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Den Fledermäusen auf der Spur

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Fast ein Viertel aller weltweit bekannten Säugetierarten sind Fledermäuse. Mit über 1300 Arten sind diese die zweitgrösste Säugetierordnung nach den Nagern. Nur 34 dieser Arten leben allerdings in Mittel- und Südeuropa – 30 davon finden sich auch in der Schweiz und 25 im Kanton Freiburg.

Diese 25 Freiburger Fledermausarten stehen im Mittelpunkt des Buches «Licht an! – Die Fledermäuse des Kantons Freiburg», das soeben in deutscher Sprache erschienen ist. Das Buch, das auf Französisch bereits seit dem vergangenen Frühling erhältlich ist, ist eine Initiative der Freiburger Gruppe zum Studium und zum Schutz der Fledermäuse (Fribat). Deren Mitglieder dokumentieren regelmässig in ehrenamtlicher Arbeit die Existenz von Fledermäusen und Fledermauskolonien im Kanton Freiburg. Seit der Gründung der Gruppe im Jahr 1988 sind so weit über 6000 Datensätze zusammengekommen. Das Buch fasst diese zusammen und liefert erstmals einen Überblick über den aktuellen Kenntnisstand zu den Fledermäusen im Kanton.

500 Fledermäuse im Estrich

«Das Buch richtet sich sowohl an Spezialisten als auch an das breite Publikum», sagt der Biologe Jérôme Gremaud, Mitglied von Fribat und Co-Autor des Buches. Es wolle informieren und sensibilisieren, insbesondere auch, was den Schutz von Fledermauskolonien in öffentlichen oder privaten Gebäuden angehe. «Wir haben viel mit Hausbesitzern zu tun, in deren Estrich Fledermäuse leben, und wir setzen alles daran, dass die Tiere dort bleiben können.» Dazu gehöre, die Leute darüber zu informieren, dass Fledermäuse keine Schäden an Häusern verursachen, oder sie bei Umbauprojekten zu beraten. Alle Hausbesitzer, die Fledermäuse beherbergen und die Fribat bekannt sind, erhalten als Dank das Buch geschenkt. «Es ist nicht selbstverständlich, seinen Estrich mit 500 Fledermäusen zu teilen», so Gremaud.

Als Beispiel nennt der Biologe das Grosse Mausohr, eine geschützte Art, die grosse, gut zugängliche Orte wie Estriche oder Kirchendachstöcke braucht. Im Kanton Freiburg sind aktuell vier Kolonien bekannt: in Autafond, Corbières, Dompierre und Prez-vers-Noréaz. In Autafond leben die Fledermäuse im Estrich eines Privathauses; schon der Grossvater des heutigen Besitzers liess sie dort gewähren. Vor drei Jahren musste das Dach des Hauses renoviert werden. Der Besitzer liess sich von Fribat beraten, um die Fledermauskolonie zu erhalten. «Die Arbeiten wurden dann im Herbst durchgeführt, wenn die Tiere das Haus verlassen, um in den Voralpen zu überwintern», so Jérôme Gremaud. «Der alte Kamin und der Zugang unter dem Dach blieben bestehen. Dazu wurde im Inneren ein Gitter angebracht, an dem die Fledermäuse sich festhalten können, und ein Doppelboden dient dem Erhalt der Wärme.» Das Beispiel zeige, dass es nicht viel brauche, um die Fledermäuse zu erhalten. «Wichtig ist, dass die Leute sich dessen bewusst sind. Darum bemühen wir uns um gute Kontakte zu den Hausbesitzern. Das bringt mehr, als die Leute zu zwingen, Fledermäuse zu beherbergen – auch wenn dies bei geschützten Arten gesetzlich möglich wäre.»

Am Murtensee und in Freiburg

Das Grosse Mausohr ist eine von 25 Fledermausarten, die im Buch detailliert vorgestellt werden. 22 davon gibt es heute noch in Freiburg; von dreien – der Langflügelfledermaus, der Wimperfledermaus und der Grossen Hufeisennase – gibt es ältere Belege, doch sind sie heute aus dem Kanton verschwunden. Das Buch besticht nicht nur mit detaillierten Texten, sondern auch mit vielen Fotografien und Karten. Letztere zeigen, wo welche Fledermäuse verbreitet sind. Die tatsächliche Verbreitung könne zwar von den Sichtungen durch die Fribat-Mitglieder abweichen, präzisiert Jérôme Gremaud, aber die Karten liessen trotzdem Rückschlüsse auf besonders fledermausreiche Gebiete zu.

Ein solches Gebiet ist die Gegend rund um den Murtensee. Heimisch ist dort etwa die Zweifarbfledermaus – «eine der schönsten Arten, die wir haben», sagt Gremaud. Sie stamme aus Osteuropa und lebe stets an Gewässern. Murten sei der westlichste bekannte Standort einer Kolonie und der einzige Ort in der Schweiz, an dem die Art sich fortpflanze. Auch rund um die Stadt Freiburg gibt es viele Fledermäuse. «Sie profitieren hier von einem besonders vielfältigen Milieu mit alten Gebäuden, Natur, Felsen, dem Perolles- und dem Schiffenensee», erklärt der Biologe. Ein weiteres fledermausreiches Gebiet ist der Schopfenspitz. «Dort beobachten wir regelmässig Fledermäuse, die in Höhlen leben oder überwintern.»

Die mit Abstand häufigste Art im Kanton Freiburg ist die Zwergfledermaus. Ihr Körper ist bis zu fünf Zentimeter lang; ihre Flügelspannweite liegt zwischen 18 und 24 Zentimetern. «Die Zwergfledermaus ist bemerkenswert anpassungsfähig», sagt Jérôme Gremaud, «sowohl was ihre Jagdgebiete als auch was ihre Unterkünfte angeht.» Dreizehn Zwergfledermaus-Kolonien sind derzeit im Kanton bekannt. Wie viele Individuen es gebe, könne man jedoch nicht sagen, so Gremaud.

Abhängig von den Menschen

Zu den persönlichen Lieblingen des Biologen gehört die Kleine Hufeisennase. In den Fünfzigerjahren war die Art im Kanton Freiburg wie auch in der übrigen Schweiz verbreitet. Danach ging der Bestand rapide zurück; in den Siebzigerjahren war die Art in Freiburg verschwunden. In den letzten Jahren aber sind wieder einzelne Tiere aufgetaucht. «Das ist ein gutes Zeichen, auch wenn wir noch keine Fortpflanzung nachweisen konnten», so Gremaud. Mit Fledermäusen werde es nie langweilig, sagt der Experte über seine Faszination für die Tiere. «Es gibt immer noch vieles, was man über sie nicht weiss. Auf der ganzen Welt werden ständig neue Arten beschrieben; in der Schweiz sind es allein seit dem Jahr 2000 drei neue Arten. Besonders interessant finde ich, wie die Fledermäuse sich den Menschen angepasst haben. Das hat sie aber auch abhängig gemacht – und darum ist es so wichtig, dass wir gut mit ihnen umgehen, damit sie überleben können.»

Das Buch «Licht an! – Die Fledermäuse des Kantons Freiburg» ist ab sofort im Naturhistorischen Museum Freiburg und in den Freiburger Buchhandlungen erhältlich (35 Franken). Im Naturhistorischen Museum läuft noch bis zum 29. Januar eine Ausstellung über Fledermäuse.

Organisation

Fribat: Forschen, informieren, schützen

Das Buch über die Fledermäuse im Kanton Freiburg basiert auf der ehrenamtlichen Arbeit der Freiburger Gruppe zum Studium und zum Schutz der Fledermäuse (Fribat). Deren Mitglieder haben zwischen 1988 und 2015 6265 Datensätze zur Verbreitung der Fledermäuse im Kanton gesammelt, die im Buch berücksichtigt sind. Dazu kommen 192 ältere Erwähnungen und Nachweise seit dem Jahr 1858. Obwohl die Daten vorhanden waren, blieb für die drei Autoren Benoît Magnin, Jérôme Gremaud und Emmanuel Rey viel Arbeit: Rund ein Jahr hätten sie an Konzept, Texten und Layout gearbeitet, sagt Gremaud. «Das Buch sollte informativ sein, aber trotzdem für eine breite Leserschaft zugänglich. Darum enthält es viele Fotos, Grafiken und kleine Anekdoten rund um die Fledermaus.»

Hotline stösst auf Interesse

Die Gruppe Fribat wurde 1988 als Freiburger Antenne der Koordinationsstelle West für das Studium und den Schutz der Fledermäuse gegründet, die auf Mandat des Bundesamts für Umwelt arbeitet. Ziele von Fribat sind, neue Erkenntnisse über die Fledermäuse im Kanton zu gewinnen, die breite Bevölkerung zu informieren und die Tiere zu schützen. Dazu hat die Gruppe unter anderem eine Hotline eingerichtet, bei der Fribat-Mitglieder praktische Fragen von Hausbesitzern, Abwarten und anderen Interessierten beantworten – etwa, was es zu tun gilt, wenn man eine verletzte Fledermaus findet oder wenn sich eine Kolonie im Estrich eingenistet hat. Das Angebot stosse auf reges Interesse, sagt Jérôme Gremaud: 100 bis 120 Personen meldeten sich pro Jahr bei Fribat.

cs

Kontakt Fribat: Telefon 079 764 51 17; E-Mail info@fribat.org

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