Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Dem Glanz Clunys auf der Spur

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Dem Glanz Clunys auf der Spur

Autor: Angelica Tschachtli

Eine beschauliche Art, den mittelalterlichen Flecken Romainmôtier zu erreichen, bietet der Fussweg vom Bahnhof Croy-Romainmôtier her. Dort lässt sich noch nicht erahnen, was 20 Minuten später zu sehen sein wird. Am besten lässt man das Strassendorf schnell hinter sich und spaziert zum Bach Nozon hinunter, dem Chemin de Praël entlang. Nach zehn Minuten scheinen helle Dächer zwischen den Bäumen hervor; der Jura-Kalk der Kirche schimmert im Sonnenschein in warmem Hellbraun und Rosa. Vorbei am Pfarrhaus und am Chor der Kirche, steht man im Kern des mittelalterlich geprägten Städtchens. An der Aussenmauer der Kirche sind noch die Gewölbeansätze des Kreuzgangs zu sehen. Es ist leicht, sich die Mönche, ihre Gebete und ihren Gesang hinzuzudenken.

Geschenk der Schwester eines Königs

Heute ist das kompakte Städtchen fernab der grossen Verkehrsadern, im Mittelalter jedoch lag es an einem der Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Das Kloster Romainmôtier wurde erstmals im 7. Jahrhundert in einer Urkunde erwähnt. «Als eine der ersten Schenkungen an Cluny übertrug Adelaide, Schwester des Königs von Burgund, das Kloster Romainmôtier im Juni 928 oder 929 der Abtei Cluny im Burgund», berichtet der Kunsthistoriker Nicolas Schätti bei einem Rundgang durch die ehemalige Klosterkirche. Die Schenkungsurkunde befindet sich heute im Staatsarchiv Freiburg und ist eines der ältesten dort aufbewahrten Dokumente.

Diese Zugehörigkeit zu Cluny prägte auch die Architektur des Neubaus der Klosterkirche um das Jahr 1000: Es entstand ein romanischer Bau nach cluniazensischem Vorbild, Kern der heutigen Kirche.

Um den Hof vor der Kirche legt sich ein Kranz von Gebäuden aus verschiedenen Jahrhunderten, deren Fassaden zum Teil an die bernische Herrschaft von 1536 bis zur Französischen Revolution erinnern. So das Haus des Priors, des Klostervorstehers, mit dem markanten Eckturm am Ende des Hofs: Auf dem mit Efeu bewachsenen, fahl orangenfarbigen Mauerwerk züngeln auf den Fensterläden rot-schwarze Strahlen aus dem Berner Wappen. Hinter dem Haus prangt herrschaftlich das direkt auf die Fassade gemalte und inzwischen verwitterte Berner Wappen. Die Herren von Bern hatten das Haus des Klostervorstehers als Landvogteisitz mit Gericht benutzt.

«Schandfleck des Dorfes»

Das «Maison du Prieur» ist heute wieder das, was es während Jahrhunderten war: ein Gästehaus. Die Gäste müssen heute aber nicht mehr blaues Blut aufweisen, wie zu Zeiten des Priors, um empfangen zu werden. Die Gastfreundlichkeit wird im öffentlichen Tea-Room gepflegt. In der heimeligen Stube wird hausgemachter Kuchen mit Tee serviert.

Was einmal der «Schandfleck des Dorfes» war, wie Besitzerin Katharina von Arx erzählt, ist heute ein Bijou mit einem «Museum für die Zeit zum Sein», so der Name der Haus-Bibliothek. Ein Museum im traditionellen Sinn will das Maison du Prieur jedoch keinesfalls sein. Das Haus ist lebendig: Im obersten Stock befindet sich die Bibliothek, im Dachstock liegen Webstühle und Stoffe für Wandbehänge bereit. Im Hause kann musiziert (auf dem Flügel im Berner Saal) und übernachtet werden (zur Auswahl entweder im Himmelbett oder Schlafsaal, neben Fresken aus dem 14. Jahrhundert).

Im grossen Rittersaal mit dem Riesenkamin im ersten Stock vermählte sich 1501 die Tochter des Kaisers Maximilian von Österreich, Margaretha, mit Philibert von Savoyen. Heute findet hier im Sommer fast jedes Wochenende eine Hochzeitsfeier statt.

Von der Ruine zum «Luftschloss»

Das Haus ist voller Geschichten, die aufleben, wenn man Katharina von Arx zuhört. Die heute über 80-Jährige Deutschschweizerin entdeckte 1959 mit ihrem englischen Freund die Ruine des Priorhauses. Es war Liebe auf den ersten Blick. «Mit 50 Franken in der Tasche haben wir hier angefangen und die Ruine langsam, aber stetig bewohnbar gemacht.» «Sie begraben sich ja da drin», habe eine alte Frau im Dorf gesagt, das sei nichts für junge Leute. Die jungen Leute haben trotzdem weitergemacht. Katharina von Arx hat den Schalk in ihren Augen nicht verloren: «Ich weiss nicht, ob ich die Seele des Hauses bin, aber selig bin ich jedenfalls noch nicht.»

Damit drückt Katharina von Arx auch ein bisschen das Unbehagen aus, das sie derzeit verspürt, wenn es um die Zukunft nicht nur ihres «Luftschlosses», sondern Romainmôtiers geht. Mehrere Häuser im Dorfkern stehen zum Verkauf. Wie Syndic Fabrice De Icco bedauert, besteht die Schule ab Herbst nur noch aus zwei Kindergartenklassen; das Gebäude des ehemaligen Altersheims steht seit dem Umzug ins Nachbardorf im Herbst 2009 leer. Heute leben in Romainmôtier viele Künstler; im Sommer bringen die Touristen Leben in das Städtchen.

Die Ausstellung «Romainmôtier revisité» zeigt die Rekonstruktionen von Grabmälern zweier Priore von Romainmôtier. Im Bildersturm der Reformation gingen viele Skulpturen zu Bruch. «Im Grabgewölbe der Johannes-Kapelle wurden viele Überreste gefunden, und wir haben versucht, sie wie ein Puzzle wieder zusammenzufügen», erläutert Nicolas Schätti die Auslegung der meist bemalten Skulpturen, die das Grabmonument von Henri de Sévery (1371-1380) erkennen lassen.

Am 23. Juni findet die offizielle Feier von «Romainmôtier 2010» statt, welche das Kulturerbe Clunys zur Geltung bringen soll. An diesem Tag wird auch der Film «Romainmôtier du Ve siècle à nos jours» zum ersten Mal aufgeführt, der mit Animationen die Architekturgeschichte aufzeigen wird.

Zur Reise nach Romainmôtier hat Waadtland Tourismus eingeladen.

Lektürehinweise: – Philippe Jaton: Die ehemalige Klosterkirche Romainmôtier, Schweizerischer Kunstführer, 2007. – Katharina von Arx: Mein Luftschloss auf Erden, Edition Erpf, 1993.

Meistgelesen

Mehr zum Thema