir erwarten», sagt Nydegger. «Aber natürlich kann ich nicht abstreiten, dass ich der einzige Eidgenosse im Team bin. Ich gehe nach Burgdorf, um mein Bestes zu geben. Wenn ich dabei den einen oder anderen mit meiner Leistung motivieren und mitreissen kann, dann umso besser.»

Auf die Frage nach den Gründen der Baisse des Verbands lässt sich Nydegger, sonst ein schnell und eloquent antwortender Interviewpartner, einige Sekunden Zeit mit der Antwort. «Einerseits ist das sehr einfach zu beantworten. Es wird schlicht zu wenig trainiert.» Das sei für ihn auch kein Problem. «Jedem ist es freigestellt, wie ernst er es nimmt. Viele betreiben es halt einfach als Hobby. Aber es ist logisch, dass die Leistung dann nicht vergleichbar ist.»

Doch was ist der Grund dafür, dass die Schwinger in der Region weniger Zeit in den Sport investieren als beispielsweise die Berner oder die Nordwestschweizer? Ist der Stellenwert des Schwingens in Freiburg kleiner? «Das denke ich nicht. Gerade im Sensebezirk kommt der Sport gut an. Man muss in den nächsten Jahren einfach versuchen, die Jungen noch mehr zu mobilisieren und zu motivieren, bereits bei den 15- und 16-Jährigen.» Doch der Erfolg verlaufe immer auch in Zyklen. «Man darf sich selber nicht zu sehr in den Schatten stellen. Auch andere Verbände haben solche Zeiten durchgemacht. Man darf nicht vergessen, dass mit Zbinden und Pellet in den letzten Jahren zwei grosse Freiburger Schwinger abgetreten sind.»

Unterschiedliche Voraussetzungen

Wieder aus der Baisse herauszukommen wird jedoch ein schwieriges Unterfangen. Denn es gibt zwei Faktoren, die die bestehenden Verhältnisse zu zementieren drohen. Da wäre einerseits das Geld. Dass im Schwingsport bodenständige Arbeiter nur um Ruhm und Ehre kämpfen, ist ein überholtes Bild, Naturalpreise hin oder her. Die Grossbank UBS, die nicht gerade dafür bekannt ist, dass Bodenständigkeit zu ihren Grundprinzipien gehört, ist einer der Hauptsponsoren von Burgdorf 2013. Zum traditionellen Bild des Schwingens passt das nicht, aber eben, der Schwingsport hat sich verändert. Die Popularität ist gross, die Arena in Burgdorf fasst 52000 Zuschauer, der Event war in kürzester Zeit ausverkauft, auf der Internetauktionsplattform Ricardo werden Zweitages-Tickets für bis zu 1000 Franken feilgeboten. Durch die wachsende Popularität ist immer mehr Geld im Spiel.

 Titelverteidiger Kilian Wenger, der für Nydegger auch am Wochenende der Topfavorit ist, verdient mit dem Schwingen pro Jahr mindestens einen Betrag im hohen sechsstelligen Bereich. Er kann deshalb vom Sport (sehr gut) leben und sich voll darauf konzentrieren. Klar, dass die Schere zwischen den Topschwingern und dem Rest auseinandergeht. Während sich Wenger seit Wochen nur auf das grosse Highlight vorbereitet, arbeitet Nydegger 80 Prozent als Maschinenbau-Ingenieur. In den letzten Monaten sah Nydeggers Arbeitstag meist so aus: Von 6.30 bis 12.30 Uhr arbeitete er ohne Pause durch. Von 13 bis 14.30 Uhr trainierte er ein erstes Mal im Schwingkeller in Tafers, half anschliessend seinem Onkel auf dem Hof und absolvierte am Abend ein zweites Schwingtraining oder ein Krafttraining. Sind diese ungleichen Voraussetzungen nicht frustrierend? «Nein, dass es mittlerweile Vollprofis gibt, muss man einfach schlucken.» Würde auch Nydegger gerne ein bisschen mehr Geld mit dem Schwingen verdienen? «Mehr Geld? Wenn man null mit etwas multipliziert, bleibt es immer noch null. Aber ich habe wirklich nicht vor, mit dem Schwingen Geld zu verdienen.»

Der zweite Faktor, der es erschwert, aus einer Baisse herauszufinden, ist das Training. Wo viele gute Schwinger zusammen trainieren, pushen sie sich gegenseitig zu immer besseren Leistungen. Für diesen Bereich hat Nydegger indes eine Lösung gefunden. Seit drei Jahren trainiert der Sensler einmal pro Woche in Kirchberg, unter anderem mit Matthias Sempach, der in Burgdorf zu den Favoriten zählt.

«Ich bin auf der Höhe»

Zu den Favoriten gehört Nydegger nicht, sein Ziel ist es deshalb, einen Kranz zu gewinnen. Nachdem er 2004 in Luzern leer ausging und 2010 verletzt passen musste, wäre es für ihn der zweite nach 2007 in Aarau. Mit seiner bisherigen Saison ist er «im Grossen und Ganzen zufrieden. Ich konnte nicht ganz so trainieren, wie ich wollte. Aber schwingerisch stehe ich dort, wo ich hinwollte.» Dass er nicht voll trainieren konnte, hat damit zu tun, dass er einmal mehr von Verletzungen geplagt war. Ein verstauchter Finger und ein kleiner Leistenbruch plagten den 184 Zentimeter grossen und 114 Kilogramm schweren Athleten. Erst seit einigen Wochen kann er nun voll und schmerzfrei trainieren. Dennoch gewann er im Mai das Freiburger Kantonale.

Allerdings fehlte ihm über die gesamte Saison hinweg die Konstanz. Das zeigte sich auch vor zwei Wochen auf der Schwägalp. Dort stellte Nydegger im ersten Gang gegen Arnold Forrer, der anschliessend all seine Kämpfe und damit das Kranzfest überlegen gewann. Danach aber baute der Sensler wiederum ab und verpasste den Kranz. Dennoch ist der gestellte Gang gegen Forrer für ihn ein Motivationsschub. «Das ist so. Ich habe nämlich mitgeschwungen und nicht nur defensiv gekämpft. Dass ich dennoch stellen konnte, zeigt, dass ich körperlich, konditionell und kraftmässig auf der Höhe bin.»

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