Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Demonstration gegen Todesstrafe mit Kerzen und Fussmarsch

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: nicole Jegerlehner

Nur 106 Jahre sind es her, da wurde Etienne Chatton hingerichtet. Sein Name ging in die freiburgische Geschichte ein. Während die Familie seines Onkels an der Messe war, drang er ins Haus ein, erschlug seine Cousine, die auf das Haus aufpasste, mit einer Axt, raubte die Ersparnisse des Onkels und flüchtete. Kurz darauf wurde er in Lausanne gefasst; bei der Ankunft in Freiburg erwartete ihn die Bevölkerung mit Lynchabsichten. Doch er wurde ganz legal hingerichtet – im Hof des ehemaligen Augustinerklosters durch eine Guillotine. Deswegen und nicht wegen der Brutalität seiner Taten ging Etienne Chatton in die Freiburger Geschichte ein: Er ist der Letzte, der in diesem Kanton hingerichtet worden ist.

Am Samstagabend gedachten Freiburgerinnen und Freiburger Etienne Chatton und engagierten sich gegen die Todesstrafe – so wie in rund achthundert anderen Städten weltweit: Seit 2002 steht der 30. November weltweit unter dem Motto «Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe». Eine internationale Kampagne nimmt diesen Tag – oder wie in Freiburg den Tag davor – zum Anlass, ein symbolträchtiges Gebäude als Mahnmal speziell zu beleuchten. Heuer beteiligte sich erstmals auch Freiburg. Der Tag erinnert daran, dass am 30. November 1786 das damalige Grossherzogtum Toskana als erstes Land der Welt die Todesstrafe abschaffte. Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von der katholischen Laienbewegung Sant’Egidio aus Rom. Unterstützt wird sie von Acat (Aktion der Christen für die Abschaffung der Folter), Lifespark und Amnesty International.

In Freiburg zogen rund dreissig Leute mit Kerzen in den Händen vom ehemaligen Augustinerkloster den Stalden hoch zum Rathaus. Über das Rathausdach flog die Friedenstaube: Die Freiburger Brüder und Künstler Ruffieux beleuchteten das Gebäude, begleitet von Musik. Michel Künzli von Acat sagte vor den nun rund siebzig Personen, der Staat habe Etienne Chatton dasselbe angetan, was dieser seiner Cousine angetan habe – ihn umgebracht. Und Syndic Pierre-Alain Clément (SP) sagte, die Todesstrafe sei lange Zeit eine legale Strafe gewesen, um eine illegale Tat zu rächen. Doch gehe die heutige Gesellschaft davon aus, dass eine Strafe keine Rache sei, sondern erzieherisch wirken solle. Darum engagiere sich auch Freiburg am Tag «Städte gegen die Todesstrafe».

Grossmächte richten hin

Laut Amnesty International setzt sich der weltweite Trend zur Abschaffung der Todesstrafe fort. So hat die Generalversammlung der Uno im Dezember 2007 eine Resolution für einen weltweiten Stopp aller Hinrichtungen angenommen. 135, also mehr als die Hälfte aller Staaten, haben die Todesstrafe aus ihren Strafgesetzen gestrichen oder wenden sie in der Praxis nicht mehr an. 62 Staaten hingegen halten an der Todesstrafe fest. Die Zahl der Staaten, die tatsächlich Hinrichtungen durchführen, ist jedoch erheblich kleiner. Vor allem in China, Saudi-Arabien, Pakistan und in den USA werden regelmässig Menschen hingerichtet.

Meistgelesen

Mehr zum Thema