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Den Ententanz auf dem See protokollieren

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: MarJolein Bieri

Martin Zimmerli steht auf einem langen Holzsteg, der bis weit in den Neuenburgersee hinausreicht. Neben ihm ragt ein Meer aus braunem Schilf aus dem Wasser in die Höhe, während sich vor ihm das klare Blau des Sees ausbreitet. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel auf den Hafen von Gletterens. Es herrschen ideale Bedingungen, um den Bestand von Stockente, Haubentaucher und Co. aufzunehmen.

Zählung zur Ruhezeit

Hobby-Ornithologe Zimmerli, der von Beruf Tierpräparator am naturhistorischen Museum in Neuenburg ist, schaut durch sein Standfernrohr dem Schilfufer entlang und entdeckt einen Schwarm – oder besser gesagt einen «Pulk», wie er sich in der Fachsprache der Ornithologen ausdrückt – Tafelenten, die sich um diese Zeit von der morgendlichen Nahrungssuche ausruhen. Ihre Schnäbel tief im Gefieder vergraben, treiben sie ruhig auf dem Wasser und ermöglichen es Zimmerli so, sie einfach zu zählen. Kleinere Pulks zählt er in Zweiergruppen. Sobald es jedoch Schwärme von mehr als tausend Tieren sind, muss er immer fünf auf einmal zählen. «Man muss realistisch sein und eine gewisse Fehlermarge in Kauf nehmen. Schliesslich zähle ich bis zu 5000 Wasservögel.» Er notiert die Zahlen für jede Wasservogelart einzeln fein säuberlich in eine vorgefertigte Tabelle.

Lieber lebend vor der Linse

Bereits als Junge hat Zimmerli seinen Vater, einen Biologielehrer, hierher begleitet, um Tiere zu beobachten. «Daher rührt meine Faszination. Schliesslich habe ich die Tiere viel lieber lebend vor der Linse meines Fernglases als tot auf dem Seziertisch», meint er scherzend.

Störfaktor Mensch

Die Ornithologen und Wasservogelfreunde auf der ganzen Welt wollen mit dieser Bestandeserhebung, die alljährlich zweimal stattfindet, den Stand der Population der verschiedenen Vogelarten überprüfen (siehe Kasten). Entlang des Neuenburgersees und am Murtensee wurden rund zehn Schutzreservoirs angelegt, in denen keine Schiffe verkehren dürfen, zudem ist die Jagd verboten. Neben dem Nahrungsbestand stellt der Mensch nämlich den grössten Störfaktor der zum Teil stark gefährdeten Wasservogelarten dar. «Je nach Veränderung der Population können wir Rückschlüsse auf die optimale Ausgestaltung der Reservoirs ziehen und nötige Massnahmen ergreifen», sagt Zimmerli, der bereits seit 25 Jahren bei den Zählungen mithilft.

Besondere Entdeckungen

Eine Zählung kostet Zimmerli meist zwischen drei und fünf Stunden Arbeit. Nicht nur vom Hafen von Gletterens aus, sondern auch von weiteren Buchten und Standorten am Neuenburgersee zählt er die verschiedenen Wasservogelarten. Auch von der Terrasse seines Ferienchalets am Hafen von Portalban hat er ideale Sicht auf das Seeufer.

Neben der Liebe und der Faszination für die Tiere ist Zimmerli immer auch durch die Hoffnung motiviert, eine spezielle oder seltene Vogelart zu sichten: «Heute habe ich bereits drei Sterntaucher vorbeifliegen sehen. Die sind äusserst selten», sagt er, während er wieder durch sein Fernglas späht und sogleich eine weitere Seltenheit sichtet: Einen Silberreiher, der gemütlich auf seinen langen dünnen Beinen durch das ufernahe Wasser stolziert. Der Tag hat sich gelohnt.

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