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Den Müll mit Pferdekraft einsammeln

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ruhig und mit gespitzten Ohren steht Coventry vor dem Hôtel de la Couronne in Avenches. Er ist angeschirrt, und hinter der Kutsche samt Fahrer ist ein Anhänger mit Abfallcontainer, Schaufel und Besen angehängt. Der Fahrer gibt dem Freibergerhengst mit einem feinen Peitschenschlag das Startzeichen; dieser setzt sich samt dem kleinen Fuhrwerk und dem Anhänger in Bewegung.

Die Einwohner von Avenches werden sich für die nächsten vier Wochen an dieses Bild gewöhnen. Ab dem 23. August werden die Pferde samt Kutschen die konventionellen Müllwagen ersetzen. Das Projekt wurde den Medien gestern von der Eidgenössische Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) und dem Schweizerischen Nationalgestüt vorgestellt.

Motor unterstützt Pferd

Das Besondere am Projekt: Die Kutsche ist keine normale Kutsche, sondern eine «E-Kutsche». Der Prototyp, der schon bald in Avenches von Pferden durch die Strassen gezogen wird, basiert auf einem Vierrad-Vorwagen, wie Marco Zandona vom Ingenieurbetrieb Meterus Sàrl aus Estavayer-le-Gibloux vor Ort erklärte. Das Pferd muss den eingesammelten Müll nicht einzig mit seiner eigenen Muskelkraft ziehen, sondern wird durch einen Hilfsmotor unterstützt. Wie der Motor beim Elektrovelo liefert der Hilfsmotor an der «E-Kutsche» dem Pferd die nötige Hilfe, damit dieses das Fuhrwerk mit immer gleichbleibendem Kraftaufwand ziehen kann.

«Ökologisch und sozial»

Mit diesem Projekt will die Forschungsanstalt ALP das Pferd in die Gemeindearbeiten integrieren. Wird der Müll mit dem Pferd eingesammelt, ist dies laut Projektleiter Ruedi von Niederhäusern nicht nur ökologisch, sondern auch sozial. «Das Pferd kann verbindend wirken», so von Niederhäusern. Die Anwohner würden sich eher auf einen Schwatz mit den Gemeindearbeitern einlassen. Sicher ist: «Rein ökonomisch rentiert sich das Projekt nicht.»

Für die Gemeinde Avenches, die sich für den Versuch zur Verfügung gestellt hat, könnte das Projekt durchwegs eine Zukunft haben–zumal die Gemeinde seit November 2010 das Energiestadt-Label trägt. «Zum Energiestadt-Label würde das Pferde-Projekt gut passen», sagte der für den Abfall zuständige Gemeinderat Jean-Louis Scherz. Man wolle nach der Testphase eine Zwischenbilanz ziehen.

In Frankreich verbreitet

In Frankreich sind Pferdefuhrwagen bereits seit längerem wieder in Städten anzutreffen. Laut von Niederhäusern setzen heute über 120 Gemeinden auf die Dienste der Vierbeiner. Auch in der Westschweiz helfen Pferde mit, Strassen und Plätze sauber zu halten. In der Genfer Gemeinde Coppet wird der Sperrmüll von Pferden abgeholt, in Lausanne sammelten Mitte Juni Pferdekutschen in einer Versuchsphase den Müll am Strand ein.

Inwiefern andere Gemeinden Interesse an der «E-Kutsche» haben, kann Ruedi von Niederhäusern nicht sagen. «Dafür ist es noch zu früh. Wir haben die Gemeinden noch nicht darüber informiert.» Beim Versuch in Avenches wolle man erst einmal untersuchen, welchen Einfluss die «E-Kutsche» auf das Wohlbefinden sowie das Verhalten der eingesetzten Pferde habe.

So gelassen, wie der Freibergerhengst Coventry gestern den Wagen trotz dem Medienrummel gezogen hat, so erfolgversprechend ist das Projekt.

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