Autor: Imelda Ruffieux
Auf den Stiftungsrat des Sensler Museums wartet in den nächsten Jahren eine gewaltige Arbeit. Der Strategiebericht von CCI Cotting Consulting zum Museum beinhaltet eine ganze Reihe von Massnahmen, Anregungen und Vorschlägen, um die Zukunft der Institution zu sichern. Sinkende Besucherzahlen und eine schwache finanzielle Basis waren der Grund, warum der Stiftungsrat die «Wie weiter?»-Frage aufgeworfen hatte (FN vom 20. Juni 2009).
Mehr Leute ins Museum
Alle Empfehlungen haben das gleiche Ziel: Es sollen mehr Besucher ins Museum gebracht werden. «Das Sensler Museum soll zu einem Museum für alle Sensler werden», hielt Patrick Cotting vom Consultingbüro fest. Es müsse inskünftig etwas bieten, was die verschiedensten Menschen anzieht: junge Familien, Senioren, Schulklassen usw.
«Wir müssen versuchen, die Sensler ins Museum zu führen, damit sie sich damit identifizieren können. Der Museumsbegriff muss erweitert werden: Das Museum darf nicht nur ausstellen, es muss auch leben», betonte er.
Keine Wunder erwarten
Der Stiftungsrat setze alles daran, um die Empfehlungen der Studie umzusetzen, versprach Präsident Beat Hayoz. Die Stiftungsräte seien bereit, sich aktiv am «Umbau» des Museums zu beteiligen. «Unter den heutigen Voraussetzungen sind aber keine Wunder zu erwarten», betonte er und sprach damit die begrenzte Ausstellungsfläche sowie den Zustand des Gebäudes an.
«Das Gebäude ist eigentlich als Museum nicht geeignet», gab er offen zu, verteidigte aber zugleich den Standort vehement. «Trotz aller Unzulänglichkeiten des Gebäudes steht es an einem der schönsten Plätze im Sensebezirk.»
Auf den Bezirk ausrichten
Beat Hayoz versprach eine baldige Kehrtwende, was die Ausrichtung des Museums betrifft: Es soll zu einem Informationszentrum für den Sensebezirk werden und die Ausstellungen sollen alle auf den Sensebezirk ausgerichtet sein. «Das war bisher ein grosses Manko und mit ein Grund, warum die Sensler Besucher ausbleiben.» Der Stiftungsrat will innerhalb der nächsten fünf Jahre zeigen, dass es auch unter den bestehenden – nicht so optimalen – Verhältnissen möglich ist, etwas mehr herauszuholen.
Erst wenn das Museum ein Identifikationspunkt für den ganzen Bezirk ist, soll der nächste Schritt – der Ausbau – angegangen werden. Denn die Studie von Patrick Cotting ergab, dass die Ausstellungsfläche von 250 m2 einfach zu klein zum Überleben ist. Auch fehlen Lagerräume und Möglichkeiten, um Vermarktung, Gästeempfang usw. unterzubringen.
Breite Vernehmlassung
«Der Stiftungsrat ist sich im Klaren, dass er bei der Umsetzung seiner Ideen auf Partner angewiesen ist», betonte Beat Hayoz. «Wir können nur etwas erreichen, wenn der ganze Sensebezirk dahintersteht.» Mittels einer breit angelegten Vernehmlassung haben alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, sich zu ihren Vorstellungen des künftigen Museums zu äussern. «Wir wollen ihren Puls fühlen und wissen, wie der Bericht des Consultingbüros aufgenommen wird», erklärt Stiftungsratsmitglied Marius Zosso.
Grundsatzfrage stellen
Stimmt das vorgeschlagene Leitbild? Wird der Standort in Frage gestellt? Wie lautet die Meinung zu einer späteren Erweiterung? Stossen die Vorschläge für die Finanzierung des künftigen Betriebs auf Widerstand? «Schlussendlich stellt sich die Grundsatzfrage: Ist ein Fortbestand des Museums überhaupt erwünscht», betonte der ehemalige Stiftungsratspräsident und alt Oberamtmann Marius Zosso. Er hofft auf möglichst viele Rückmeldungen.
Parallel dazu wird eine Arbeitsgruppe mit allen Partnern, u. a. der Gebäudeeigentümerin, der Pfarrei Tafers, und den Stiftern (u. a. der Heimatkundeverein) und der Region Sense die weiteren Schritte erarbeiten. Die Vernehmlassung dauert noch bis Ende Oktober 2009. Die Umfrage kann unter www.senslermuseum.ch heruntergeladen werden.