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Dem Lädelisterben auf der Spur

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Dem Lädelisterben auf der Spur

Bedürfnisse der Einzelhandelsgeschäfte in der Stadt Freiburg erfragt

Das Wirtschaftsnetz Freiburg und Umgebung gibt sich nicht mit der Verwaltung von verfügbaren Gewerbeparzellen zufrieden. Die wahren Bedürfnisse der Gewerbetreibenden werden eruiert, um ihnen so helfen zu können.

Von CHRISTIAN SCHMUTZ

Wer die Wirtschaft fördern will, braucht möglichst gute Kenntnisse der Bedürfnisse der Gewerbler. Das Wirtschaftsnetz der Region Freiburg hat deshalb im Februar eine Marktstudie in Auftrag gegeben, um den Alltag in den über 600 Einzelhandelsgeschäften der Stadt zu eruieren. 144 Fragebogen mit Antworten auf die 80 Fragen sind innerhalb eines Monats zurückgekommen und werden momentan ausgewertet. Laurent Gonzalo, Betriebswirtschaftsstudent an der Uni Freiburg, hat an der gestrigen Medienkonferenz bereits einige Elemente vorstellen können. Er wird die Befragung und ihre statistischen Auswertungen nun zu einer Lizenziatsarbeit ausbauen.

Umsatz und Gewinn zurückgegangen

Das Hauptergebnis vorneweg: «In der Stadt Freiburg steckt der Einzelhandel in Schwierigkeiten», sagte Gonzalo. 72 Prozent der Antwortenden beklagten ein schlechtes Konsumklima, über 45 Prozent der Antwortenden gaben an, dass die Umsatzzahlen von 2000 bis 2003 zurückgegangen sind, und bei über 50 Prozent ist der Nettogewinn in dieser Zeit gesunken.

Vergleicht man die Tätigkeitsbereiche miteinander, haben die Restaurants, Cafés und Tea-Rooms die grössten Probleme. 61 Prozent der Rückmeldungen aus dieser Branche gestehen Gewinnrückgänge ein. Hingegen haben 90 Prozent des Bereichs «Coiffure, Beauty, Wellness» stabile Gewinnzahlen.

Die Einkaufszentren üben einen grossen Druck aus. Für die Einzelhandelsgeschäfte sind als wichtigste Konkurrenten nur noch bei 32 Prozent der Nennungen andere Kleingeschäfte oder Boutiquen, so genannte «natürliche Konkurrenten». Wichtige Konkurrenten sind zu 48 Prozent grosse Einzelhandelsgeschäfte oder grosse Einkaufszentren. 72 Prozent der Antwortenden glauben, dass momentan in und um Freiburg zu viele Einkaufszentren geplant seien.

Längerfristig weg vom Quartier

«Bei 46 Prozent ist das langfristige Überleben in ihrem Quartier nicht sicher», sagte Gonzalo und lieferte Zahlen dazu. Jeder sechste Quartierladen sehe seine Zukunft längerfristig nicht an seinem jetzigen Standort. Sie gaben an, selbst wohl in Einkaufszentren im Quartier oder ausserhalb der Stadt zu ziehen. Zehn Prozent der Firmen, die sich in Schwierigkeiten befinden, denken gar daran, ihre Geschäftstätigkeit aufzugeben.

Viele Gewerbler glauben, dass die Freiburger Verkehrs- und Parkplatzprobleme der Geschäftstätigkeit schaden. Hier müssen die Antworten aber zwischen den Quartieren unterschieden werden. So ist ein Geschäft im
Beaumont meist sehr leicht erreichbar, eines im Burgquartier hingegen sehr schlecht. Fast 60 Prozent wollen mehr Parkplätze, 35 Prozent sind zufrieden mit ihrer Situation. Und 54 Prozent wünschen sich eine verbesserte Verkehrssituation im Stadtzentrum, sagte Laurent Gonzalo.

«Grosse Zentren sind Fehlplanung»

Stadtammann Dominique de Buman kommentierte die statistischen Angaben: «Viele Elemente sind nicht spezifisch für Freiburg, sondern auch für andere Städte.» Dass viele Geschäfte gut erreichbar seien, zeige, dass nicht nur das Parkieren wichtig sei. «Es gibt Geschäfte, die brauchen Parkplätze direkt davor, andere wollen keinen Individualverkehr», zeigte de Buman das Problem auf. Solche gesellschaftlichen Probleme seien nur schwer zu lösen.

Es zeige ihm, dass die grossen Einkaufszentren vor der Stadt eine Fehlplanung des Kantons gewesen seien. «Dort hat es Hunderte von Parkplätzen und niemand hat sich dagegen gewehrt», sagte de Buman. Dabei würden die Leute viele Kilometer mit dem Auto dorthin fahren um einzukaufen. Dies koste die Gesellschaft viel mehr.
Sieben neue Unternehmen

Sieben Unternehmen und Geschäften hat das Wirtschaftsnetz Freiburg und Region im vergangenen Jahr geholfen, sich in der Agglomeration Freiburg einzunisten.

Die Wirtschaftsdelegierte Florence Cauhépé wartete gestern mit Zahlen zu den Aktivitäten des Wirtschaftsnetzes auf: 36 Firmen profitierten 2003 von den Dienstleistungen des Netzes, sieben Unternehmen in Freiburg, Granges-Paccot und Matran konnten neu gegründet werden, und für alle Interessierten ist eine dreisprachige Internetseite mit allen verfügbaren Gewerbeparzellen der Agglomeration eingerichtet worden (www.wirtschaftsnetz-fr.ch).

«Vor allem haben wir bestehenden Firmen geholfen, die in der schlechten Konjunkturlage Schwierigkeiten hatten», sagte Präsident Vincent Thalmann. Firmen wurden unterstützt beim Ausbau ihrer Tätigkeiten, bei der Überbrückung von finanziellen Engpässen sowie Nachlassstundungen, sagte Cauhépé.

Dadurch, dass die Wirtschaftsdelegierte als konkrete Ansprechpartnerin für einheimische und auswärtige Unternehmen überhaupt hier sei, gebe es positive Effekte für die Freiburger Wirtschaft, sagte Präsident Thalmann. Er nannte das Beispiel einer grossen Firma in Villars-sur-Glâne, in der rund 80 Prozent Leute arbeiteten, die nicht in der Gemeinde selbst wohnhaft seien. «Eine gute Wirtschaft ist ein Vorteil für alle Agglomerationsgemeinden», sagte Thalmann.

Stadtammann Dominique de Buman doppelte nach: «Es gibt keine Rivalitäten. Die Komplementarität der Angebote aller Gemeinden ist ein grosser Vorteil für uns.» De Buman hob aber auch hervor, dass Freiburg bereits heute überdurchschnittlich wachse und viele Trümpfe wie gute Schulen, die Universität, tiefe Landpreise, gute Transportwege und die Zweisprachigkeit habe. Nun wolle Freiburg diese Trümpfe auch in Bundesbern gezielter ausspielen, sagte de Buman.

Das Wirtschaftsnetz unter Florence Cauhépé verbindet seit 2001 wirtschaftliche Interessen der zehn Gemeinden Avry, Belfaux, Corminboeuf, Freiburg, Givisiez, Granges-Paccot, Grolley, Marly, Matran und Villars-sur-Glâne. Gestern erhielten Firmen dieser Gemeinden auch zum zweiten Mal den «Förderpreis für engagierte Unternehmen». Jede ausgezeichnete Firma erhält 3000 Franken und ein Kunstwerk eines Freiburger Künstlers. chs

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