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Dem Lachen nachgehen mit Antonia Baehr

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Eva-Maria Bertschy

Da sitzt sie im Männeranzug auf einem roten Stuhl. Ihr fahles molliges Gesicht, umrahmt von schütterem Haar, wirkt im warmen Scheinwerferlicht ausgesprochen ernst. Bis ihr Körper ein erstes Haha vorführt. Ein kontrolliertes Lachen, das alsbald wieder in Ernsthaftigkeit übergeht. Antonia Baehr interpretiert eine der Lachpartituren, die sie sich vor zwei Jahren von ihren Freunden zum Geburtstag gewünscht hat.

Dem Zuschauer wird klar, dass es sich hier nicht um eine intuitive Annäherung an das Phänomen Lachen handeln kann, sondern um eine akribische und nüchterne Untersuchung. Antonia Baehr untersucht das Lachen abgekoppelt von seinen Ursachen als Form, Klang und Rhythmus.

Kein künstliches Lachen

Da beginnt der Zuschauer in der zweiten Reihe zu lachen, ein ungewöhnliches Lachen, das bald in ein Grunzen übergeht. Alle andern Zuschauer schliessen sich ihm an, während die Performerin auf der Bühne konsequent ihrer Partitur folgt. Die Zuschauer lachen jedoch über den Zuschauer, der sein Lachen nicht unterdrücken kann. Es ist kein intendiertes Lachen wie dasjenige der Künstlerin.

Antonia Baehrs Mutter schenkte ihr zu ihrem Geburtstag anstelle einer Partitur eine Reihe von Fragen, welche ihr ganzes Projekt in Frage stellten. Wir hören ihre Stimme aus dem Off: «Nein. Künstliches Lachen ist nicht ansteckend.» Da ihre Tochter aber zu lachen beginnt, muss sie dennoch herzlich mitlachen: «Nein, es steckt nicht an. Überhaupt nicht.»

Komik als Nebeneffekt

Das Komische ist nur ein Nebeneffekt dieser Lachperformance. Es entsteht beispielsweise, wenn Antonia Baehr ihr Lachen kurz absetzt, um die Seiten ihrer Partitur zu wenden.

«Ich mache seine Partitur zur Partitur meines Lachens. Dieser Akt impliziert eine gewisse Ironie, weil ich anerkenne, dass die Geste des Lachens auf Reisen gehen kann, dass sie meinen Körper einnimmt und mir doch nie ganz gehört. Unser Lachen, unsere Gesten sind Nomaden, sie sind Kopien ohne Original», schreibt Baehr in der Einleitung ihres Buches «RIRE, LAUGH, LACHEN».

Ihr Forschungsprojekt wirft aussergewöhnlich viele Fragen auf. Ihre Performance verstört, macht neugierig und ist dennoch erheiternd.

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