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Dem Bach entlang auf Patrouille

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Dem Bach entlang auf Patrouille

Walter Graf beobachtet im Auftrag des WWF die Bibera

Seit diesem Sommer setzt der WWF so genannte Riverwatcher ein, um sich ein Bild über den Gesundheitszustand der Schweizer Fliessgewässer zu machen. Für die Bibera ist Walter Graf aus Murten zuständig.

Von PATRICK HIRSCHI

Unter der kleinen Brücke bei Grissach bildet sich leichter Schaum auf der Wasseroberfläche. «Das gefällt mir gar nicht», meint Walter Graf. Warscheinlich sei irgendwo wieder etwas Jauche in die Bibera gelangt, vermutet er. «Aber da kann man nur wenig machen», lenkt er ein.

Seit Juli ist Walter Graf für den WWF als Riverwatcher im Einsatz. Wortwörtlich übersetzt bedeutet das so viel wie «Flusswächter». «Aber Polizist spielen darf ich nicht», schränkt der pensionierte Zivilschutzinstruktor sofort ein.

Vielmehr ist der Riverwatcher ein Beobachter. Er macht sich Notizen über den Zustand des Fliessgewässers, das ihm zugeteilt ist. Er dokumentiert Veränderungen und alarmiert im Bedarfsfall ein zuständiges Amt wie den Fischereiaufseher oder die Polizei – und natürlich auch seinen Auftraggeber.

Als ehemaliger Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Murten kennt sich Walter Graf mit Verschmutzungen aus, wie er selber sagt. Eine weitere Aufgabe des Riverwatcher besteht darin, sich bei einer bevorstehenden Verbauung bespielweise für die nachhaltige Umsetzung des Vorhabens stark zu machen.

Gutes Zeugnis für die Bibera

Der Job ist auf die Dauer von einem Jahr beschränkt. Der WWF will mit Hilfe der Riverwatcher eine «ökomorphologische» Karte über den Gesundheitszustand der Schweizer Fliessgewässer erstellen.

Eine erste Bestandesaufnahme durch Walter Graf stellt der Bibera gute Noten aus. Sie erhielt das Prädikat «natürlich – wenig beeinträchtigt». Bis Juni nächsten Jahres sollen aber noch weitere Erfahrungswerte gesammelt werden.

Graf ist für die gesamte Bibera vom Ursprung in Courtaman bis zur Mündung in den Broyekanal in Sugiez zuständig. Das seien rund 32 Kilometer, schätzt er.

Seit Juli sei er etwa 50 bis 60 Stunden als Riverwatcher beim Bach gewesen – wohlgemerkt ehrenamtlich. Allerdings mache ihm diese Aufgabe Spass, räumt er ein. Er sei auch ansonsten sehr gerne draussen in der Natur.

Neuer Lehrpfad entlang der Bibera

Am Donnerstag ist er mit den FN beim obersten Abschnitt zwischen Courtaman und Grissach (Cressier) unterwegs. In diesem obersten Teil wurde die Bibera zwischen 1993 und 2000 revitalisiert. Verschiedene Sandfänger, ein Rückhaltebecken und ein Biotop sind das Resultat davon.

Einen guten Überblick über diese richtungsweisenden baulichen Massnahmen an einem Bach kann man sich seit kurzem auch auf dem so genannten Biberepfad verschaffen. Von Courtaman bis Liebistorf informieren verschieden Tafeln einerseits über dieses umfangreiche Meliorationsprojekt, aber auch über die Dörfer und Gemeinden, die in diesem Abschnitt an die Bibera angrenzen. In den kommenden Wochen sollen die letzten Informationstafeln aufgestellt werden, erklärt der Gurmelser Syndic Alfons Blanc gegenüber den FN.

Zusammenarbeit mit Wildhüter

Die Tierbeobachtung gehört ebenfalls in den Aufgabenbereich des Riverwatcher. Walter Graf überprüft regelmässig die Nistplätze des Eisvogels, einer bedrohten Art. Dieser bevorzuge Höhlen im Bachbord, weiss er zu berichten. Er hofft, dass er eines Tages auch jenes Tier antrifft, das dem Bach seinen Namen gegeben hat – den Biber. Zurzeit sei ein einziges Exemplar dieser Gattung in der Bibera heimisch.

Auch Wildhüter Elmar Bürgy, als Fischereiaufseher für die Bibera zuständig, schätzt die Funktion des Riverwatcher. Dieser könne für ihn sogar gewisse Aufgaben übernehmen, sagt Bürgy gegenüber den FN. So soll Walter Graf demnächst für das kantonale Fischereiamt den Bestand an Dohlenkrebsen in der Bibera erheben. Weil der Riverwatcher nicht befugt ist, bei Bachverschmutzungen selber zu intervenieren, sieht Bürgy auch keine Kompetenzprobleme.

Am Samstag, 3. September, findet von 14 bis 16 Uhr eine Wanderung mit Wildhüter Elmar Bürgy von Courtaman nach Liebistorf statt. Anmelden kann man sich bis heute Freitag bei Murten Tourismus (026 670 51 12).
Natürlich künstlich

Die Bibera lässt sich gemäss Riverwatcher Walter Graf von der Charakteristik her in vier Abschnitte einteilen:
l Courtaman-Liebistorf (obere Mühle): Der oberste Abschnitt wurde im letzten Jahrzehnt umfassend ausgebaut und revitalisiert (siehe Haupttext). Revitalisieren bedeutet, einzelne Elemente eines natürlichen Flusses wieder herzustellen.
l Liebistorf (obere Mühle)-Mühle Schönenbühl: Ab 1938 wurde dieser Abschnitt begradigt und ausgebaut. Zuvor war es in diesem Bereich immer wieder zu Überschwemmungen gekommen.
l Mühle Schönenbühl-Kerzers (Erlimatten): Dieser Abschnitt ist zum grössten Teil naturbelassen. Zwei Betriebe auf der Berner Seite, welche früher mit Wasserkraft gearbeitet hatten (eine Sägerei in Ferenbalm und eine Mühle in Jerisberg), haben vor kurzem auf Elektrizität umgestellt. Somit fliesst das Wasser dort mehrheitlich wieder durch den ursprünglichen Verlauf der Bibera.
l Kerzers (Erlimatten)-Sugiez (Broyekanal): Durch die Juragewässerkorrektion wurde die Bibera in ihrem letzten Abschnitt durch das Grosse Moos völlig begradigt. Obwohl ein Kanal, sei die Bibera aber auch dort relativ naturnah, sagt Walter Graf. Bei Bellechasse mündet die Bibera zuerst in den Grand Canal. Dieser fliesst dann am Fusse des Mont Vully in den Broyekanal. hi

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